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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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2. Spiel allein; individuelle Neigung: Manier. a) Phan¬
tomisten. b) Undulisten. c) Skizzisten. (Oder auch a) Ima¬
ginanten, b) Schlängler, c) Entwerfer).

3. Ernst und Spiel verbunden; Ausbildung ins Allge¬
meine; Styl. a) Kunstwahrheit. b) Schönheit c) Vollendung.

(19) S. 82. Im Text ist ein Druckfehler. Es muß nicht
Meilhart, sondern Meilhant heißen. Dies merkwürdige Schloß ist
auf fünf Blättern abgebildet in J. Gailhabauds Denkmälern der
Baukunst. Unter Mitwirkung von Franz
Kugler und Jacob Burck¬
hardt
herausgeben von Lud. Lohde . Bd. III. Denkmäler des
Mittelalters, Sechste Abtheilung
. Diese an sich recht instructive und
elegant ausgeführte Sammlung ist leider von dem engsten Französischen
Gesichtspunct aus unternommen. Der Celtische, Römische, Romanisch
mittelaltrige und Italienische Baustyl sind übermäßig darin bevorzugt.
Hingegen sind außerordentlich wichtige Entwicklungsglieder der Kunst,
z. B. die Architektur des Deutschen Ordens, ganz übergangen. Das
Schloß Meilhant ist recht interessant, kann sich aber doch nicht entfernt
mit dem Schloß Marienburg messen, das man vergebens sucht.

(20) S. 95. Aus dem Felde der Oper hätten wir eine höchst
fruchtbare Aehrenlese der abscheulichsten Albernheiten der poetischen
Composition oder vielmehr Decomposition der Poesie entnehmen können,
denn "des Lebens Unverstand mit Wehmuth zu genießen" ist wohl
nirgends so sehr, als in unserer dermaligen Opera seria und mezza,
der Fall. Da jedoch Richard Wagner in seinem dreibändigen Werk
über die Oper und das Drama die antipoetische Häßlichkeit der moder¬
nen Operntexte und insonderheit auch die Schlechtigkeit, ja den Unsinn
ihrer Uebersetzungen, hinreichend gewürdigt hat, so haben wir uns auf
dies einzige Beispiel beschränkt.

(21) S 99. Das Marienburger Schloß ist nicht all¬
mälig zusammengebaut, so daß man solches Uebergreifen über blos
symmetrische Formen durch die Verschiedenheit der Zeit und Ansetzen
anderer Stylarten erklären könnte. Vielmehr wurde es ursprünglich
in wenigen Jahren aus Einem Plan heraus erbauet, was also beweist,
daß der hohe Kunstsinn der Architekten aus der Fülle der Harmonie
heraus sich dergleichen Freiheiten gegen untergeordnetere ästhetische
Forderungen, architektonische Fugen, erlaubte.

(22) S. 102. H. Hettner: Vorschule der bildenden Kunst
der Alten, Oldenburg 1848, l., S. 307. ff.

(23) S. 107. Die Goualeuse erzählt selbst: "Je ne savais
plus comment vivre. Elles m'ont emmenee. Elles m'ont fait boire
de l'eau de vie!
-- Eh voila!"

2. Spiel allein; individuelle Neigung: Manier. a) Phan¬
tomiſten. b) Unduliſten. c) Skizziſten. (Oder auch a) Ima¬
ginanten, b) Schlängler, c) Entwerfer).

3. Ernſt und Spiel verbunden; Ausbildung ins Allge¬
meine; Styl. a) Kunſtwahrheit. b) Schönheit c) Vollendung.

(19) S. 82. Im Text iſt ein Druckfehler. Es muß nicht
Meilhart, ſondern Meilhant heißen. Dies merkwürdige Schloß iſt
auf fünf Blättern abgebildet in J. Gailhabauds Denkmälern der
Baukunst. Unter Mitwirkung von Franz
Kugler und Jacob Burck¬
hardt
herausgeben von Lud. Lohde . Bd. III. Denkmäler des
Mittelalters, Sechste Abtheilung
. Dieſe an ſich recht inſtructive und
elegant ausgeführte Sammlung iſt leider von dem engſten Franzöſiſchen
Geſichtspunct aus unternommen. Der Celtiſche, Römiſche, Romaniſch
mittelaltrige und Italieniſche Bauſtyl ſind übermäßig darin bevorzugt.
Hingegen ſind außerordentlich wichtige Entwicklungsglieder der Kunſt,
z. B. die Architektur des Deutſchen Ordens, ganz übergangen. Das
Schloß Meilhant iſt recht intereſſant, kann ſich aber doch nicht entfernt
mit dem Schloß Marienburg meſſen, das man vergebens ſucht.

