Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.und der Hertzog von Monmouth. über dieses scheuete er solche hochfliegende Drachenärger als den Tod selbsten, als welche die Vernunfft gefangen nehmen, und dem Volcke die Kleider aus- ziehen, um selbige ihren Huren anzuhängen. Gleich- wie er aber Hertzens gnug besasse, unbändige Re- gungen eines unbändigen Weibes zu bändigen; Also hielte er sie in extraordinair engen Schran- cken, und bewachete sie ärger, als Argus die Jo, oder ein Sultan seine Maitressen im Serail. Dieses war dem Hertzog eine unaussprechliche Marter, der das so sehnlich gewünschte Glücke, sie zu sehen, über drey Monate nicht haben können: Er verschlosse sich eines Tages, aus trauriger Melan- cholie, in sein geheimes Cabinet, und gab seinem Kammer-Diener Befehl, keine Seele, ausgenom- men Madame - - oder einen abgeordneten von ihr, vor ihn zu lassen. Die Schatten fiengen an, herein zu brechen, als man ihn benachrichtigte, wel- cher gestalt der König etwas mit ihm zu sprechen hätte; Weil er sich aber die Finsterniß seines Ge- müths bey dieser Staats-Sonne zu verbergen nicht getraute, ließ er demselben zur Antwort sagen, er wäre nicht zu Hause: Denn man kan sich leicht- lich einbilden, mit was für Ungedult ein Mensch dasjenige, so er aufs zärtlichste liebet, zu sehen ver- langet: Dahero schiene ihm ieder Augenblick ein Tag, ieder Tag eine Woche und iede Woche ein Jahr zu seyn. Endlich kam eine Person, gleich einem
und der Hertzog von Monmouth. uͤber dieſes ſcheuete er ſolche hochfliegende Drachenaͤrger als den Tod ſelbſten, als welche die Vernunfft gefangen nehmen, und dem Volcke die Kleider aus- ziehen, um ſelbige ihren Huren anzuhaͤngen. Gleich- wie er aber Hertzens gnug beſaſſe, unbaͤndige Re- gungen eines unbaͤndigen Weibes zu baͤndigen; Alſo hielte er ſie in extraordinair engen Schran- cken, und bewachete ſie aͤrger, als Argus die Jo, oder ein Sultan ſeine Maitreſſen im Serail. Dieſes war dem Hertzog eine unausſprechliche Marter, der das ſo ſehnlich gewuͤnſchte Gluͤcke, ſie zu ſehen, uͤber drey Monate nicht haben koͤnnen: Er verſchloſſe ſich eines Tages, aus trauriger Melan- cholie, in ſein geheimes Cabinet, und gab ſeinem Kammer-Diener Befehl, keine Seele, ausgenom- men Madame ‒ ‒ oder einen abgeordneten von ihr, vor ihn zu laſſen. Die Schatten fiengen an, herein zu brechen, als man ihn benachrichtigte, wel- cher geſtalt der Koͤnig etwas mit ihm zu ſprechen haͤtte; Weil er ſich aber die Finſterniß ſeines Ge- muͤths bey dieſer Staats-Sonne zu verbergen nicht getraute, ließ er demſelben zur Antwort ſagen, er waͤre nicht zu Hauſe: Denn man kan ſich leicht- lich einbilden, mit was fuͤr Ungedult ein Menſch dasjenige, ſo er aufs zaͤrtlichſte liebet, zu ſehen ver- langet: Dahero ſchiene ihm ieder Augenblick ein Tag, ieder Tag eine Woche und iede Woche ein Jahr zu ſeyn. Endlich kam eine Perſon, gleich einem
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und der Hertzog von Monmouth.
uͤber dieſes ſcheuete er ſolche hochfliegende Drachen
aͤrger als den Tod ſelbſten, als welche die Vernunfft
gefangen nehmen, und dem Volcke die Kleider aus-
ziehen, um ſelbige ihren Huren anzuhaͤngen. Gleich-
wie er aber Hertzens gnug beſaſſe, unbaͤndige Re-
gungen eines unbaͤndigen Weibes zu baͤndigen;
Alſo hielte er ſie in extraordinair engen Schran-
cken, und bewachete ſie aͤrger, als Argus die Jo,
oder ein Sultan ſeine Maitreſſen im Serail.
Dieſes war dem Hertzog eine unausſprechliche
Marter, der das ſo ſehnlich gewuͤnſchte Gluͤcke, ſie
zu ſehen, uͤber drey Monate nicht haben koͤnnen: Er
verſchloſſe ſich eines Tages, aus trauriger Melan-
cholie, in ſein geheimes Cabinet, und gab ſeinem
Kammer-Diener Befehl, keine Seele, ausgenom-
men Madame ‒ ‒ oder einen abgeordneten von
ihr, vor ihn zu laſſen. Die Schatten fiengen an,
herein zu brechen, als man ihn benachrichtigte, wel-
cher geſtalt der Koͤnig etwas mit ihm zu ſprechen
haͤtte; Weil er ſich aber die Finſterniß ſeines Ge-
muͤths bey dieſer Staats-Sonne zu verbergen nicht
getraute, ließ er demſelben zur Antwort ſagen,
er waͤre nicht zu Hauſe: Denn man kan ſich leicht-
lich einbilden, mit was fuͤr Ungedult ein Menſch
dasjenige, ſo er aufs zaͤrtlichſte liebet, zu ſehen ver-
langet: Dahero ſchiene ihm ieder Augenblick ein
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