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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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zusetzen. Aristoteles, de Poetica, V.: "ede, komodia eotin, odper
eipomen, mimesis phauloteron men, ou mentoi kata pasan kakian, alla
tou aiskhrou, ou esti to geloion morion. to gar geoion estin
amartema ti kai aiskhros anodunon, kai ou phthartikon oion euthus to
geloion prosopon aiskhron ti kai diestammaenon aneu odunes." Und
Cicero de Oratore, ll. 58.: "Locus et regio quasi ridiculi turpitu¬
dine et deformitate quadam continetur: haec enim ridentur vel sole,
vel maxime, quae notant et designant turpitudinem aliquam non
turpiter".

(17.) S. 69. Die Hauptschrift Platons für diesen Unter¬
schied wird immer der Philebos bleiben. Anderwärts zeigt er, daß
das Schöne mehr ist, als nur eine nützliche Lust; mehr als das,
was Liebe erregt, mehr als das Zweckmäßige; aber in diesem
Dialog kommt er zu positiven Bestimmungen. Das Maaß ist ihm
hier der Grundbegriff. Der Natur des Zeus müsse eine königliche
Seele und königliche Vernunft einwohnen wegen der Kraft der Ursache.
Vom Geist und zuleßt aus Zeus königlicher Seele also entspringt jeg¬
liche Ordnung und nimmt jegliches Ordnende seinen Ursprung, so daß
wir nicht in Verlegenheit sein können, die Heimath, des Maaßes, der
Zahl, der Bestimmung (peras), des Begriffs oder der Idee der Dinge
zu bestimmen, das Maaß, metron, ist dem Platon hier das Erste;
das auf diesem ewigen Grunde beruhende Zweite ist ihm to summeton
kai kalon kai to teleon kai ikanon kai panth' oposa tes geneas an
tautes estin. Das Häßliche (duseides) nennt er daher anderwärts
alles das, was in allewege, pantakhou, zum Geschlecht der ametria
gehört. Man vergleiche A. Ruge: die Platonische Aesthetik, Halle
1832
, S. 22 -- 60. und Eduard Müller, Geschichte der Theorie der
Kunst bei den Alten, Bd. I. Breslau, 1834, S. 58--72. Der letztere
macht wegen des Begriffs der Harmonie und Anharmonie noch beson¬
ders darauf aufmerksam, daß man nach Philebos 25, d. e., 26, a.,
die genea tou peratos, das idon und diplasion, die Vereinigung des
Entgegesetzten, e orthe tou peraios kai apeirou koinonia, von dem
einfachen Begriff des Maaßes noch unterscheiden müsse.

(18) S. 72. In diesem Aufsatz, der Sammler und die
Seinigen, W. 38., hat Göthe im Grunde genommen den Gegen¬
satz der Idealisten und der Charakteristiker, wie man sich damals
ausdrückte, abgehandelt und als Resultat der hin und her wogenden
Debatte folgendes Schema aufgestellt:

1. Ernst allein; individuelle Neigung: Manier. a) Nach¬
ahmer. b) Charakteristiker. c) Kleinkünstler. (Oder auch
a) Copisten, b) Rigoristen, c) Mignaturisten).

zuſetzen. Ariſtoteles, de Poetica, V.: „ἡδε, ϰωμωδια ἐοτιν, ὡδπερ
ἐιπομεν, μιμησις φαυλοτερων μεν, ὀυ μεντοι ϰατα πασαν ϰαϰιαν, ἀλλα
του ἀισχρου, ὁυ εστι το γελοιον μοριον. το γαρ γεοιον ἐστιν
ἁμαρτημα τι ϰαι ἀισχρος ἀνωδυνον, ϰαι ὀυ φϑαρτιϰον ὁιον ευϑυς το
γελοιον προσωπον ἀισχρον τι ϰαι διεσταμμαενον ἀνευ ὀδυνης.“ Und
Cicero de Oratore, ll. 58.: „Locus et regio quasi ridiculi turpitu¬
dine et deformitate quadam continetur: haec enim ridentur vel sole,
vel maxime, quae notant et designant turpitudinem aliquam non
turpiter“.

(17.) S. 69. Die Hauptſchrift Platons für dieſen Unter¬
ſchied wird immer der Philebos bleiben. Anderwärts zeigt er, daß
das Schöne mehr iſt, als nur eine nützliche Luſt; mehr als das,
was Liebe erregt, mehr als das Zweckmäßige; aber in dieſem
Dialog kommt er zu poſitiven Beſtimmungen. Das Maaß iſt ihm
hier der Grundbegriff. Der Natur des Zeus müſſe eine königliche
Seele und königliche Vernunft einwohnen wegen der Kraft der Urſache.
Vom Geiſt und zuleßt aus Zeus königlicher Seele alſo entſpringt jeg¬
liche Ordnung und nimmt jegliches Ordnende ſeinen Urſprung, ſo daß
wir nicht in Verlegenheit ſein können, die Heimath, des Maaßes, der
Zahl, der Beſtimmung (περας), des Begriffs oder der Idee der Dinge
zu beſtimmen, das Maaß, μετρον, iſt dem Platon hier das Erſte;
das auf dieſem ewigen Grunde beruhende Zweite iſt ihm το συμμετον
ϰαι ϰαλον ϰαι το τελεον ϰαι ἱϰανον ϰαι πανϑ᾽ ὁποσα της γενεας ἀν
ταυτης ἐστιν. Das Häßliche (δυσειδες) nennt er daher anderwärts
alles das, was in allewege, πανταχου, zum Geſchlecht der ἀμετρια
gehört. Man vergleiche A. Ruge: die Platonische Aesthetik, Halle
1832
, S. 22 — 60. und Eduard Müller, Geſchichte der Theorie der
Kunſt bei den Alten, Bd. I. Breslau, 1834, S. 58—72. Der letztere
macht wegen des Begriffs der Harmonie und Anharmonie noch beſon¬
ders darauf aufmerkſam, daß man nach Philebos 25, d. e., 26, a.,
die γενεα του περατος, das ἰδον und διπλασιον, die Vereinigung des
Entgegeſetzten, ἠ ὀρϑη του περαιος ϰαι ἀπειρου ϰοινωνια, von dem
einfachen Begriff des Maaßes noch unterſcheiden müſſe.

