[Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742.Er griff, wohinn? Die schönen Oerter Verlören ihren Werth durch die bekannten Wörter. Die Liebe macht ihm hier zur Straf ein Blend- werk vor, So, daß der suchende sich öfters selbst verlor. Jedoch, damit ichs kurz erzäle, Wer dahinn greift, wohinn er griff, Der greift den Mädchen an die Seele. Ob es der Cbloris weh getan, Das weis ich nicht, genug, sie fing zu lachen an. Dieß Zeichen hielt er für das größte, Drum fült er noch einmal nach dem vermeinten Neste. Gelt, sprach er, endlich hat doch meine Hand entdeckt, Was mir dein falsches Herz mit so viel List versteckt? Die junge Nimse schwur, daß es das Nest nicht wäre, Er aber sagte trotzig nein, Jch will der Luft nicht würdig sein, Wenn ich mich länger noch an deine Worte kere. Es C 4
Er griff, wohinn? Die ſchoͤnen Oerter Verloͤren ihren Werth durch die bekannten Woͤrter. Die Liebe macht ihm hier zur Straf ein Blend- werk vor, So, daß der ſuchende ſich oͤfters ſelbſt verlor. Jedoch, damit ichs kurz erzaͤle, Wer dahinn greift, wohinn er griff, Der greift den Maͤdchen an die Seele. Ob es der Cbloris weh getan, Das weis ich nicht, genug, ſie fing zu lachen an. Dieß Zeichen hielt er fuͤr das groͤßte, Drum fuͤlt er noch einmal nach dem vermeinten Neſte. Gelt, ſprach er, endlich hat doch meine Hand entdeckt, Was mir dein falſches Herz mit ſo viel Liſt verſteckt? Die junge Nimſe ſchwur, daß es das Neſt nicht waͤre, Er aber ſagte trotzig nein, Jch will der Luft nicht wuͤrdig ſein, Wenn ich mich laͤnger noch an deine Worte kere. Es C 4
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Er griff, wohinn? Die ſchoͤnen Oerter
Verloͤren ihren Werth durch die bekannten
Woͤrter.
Die Liebe macht ihm hier zur Straf ein Blend-
werk vor,
So, daß der ſuchende ſich oͤfters ſelbſt verlor.
Jedoch, damit ichs kurz erzaͤle,
Wer dahinn greift, wohinn er griff,
Der greift den Maͤdchen an die Seele.
Ob es der Cbloris weh getan,
Das weis ich nicht, genug, ſie fing zu lachen an.
Dieß Zeichen hielt er fuͤr das groͤßte,
Drum fuͤlt er noch einmal nach dem vermeinten
Neſte.
Gelt, ſprach er, endlich hat doch meine Hand
entdeckt,
Was mir dein falſches Herz mit ſo viel Liſt
verſteckt?
Die junge Nimſe ſchwur, daß es das Neſt nicht
waͤre,
Er aber ſagte trotzig nein,
Jch will der Luft nicht wuͤrdig ſein,
Wenn ich mich laͤnger noch an deine Worte kere.
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Zitationshilfe: | [Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_schaefererzaelungen_1742/43>, abgerufen am 27.07.2024. |