versteht, doch keine unbedingte Richtigkeit bieten, weil, je nachdem sie oder ein anderes Nadelholz die Gegend beherrscht, verschiedene Nadel- holzarten zu denselben Verwendungen dienen müssen, was jedoch nicht ausschließt, daß der vorzugsweise Harzgehalt des Kiefernholzes es zu manchen Verwendungen unersetzlich macht.
Die Benutzungsgüte des Kiefernholzes wird häufiger als bei anderen Nadelhölzern durch Drehwüchsigkeit beeinträchtigt. Wir wissen schon, daß die meisten Stämme in dem Gefüge ihrer Holzzellen mehr oder weniger eine spirale Drehung zeigen, so daß, wenn wir einen etwa 16 Schuh langen Klotz durchspalten würden, wobei wir es demselben überließen wie er dem Verlauf seiner Fasern zu Folge spalten müßte,
[Abbildung]
XXXVII.
die Spaltfläche nur selten eine vollkommene Ebene sein würde, wir sie im Gegentheil etwas windschief und gebogen finden würden. Dies ist namentlich bei den Kiefern sehr häufig und in einem so hohen Grade der Fall, wie es kaum bei einer anderen Holzart, am wenigsten einem anderen Nadelholze, vorkommt. Wir sehen dies in auffallendem Grade bei dem abgebildeten, 2 Fuß langen Scheit (Fig. XXXVII.), an welchem wir sehen, daß das Fasergefüge des Stammes auf 2 Fuß Stammlänge eine halbe Umdrehung macht. Es liegt auf der Hand, daß solches
verſteht, doch keine unbedingte Richtigkeit bieten, weil, je nachdem ſie oder ein anderes Nadelholz die Gegend beherrſcht, verſchiedene Nadel- holzarten zu denſelben Verwendungen dienen müſſen, was jedoch nicht ausſchließt, daß der vorzugsweiſe Harzgehalt des Kiefernholzes es zu manchen Verwendungen unerſetzlich macht.
Die Benutzungsgüte des Kiefernholzes wird häufiger als bei anderen Nadelhölzern durch Drehwüchſigkeit beeinträchtigt. Wir wiſſen ſchon, daß die meiſten Stämme in dem Gefüge ihrer Holzzellen mehr oder weniger eine ſpirale Drehung zeigen, ſo daß, wenn wir einen etwa 16 Schuh langen Klotz durchſpalten würden, wobei wir es demſelben überließen wie er dem Verlauf ſeiner Faſern zu Folge ſpalten müßte,
[Abbildung]
XXXVII.
die Spaltfläche nur ſelten eine vollkommene Ebene ſein würde, wir ſie im Gegentheil etwas windſchief und gebogen finden würden. Dies iſt namentlich bei den Kiefern ſehr häufig und in einem ſo hohen Grade der Fall, wie es kaum bei einer anderen Holzart, am wenigſten einem anderen Nadelholze, vorkommt. Wir ſehen dies in auffallendem Grade bei dem abgebildeten, 2 Fuß langen Scheit (Fig. XXXVII.), an welchem wir ſehen, daß das Faſergefüge des Stammes auf 2 Fuß Stammlänge eine halbe Umdrehung macht. Es liegt auf der Hand, daß ſolches
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0313"n="287"/>
verſteht, doch keine unbedingte Richtigkeit bieten, weil, je nachdem ſie<lb/>
oder ein anderes Nadelholz die Gegend beherrſcht, verſchiedene Nadel-<lb/>
holzarten zu denſelben Verwendungen dienen müſſen, was jedoch nicht<lb/>
ausſchließt, daß der vorzugsweiſe Harzgehalt des Kiefernholzes es zu<lb/>
manchen Verwendungen unerſetzlich macht.</p><lb/><p>Die Benutzungsgüte des Kiefernholzes wird häufiger als bei anderen<lb/>
Nadelhölzern durch <hirendition="#g">Drehwüchſigkeit</hi> beeinträchtigt. Wir wiſſen<lb/>ſchon, daß die meiſten Stämme in dem Gefüge ihrer Holzzellen mehr<lb/>
oder weniger eine ſpirale Drehung zeigen, ſo daß, wenn wir einen etwa<lb/>
16 Schuh langen Klotz durchſpalten würden, wobei wir es demſelben<lb/>
überließen wie er dem Verlauf ſeiner Faſern zu Folge ſpalten müßte,<lb/><figure><head><hirendition="#aq">XXXVII.</hi></head></figure><lb/>
die Spaltfläche nur ſelten eine vollkommene Ebene ſein würde, wir ſie<lb/>
im Gegentheil etwas windſchief und gebogen finden würden. Dies iſt<lb/>
namentlich bei den Kiefern ſehr häufig und in einem ſo hohen Grade<lb/>
der Fall, wie es kaum bei einer anderen Holzart, am wenigſten einem<lb/>
anderen Nadelholze, vorkommt. Wir ſehen dies in auffallendem Grade<lb/>
bei dem abgebildeten, 2 Fuß langen Scheit (Fig. <hirendition="#aq">XXXVII.</hi>), an welchem<lb/>
wir ſehen, daß das Faſergefüge des Stammes auf 2 Fuß Stammlänge<lb/>
eine halbe Umdrehung macht. Es liegt auf der Hand, daß ſolches<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[287/0313]
verſteht, doch keine unbedingte Richtigkeit bieten, weil, je nachdem ſie
oder ein anderes Nadelholz die Gegend beherrſcht, verſchiedene Nadel-
holzarten zu denſelben Verwendungen dienen müſſen, was jedoch nicht
ausſchließt, daß der vorzugsweiſe Harzgehalt des Kiefernholzes es zu
manchen Verwendungen unerſetzlich macht.
Die Benutzungsgüte des Kiefernholzes wird häufiger als bei anderen
Nadelhölzern durch Drehwüchſigkeit beeinträchtigt. Wir wiſſen
ſchon, daß die meiſten Stämme in dem Gefüge ihrer Holzzellen mehr
oder weniger eine ſpirale Drehung zeigen, ſo daß, wenn wir einen etwa
16 Schuh langen Klotz durchſpalten würden, wobei wir es demſelben
überließen wie er dem Verlauf ſeiner Faſern zu Folge ſpalten müßte,
[Abbildung XXXVII.]
die Spaltfläche nur ſelten eine vollkommene Ebene ſein würde, wir ſie
im Gegentheil etwas windſchief und gebogen finden würden. Dies iſt
namentlich bei den Kiefern ſehr häufig und in einem ſo hohen Grade
der Fall, wie es kaum bei einer anderen Holzart, am wenigſten einem
anderen Nadelholze, vorkommt. Wir ſehen dies in auffallendem Grade
bei dem abgebildeten, 2 Fuß langen Scheit (Fig. XXXVII.), an welchem
wir ſehen, daß das Faſergefüge des Stammes auf 2 Fuß Stammlänge
eine halbe Umdrehung macht. Es liegt auf der Hand, daß ſolches
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/313>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.