(18) S. 72. In dieſem Aufſatz, der Sammler und die
Seinigen, W. 38., hat Göthe im Grunde genommen den Gegen¬
ſatz der Idealiſten und der Charakteriſtiker, wie man ſich damals
ausdrückte, abgehandelt und als Reſultat der hin und her wogenden
Debatte folgendes Schema aufgeſtellt:

1. Ernſt allein; individuelle Neigung: Manier. a) Nach¬
ahmer. b) Charakteriſtiker. c) Kleinkünſtler. (Oder auch
a) Copiſten, b) Rigoriſten, c) Mignaturiſten).

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[442/0464] zuſetzen. Ariſtoteles, de Poetica, V.: „ἡδε, ϰωμωδια ἐοτιν, ὡδπερ ἐιπομεν, μιμησις φαυλοτερων μεν, ὀυ μεντοι ϰατα πασαν ϰαϰιαν, ἀλλα του ἀισχρου, ὁυ εστι το γελοιον μοριον. το γαρ γεοιον ἐστιν ἁμαρτημα τι ϰαι ἀισχρος ἀνωδυνον, ϰαι ὀυ φϑαρτιϰον ὁιον ευϑυς το γελοιον προσωπον ἀισχρον τι ϰαι διεσταμμαενον ἀνευ ὀδυνης.“ Und Cicero de Oratore, ll. 58.: „Locus et regio quasi ridiculi turpitu¬ dine et deformitate quadam continetur: haec enim ridentur vel sole, vel maxime, quae notant et designant turpitudinem aliquam non turpiter“. (17.) S. 69. Die Hauptſchrift Platons für dieſen Unter¬ ſchied wird immer der Philebos bleiben. Anderwärts zeigt er, daß das Schöne mehr iſt, als nur eine nützliche Luſt; mehr als das, was Liebe erregt, mehr als das Zweckmäßige; aber in dieſem Dialog kommt er zu poſitiven Beſtimmungen. Das Maaß iſt ihm hier der Grundbegriff. Der Natur des Zeus müſſe eine königliche Seele und königliche Vernunft einwohnen wegen der Kraft der Urſache. Vom Geiſt und zuleßt aus Zeus königlicher Seele alſo entſpringt jeg¬ liche Ordnung und nimmt jegliches Ordnende ſeinen Urſprung, ſo daß wir nicht in Verlegenheit ſein können, die Heimath, des Maaßes, der Zahl, der Beſtimmung (περας), des Begriffs oder der Idee der Dinge zu beſtimmen, das Maaß, μετρον, iſt dem Platon hier das Erſte; das auf dieſem ewigen Grunde beruhende Zweite iſt ihm το συμμετον ϰαι ϰαλον ϰαι το τελεον ϰαι ἱϰανον ϰαι πανϑ᾽ ὁποσα της γενεας ἀν ταυτης ἐστιν. Das Häßliche (δυσειδες) nennt er daher anderwärts alles das, was in allewege, πανταχου, zum Geſchlecht der ἀμετρια gehört. Man vergleiche A. Ruge: die Platonische Aesthetik, Halle 1832, S. 22 — 60. und Eduard Müller, Geſchichte der Theorie der Kunſt bei den Alten, Bd. I. Breslau, 1834, S. 58—72. Der letztere macht wegen des Begriffs der Harmonie und Anharmonie noch beſon¬ ders darauf aufmerkſam, daß man nach Philebos 25, d. e., 26, a., die γενεα του περατος, das ἰδον und διπλασιον, die Vereinigung des Entgegeſetzten, ἠ ὀρϑη του περαιος ϰαι ἀπειρου ϰοινωνια, von dem einfachen Begriff des Maaßes noch unterſcheiden müſſe. (18) S. 72. In dieſem Aufſatz, der Sammler und die Seinigen, W. 38., hat Göthe im Grunde genommen den Gegen¬ ſatz der Idealiſten und der Charakteriſtiker, wie man ſich damals ausdrückte, abgehandelt und als Reſultat der hin und her wogenden Debatte folgendes Schema aufgeſtellt: 1. Ernſt allein; individuelle Neigung: Manier. a) Nach¬ ahmer. b) Charakteriſtiker. c) Kleinkünſtler. (Oder auch a) Copiſten, b) Rigoriſten, c) Mignaturiſten).

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/464>, abgerufen am 25.11.2024.