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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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versteht, doch keine unbedingte Richtigkeit bieten, weil, je nachdem sie
oder ein anderes Nadelholz die Gegend beherrscht, verschiedene Nadel-
holzarten zu denselben Verwendungen dienen müssen, was jedoch nicht
ausschließt, daß der vorzugsweise Harzgehalt des Kiefernholzes es zu
manchen Verwendungen unersetzlich macht.

Die Benutzungsgüte des Kiefernholzes wird häufiger als bei anderen
Nadelhölzern durch Drehwüchsigkeit beeinträchtigt. Wir wissen
schon, daß die meisten Stämme in dem Gefüge ihrer Holzzellen mehr
oder weniger eine spirale Drehung zeigen, so daß, wenn wir einen etwa
16 Schuh langen Klotz durchspalten würden, wobei wir es demselben
überließen wie er dem Verlauf seiner Fasern zu Folge spalten müßte,

[Abbildung] XXXVII.
die Spaltfläche nur selten eine vollkommene Ebene sein würde, wir sie
im Gegentheil etwas windschief und gebogen finden würden. Dies ist
namentlich bei den Kiefern sehr häufig und in einem so hohen Grade
der Fall, wie es kaum bei einer anderen Holzart, am wenigsten einem
anderen Nadelholze, vorkommt. Wir sehen dies in auffallendem Grade
bei dem abgebildeten, 2 Fuß langen Scheit (Fig. XXXVII.), an welchem
wir sehen, daß das Fasergefüge des Stammes auf 2 Fuß Stammlänge
eine halbe Umdrehung macht. Es liegt auf der Hand, daß solches

verſteht, doch keine unbedingte Richtigkeit bieten, weil, je nachdem ſie
oder ein anderes Nadelholz die Gegend beherrſcht, verſchiedene Nadel-
holzarten zu denſelben Verwendungen dienen müſſen, was jedoch nicht
ausſchließt, daß der vorzugsweiſe Harzgehalt des Kiefernholzes es zu
manchen Verwendungen unerſetzlich macht.

Die Benutzungsgüte des Kiefernholzes wird häufiger als bei anderen
Nadelhölzern durch Drehwüchſigkeit beeinträchtigt. Wir wiſſen
ſchon, daß die meiſten Stämme in dem Gefüge ihrer Holzzellen mehr
oder weniger eine ſpirale Drehung zeigen, ſo daß, wenn wir einen etwa
16 Schuh langen Klotz durchſpalten würden, wobei wir es demſelben
überließen wie er dem Verlauf ſeiner Faſern zu Folge ſpalten müßte,

[Abbildung] XXXVII.
die Spaltfläche nur ſelten eine vollkommene Ebene ſein würde, wir ſie
im Gegentheil etwas windſchief und gebogen finden würden. Dies iſt
namentlich bei den Kiefern ſehr häufig und in einem ſo hohen Grade
der Fall, wie es kaum bei einer anderen Holzart, am wenigſten einem
anderen Nadelholze, vorkommt. Wir ſehen dies in auffallendem Grade
bei dem abgebildeten, 2 Fuß langen Scheit (Fig. XXXVII.), an welchem
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[287/0313] verſteht, doch keine unbedingte Richtigkeit bieten, weil, je nachdem ſie oder ein anderes Nadelholz die Gegend beherrſcht, verſchiedene Nadel- holzarten zu denſelben Verwendungen dienen müſſen, was jedoch nicht ausſchließt, daß der vorzugsweiſe Harzgehalt des Kiefernholzes es zu manchen Verwendungen unerſetzlich macht. Die Benutzungsgüte des Kiefernholzes wird häufiger als bei anderen Nadelhölzern durch Drehwüchſigkeit beeinträchtigt. Wir wiſſen ſchon, daß die meiſten Stämme in dem Gefüge ihrer Holzzellen mehr oder weniger eine ſpirale Drehung zeigen, ſo daß, wenn wir einen etwa 16 Schuh langen Klotz durchſpalten würden, wobei wir es demſelben überließen wie er dem Verlauf ſeiner Faſern zu Folge ſpalten müßte, [Abbildung XXXVII.] die Spaltfläche nur ſelten eine vollkommene Ebene ſein würde, wir ſie im Gegentheil etwas windſchief und gebogen finden würden. Dies iſt namentlich bei den Kiefern ſehr häufig und in einem ſo hohen Grade der Fall, wie es kaum bei einer anderen Holzart, am wenigſten einem anderen Nadelholze, vorkommt. Wir ſehen dies in auffallendem Grade bei dem abgebildeten, 2 Fuß langen Scheit (Fig. XXXVII.), an welchem wir ſehen, daß das Faſergefüge des Stammes auf 2 Fuß Stammlänge eine halbe Umdrehung macht. Es liegt auf der Hand, daß ſolches

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/313>, abgerufen am 22.12.2024.