hätte ich mir doch geschmeichelt, fähig zu seyn, sie zu verpflichten, meine Person ihm vorzuziehen. Er fande tausend Anschläge in seinem Gemüthe, sich zu revangiren, und begab sich mit dieser Reso- lution zu Bette; war aber nicht vermögend, eini- ge Ruhe zu geniessen: Denn die Nacht schiene bloß zu seiner Marter und Bekümmerniß gewied- met zu seyn.
Dem Hertzoge von Monmouth hingegen la- chete das Hertz im Leibe über diesen Brieff, den er aus der Tasche fallen lassen; er wuste aber noch nicht, daß er ihn verlohren hatte. Jmmittelst war der verliebte und eifersüchtige Hertzog von York, nicht allein in seinen Gedancken, sondern auch im Wercke beschäfftiget, wle er den von Monmouth in seinem angenehmen Rendezvous hintergehen möchte: Denn, weil der König denselben Tag, da der Hertzog von Moumouth von der Madame Churchill bestellet war, auf die Jagd gienge, und Se. Maj. ihn zu einen von denen, so Sie be- gleiten sollten, ernennet hatte; gienge der Hertzog von York nach Hause, und mahlte von einigen Brieffen, die er von ihm hatte, seine Hand so gut nach, als es ihm möglich war, und schriebe die fol- gende Zeilen in Antwort auf das Billet, so er ge- funden hatte: Weil ich nicht auf dieGalle- riegehen kan, ohne vor Sr. Hoheit Zim- mer vorbey zupassiren, der mich vielleicht
an-
Madame Churchill,
haͤtte ich mir doch geſchmeichelt, faͤhig zu ſeyn, ſie zu verpflichten, meine Perſon ihm vorzuziehen. Er fande tauſend Anſchlaͤge in ſeinem Gemuͤthe, ſich zu revangiren, und begab ſich mit dieſer Reſo- lution zu Bette; war aber nicht vermoͤgend, eini- ge Ruhe zu genieſſen: Denn die Nacht ſchiene bloß zu ſeiner Marter und Bekuͤmmerniß gewied- met zu ſeyn.
Dem Hertzoge von Monmouth hingegen la- chete das Hertz im Leibe uͤber dieſen Brieff, den er aus der Taſche fallen laſſen; er wuſte aber noch nicht, daß er ihn verlohren hatte. Jmmittelſt war der verliebte und eiferſuͤchtige Hertzog von York, nicht allein in ſeinen Gedancken, ſondern auch im Wercke beſchaͤfftiget, wle er den von Monmouth in ſeinem angenehmen Rendezvous hintergehen moͤchte: Denn, weil der Koͤnig denſelben Tag, da der Hertzog von Moumouth von der Madame Churchill beſtellet war, auf die Jagd gienge, und Se. Maj. ihn zu einen von denen, ſo Sie be- gleiten ſollten, ernennet hatte; gienge der Hertzog von York nach Hauſe, und mahlte von einigen Brieffen, die er von ihm hatte, ſeine Hand ſo gut nach, als es ihm moͤglich war, und ſchriebe die fol- gende Zeilen in Antwort auf das Billet, ſo er ge- funden hatte: Weil ich nicht auf dieGalle- riegehen kan, ohne vor Sr. Hoheit Zim- mer vorbey zupaſſiren, der mich vielleicht
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Madame Churchill,
haͤtte ich mir doch geſchmeichelt, faͤhig zu ſeyn, ſie
zu verpflichten, meine Perſon ihm vorzuziehen. Er
fande tauſend Anſchlaͤge in ſeinem Gemuͤthe, ſich
zu revangiren, und begab ſich mit dieſer Reſo-
lution zu Bette; war aber nicht vermoͤgend, eini-
ge Ruhe zu genieſſen: Denn die Nacht ſchiene
bloß zu ſeiner Marter und Bekuͤmmerniß gewied-
met zu ſeyn.
Dem Hertzoge von Monmouth hingegen la-
chete das Hertz im Leibe uͤber dieſen Brieff, den er
aus der Taſche fallen laſſen; er wuſte aber noch
nicht, daß er ihn verlohren hatte. Jmmittelſt war
der verliebte und eiferſuͤchtige Hertzog von York,
nicht allein in ſeinen Gedancken, ſondern auch im
Wercke beſchaͤfftiget, wle er den von Monmouth
in ſeinem angenehmen Rendezvous hintergehen
moͤchte: Denn, weil der Koͤnig denſelben Tag, da
der Hertzog von Moumouth von der Madame
Churchill beſtellet war, auf die Jagd gienge,
und Se. Maj. ihn zu einen von denen, ſo Sie be-
gleiten ſollten, ernennet hatte; gienge der Hertzog
von York nach Hauſe, und mahlte von einigen
Brieffen, die er von ihm hatte, ſeine Hand ſo gut
nach, als es ihm moͤglich war, und ſchriebe die fol-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/152>, abgerufen am 27.11.2024.
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