Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
und bedeckt die Juraformation in dem ganzen südli- N002
chen Wolgagebirge, hört aber bald nördlich von Sim- N003
birsk auf und zieht sich, wie aus den Untersuchungen N004
von v. Buch und der kleinen Karte, die seine Ab- N005
handlung begleitet, hervorgeht, von hier nach Westen, N006
so dass die Juraschichten hier in einer Linie, die dem N007
östlichen Laufe der Wolga zwischen Nischne Now- N008
gorod und Kasan ziemlich parallel geht, unter den N009
Kreideschichten hervortreten, und die Oberfläche des N010
Bodens bilden. --

N001
Von Batrak ging nun der Weg auf dem hohen N002
Ufer dem Laufe der Wolga folgend, fort, sehr häufig N003
mit der Aussicht auf den mächtigen Strom, dem stei- N004
len Abhang des diesseitigen, und der weiten unendli- N005
chen Ebene des jenseitigen Ufers. Diess giebt dem N006
Wege einen eigenthümlichen Reiz, der sonst durch N007
das ewige Einerlei ermüdet, denn die Gegend ist mei- N008
stentheils öde und unangebaut, Dörfer sieht man nur N009
wenige, und selbst auf den Stationen findet man oft N010
nur einzelne Hütten, in welchen die Bauern mit den N011
Pferden warten. Waldung ist nur in den Niederungen N012
zwischen den Bergen, denn die heftigen Winde, wel- N013
che so häufig wehen, lassen in der Ebene weiter nichts N014
aufkommen; und auch die Waldung der Niederungen N015
besteht nur aus niedrigem Buschwerk von Eichen, N016
Linden, Weiden, Ebereschen und Pappeln. Ei- N017
nige Werste von der Ueberfahrtsstelle waren wir N018
durch die Kreisstadt Sysran gekommen, in der Nacht N019
fuhren wir durch Chwalynsk 1), und am Mittage des N020
2. Octobers waren wir in Wolsk. Diess ist schon eine N021
grössere Stadt, sehr anmuthig in einem kesselförmigen

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Nach v. Helmersen findet sich in den Sammlungen des N002
Bergcorps in Petersburg Brandschiefer aus dem Chwalynschen Kreise N003
mit Goniatites Panderi, woraus hervorgeht, dass sich hier Kohlen- N004
kalkstein findet. (Vergl. die Erläuterungen zu der Uebersichtskarte N005
der Gebirgsformationen im europäischen Russland von von Hel- N006
mersen, Petersburg 1841.

N001
und bedeckt die Juraformation in dem ganzen südli- N002
chen Wolgagebirge, hört aber bald nördlich von Sim- N003
birsk auf und zieht sich, wie aus den Untersuchungen N004
von v. Buch und der kleinen Karte, die seine Ab- N005
handlung begleitet, hervorgeht, von hier nach Westen, N006
so dass die Juraschichten hier in einer Linie, die dem N007
östlichen Laufe der Wolga zwischen Nischne Now- N008
gorod und Kasan ziemlich parallel geht, unter den N009
Kreideschichten hervortreten, und die Oberfläche des N010
Bodens bilden. —

N001
Von Batrak ging nun der Weg auf dem hohen N002
Ufer dem Laufe der Wolga folgend, fort, sehr häufig N003
mit der Aussicht auf den mächtigen Strom, dem stei- N004
len Abhang des diesseitigen, und der weiten unendli- N005
chen Ebene des jenseitigen Ufers. Diess giebt dem N006
Wege einen eigenthümlichen Reiz, der sonst durch N007
das ewige Einerlei ermüdet, denn die Gegend ist mei- N008
stentheils öde und unangebaut, Dörfer sieht man nur N009
wenige, und selbst auf den Stationen findet man oft N010
nur einzelne Hütten, in welchen die Bauern mit den N011
Pferden warten. Waldung ist nur in den Niederungen N012
zwischen den Bergen, denn die heftigen Winde, wel- N013
che so häufig wehen, lassen in der Ebene weiter nichts N014
aufkommen; und auch die Waldung der Niederungen N015
besteht nur aus niedrigem Buschwerk von Eichen, N016
Linden, Weiden, Ebereschen und Pappeln. Ei- N017
nige Werste von der Ueberfahrtsstelle waren wir N018
durch die Kreisstadt Sysran gekommen, in der Nacht N019
fuhren wir durch Chwalynsk 1), und am Mittage des N020
2. Octobers waren wir in Wolsk. Diess ist schon eine N021
grössere Stadt, sehr anmuthig in einem kesselförmigen

