cken. Aus dieserRaisonhat er mir, als seinem Hertzens-Freunde, diese Heimlich- keit anvertrauet, und mir darnebst theuer eingebunden, ihr zu eröffnen, was massen es bloß in ihrer Gewalt stünde, zu ent- scheiden, ob er glücklich oder unglücklich seyn sollte. Dieses habe also hinter brin- gen wollen; und erwarte nichts mehr, als ihre Gedancken über dieser Sache zu vernehmen? Meine Gedancken, antwor- tete die Dame,stimmen mit denen ihrigen hierinnen überein, woferne nur dero Worte mit Aufrichtigkeit verschwistert sind. Wenn der Herr, von dem sie re- den, nur, wie sie mir Hoffnung machen, auf einen ehrlichen Endzweck abzielet, so will ich die gantze Sache der göttlichen Fügung willig überlassen, und mein Ver- trauen anbey auf sie setzen. Und als die Tochter sich gleichfals nicht ungeneigt bezeigte, be- stimmte der Confidente zwischen ihr und dem Ritter, auf den andern Morgen eine Zusammen- kunfft, damit man zum Vergnügen beyder Par- theyen alles gebührender massen möchte abhandeln können.
Nachdem nun die Sache so weit gebracht war, und die angesetzte Stunde herbey nahete, verfügte sich der Ritter nach seiner Liebsten Behausung; Als
man
Philogines und Meretricia.
cken. Aus dieſerRaiſonhat er mir, als ſeinem Hertzens-Freunde, dieſe Heimlich- keit anvertrauet, und mir darnebſt theuer eingebunden, ihr zu eroͤffnen, was maſſen es bloß in ihrer Gewalt ſtuͤnde, zu ent- ſcheiden, ob er gluͤcklich oder ungluͤcklich ſeyn ſollte. Dieſes habe alſo hinter brin- gen wollen; und erwarte nichts mehr, als ihre Gedancken uͤber dieſer Sache zu vernehmen? Meine Gedancken, antwor- tete die Dame,ſtimmen mit denen ihrigen hierinnen uͤberein, woferne nur dero Worte mit Aufrichtigkeit verſchwiſtert ſind. Wenn der Herr, von dem ſie re- den, nur, wie ſie mir Hoffnung machen, auf einen ehrlichen Endzweck abzielet, ſo will ich die gantze Sache der goͤttlichen Fuͤgung willig uͤberlaſſen, und mein Ver- trauen anbey auf ſie ſetzen. Und als die Tochter ſich gleichfals nicht ungeneigt bezeigte, be- ſtimmte der Confidente zwiſchen ihr und dem Ritter, auf den andern Morgen eine Zuſammen- kunfft, damit man zum Vergnuͤgen beyder Par- theyen alles gebuͤhrender maſſen moͤchte abhandeln koͤnnen.
Nachdem nun die Sache ſo weit gebracht war, und die angeſetzte Stunde herbey nahete, verfuͤgte ſich der Ritter nach ſeiner Liebſten Behauſung; Als
man
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Philogines und Meretricia.
cken. Aus dieſer Raiſon hat er mir, als
ſeinem Hertzens-Freunde, dieſe Heimlich-
keit anvertrauet, und mir darnebſt theuer
eingebunden, ihr zu eroͤffnen, was maſſen
es bloß in ihrer Gewalt ſtuͤnde, zu ent-
ſcheiden, ob er gluͤcklich oder ungluͤcklich
ſeyn ſollte. Dieſes habe alſo hinter brin-
gen wollen; und erwarte nichts mehr,
als ihre Gedancken uͤber dieſer Sache zu
vernehmen? Meine Gedancken, antwor-
tete die Dame, ſtimmen mit denen ihrigen
hierinnen uͤberein, woferne nur dero
Worte mit Aufrichtigkeit verſchwiſtert
ſind. Wenn der Herr, von dem ſie re-
den, nur, wie ſie mir Hoffnung machen,
auf einen ehrlichen Endzweck abzielet, ſo
will ich die gantze Sache der goͤttlichen
Fuͤgung willig uͤberlaſſen, und mein Ver-
trauen anbey auf ſie ſetzen. Und als die
Tochter ſich gleichfals nicht ungeneigt bezeigte, be-
ſtimmte der Confidente zwiſchen ihr und dem
Ritter, auf den andern Morgen eine Zuſammen-
kunfft, damit man zum Vergnuͤgen beyder Par-
theyen alles gebuͤhrender maſſen moͤchte abhandeln
koͤnnen.
Nachdem nun die Sache ſo weit gebracht war,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/330>, abgerufen am 23.07.2024.
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