(20) S. 95. Aus dem Felde der Oper hätten wir eine höchſt
fruchtbare Aehrenleſe der abſcheulichſten Albernheiten der poetiſchen
Compoſition oder vielmehr Decompoſition der Poeſie entnehmen können,
denn „des Lebens Unverſtand mit Wehmuth zu genießen“ iſt wohl
nirgends ſo ſehr, als in unſerer dermaligen Opera ſeria und mezza,
der Fall. Da jedoch Richard Wagner in ſeinem dreibändigen Werk
über die Oper und das Drama die antipoetiſche Häßlichkeit der moder¬
nen Operntexte und inſonderheit auch die Schlechtigkeit, ja den Unſinn
ihrer Ueberſetzungen, hinreichend gewürdigt hat, ſo haben wir uns auf
dies einzige Beiſpiel beſchränkt.

(21) S 99. Das Marienburger Schloß iſt nicht all¬
mälig zuſammengebaut, ſo daß man ſolches Uebergreifen über blos
ſymmetriſche Formen durch die Verſchiedenheit der Zeit und Anſetzen
anderer Stylarten erklären könnte. Vielmehr wurde es urſprünglich
in wenigen Jahren aus Einem Plan heraus erbauet, was alſo beweiſt,
daß der hohe Kunſtſinn der Architekten aus der Fülle der Harmonie
heraus ſich dergleichen Freiheiten gegen untergeordnetere äſthetiſche
Forderungen, architektoniſche Fugen, erlaubte.

(22) S. 102. H. Hettner: Vorſchule der bildenden Kunſt
der Alten, Oldenburg 1848, l., S. 307. ff.

(23) S. 107. Die Goualeuſe erzählt ſelbſt: „Je ne savais
plus comment vivre. Elles m'ont emmenée. Elles m'ont fait boire
de l'eau de vie!
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[443/0465] 2. Spiel allein; individuelle Neigung: Manier. a) Phan¬ tomiſten. b) Unduliſten. c) Skizziſten. (Oder auch a) Ima¬ ginanten, b) Schlängler, c) Entwerfer). 3. Ernſt und Spiel verbunden; Ausbildung ins Allge¬ meine; Styl. a) Kunſtwahrheit. b) Schönheit c) Vollendung. (19) S. 82. Im Text iſt ein Druckfehler. Es muß nicht Meilhart, ſondern Meilhant heißen. Dies merkwürdige Schloß iſt auf fünf Blättern abgebildet in J. Gailhabauds Denkmälern der Baukunst. Unter Mitwirkung von Franz Kugler und Jacob Burck¬ hardt herausgeben von Lud. Lohde . Bd. III. Denkmäler des Mittelalters, Sechste Abtheilung. Dieſe an ſich recht inſtructive und elegant ausgeführte Sammlung iſt leider von dem engſten Franzöſiſchen Geſichtspunct aus unternommen. Der Celtiſche, Römiſche, Romaniſch mittelaltrige und Italieniſche Bauſtyl ſind übermäßig darin bevorzugt. Hingegen ſind außerordentlich wichtige Entwicklungsglieder der Kunſt, z. B. die Architektur des Deutſchen Ordens, ganz übergangen. Das Schloß Meilhant iſt recht intereſſant, kann ſich aber doch nicht entfernt mit dem Schloß Marienburg meſſen, das man vergebens ſucht. (20) S. 95. Aus dem Felde der Oper hätten wir eine höchſt fruchtbare Aehrenleſe der abſcheulichſten Albernheiten der poetiſchen Compoſition oder vielmehr Decompoſition der Poeſie entnehmen können, denn „des Lebens Unverſtand mit Wehmuth zu genießen“ iſt wohl nirgends ſo ſehr, als in unſerer dermaligen Opera ſeria und mezza, der Fall. Da jedoch Richard Wagner in ſeinem dreibändigen Werk über die Oper und das Drama die antipoetiſche Häßlichkeit der moder¬ nen Operntexte und inſonderheit auch die Schlechtigkeit, ja den Unſinn ihrer Ueberſetzungen, hinreichend gewürdigt hat, ſo haben wir uns auf dies einzige Beiſpiel beſchränkt. (21) S 99. Das Marienburger Schloß iſt nicht all¬ mälig zuſammengebaut, ſo daß man ſolches Uebergreifen über blos ſymmetriſche Formen durch die Verſchiedenheit der Zeit und Anſetzen anderer Stylarten erklären könnte. Vielmehr wurde es urſprünglich in wenigen Jahren aus Einem Plan heraus erbauet, was alſo beweiſt, daß der hohe Kunſtſinn der Architekten aus der Fülle der Harmonie heraus ſich dergleichen Freiheiten gegen untergeordnetere äſthetiſche Forderungen, architektoniſche Fugen, erlaubte. (22) S. 102. H. Hettner: Vorſchule der bildenden Kunſt der Alten, Oldenburg 1848, l., S. 307. ff. (23) S. 107. Die Goualeuſe erzählt ſelbſt: „Je ne savais plus comment vivre. Elles m'ont emmenée. Elles m'ont fait boire de l'eau de vie! — Eh voilà!“

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/465>, abgerufen am 22.11.2024.