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Nach v. Helmersen findet sich in den Sammlungen des N002
Bergcorps in Petersburg Brandschiefer aus dem Chwalynschen Kreise N003
mit Goniatites Panderi, woraus hervorgeht, dass sich hier Kohlen- N004
kalkstein findet. (Vergl. die Erläuterungen zu der Uebersichtskarte N005
der Gebirgsformationen im europäischen Russland von von Hel- N006
mersen, Petersburg 1841.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0264" xml:id="img_0262" n="246"/>
        <p><lb n="N001"/>
und bedeckt die Juraformation in dem ganzen südli-             <lb n="N002"/>
chen Wolgagebirge, hört aber bald nördlich von Sim-             <lb n="N003"/>
birsk auf und zieht sich, wie aus den Untersuchungen             <lb n="N004"/>
von v. Buch und der kleinen Karte, die seine Ab-             <lb n="N005"/>
handlung begleitet, hervorgeht, von hier nach Westen,             <lb n="N006"/>
so dass die Juraschichten hier in einer Linie, die dem             <lb n="N007"/>
östlichen Laufe der Wolga zwischen Nischne Now-             <lb n="N008"/>
gorod und Kasan ziemlich parallel geht, unter den             <lb n="N009"/>
Kreideschichten hervortreten, und die Oberfläche des             <lb n="N010"/>
Bodens bilden. &#x2014;</p>
        <p><lb n="N001"/>
Von Batrak ging nun der Weg auf dem hohen             <lb n="N002"/>
Ufer dem Laufe der Wolga folgend, fort, sehr häufig             <lb n="N003"/>
mit der Aussicht auf den mächtigen Strom, dem stei-             <lb n="N004"/>
len Abhang des diesseitigen, und der weiten unendli-             <lb n="N005"/>
chen Ebene des jenseitigen Ufers. Diess giebt dem             <lb n="N006"/>
Wege einen eigenthümlichen Reiz, der sonst durch             <lb n="N007"/>
das ewige Einerlei ermüdet, denn die Gegend ist mei-             <lb n="N008"/>
stentheils öde und unangebaut, Dörfer sieht man nur             <lb n="N009"/>
wenige, und selbst auf den Stationen findet man oft             <lb n="N010"/>
nur einzelne Hütten, in welchen die Bauern mit den             <lb n="N011"/>
Pferden warten. Waldung ist nur in den Niederungen             <lb n="N012"/>
zwischen den Bergen, denn die heftigen Winde, wel-             <lb n="N013"/>
che so häufig wehen, lassen in der Ebene weiter nichts             <lb n="N014"/>
aufkommen; und auch die Waldung der Niederungen             <lb n="N015"/>
besteht nur aus niedrigem Buschwerk von Eichen,             <lb n="N016"/>
Linden, Weiden, Ebereschen und Pappeln. Ei-             <lb n="N017"/>
nige Werste von der Ueberfahrtsstelle waren wir             <lb n="N018"/>
durch die Kreisstadt Sysran gekommen, in der Nacht             <lb n="N019"/>
fuhren wir durch Chwalynsk 1), und am Mittage des <lb n="N020"/>
2. Octobers waren wir in Wolsk. Diess ist schon eine             <lb n="N021"/>
grössere Stadt, sehr anmuthig in einem kesselförmigen</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Nach v. Helmersen findet sich in den Sammlungen des <lb n="N002"/>
Bergcorps in Petersburg Brandschiefer aus dem Chwalynschen Kreise             <lb n="N003"/>
mit Goniatites Panderi, woraus hervorgeht, dass sich hier Kohlen-             <lb n="N004"/>
kalkstein findet. (Vergl. die Erläuterungen zu der Uebersichtskarte             <lb n="N005"/>
der Gebirgsformationen im europäischen Russland von von Hel-             <lb n="N006"/>
mersen, Petersburg 1841.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[246/0264] N001 und bedeckt die Juraformation in dem ganzen südli- N002 chen Wolgagebirge, hört aber bald nördlich von Sim- N003 birsk auf und zieht sich, wie aus den Untersuchungen N004 von v. Buch und der kleinen Karte, die seine Ab- N005 handlung begleitet, hervorgeht, von hier nach Westen, N006 so dass die Juraschichten hier in einer Linie, die dem N007 östlichen Laufe der Wolga zwischen Nischne Now- N008 gorod und Kasan ziemlich parallel geht, unter den N009 Kreideschichten hervortreten, und die Oberfläche des N010 Bodens bilden. — N001 Von Batrak ging nun der Weg auf dem hohen N002 Ufer dem Laufe der Wolga folgend, fort, sehr häufig N003 mit der Aussicht auf den mächtigen Strom, dem stei- N004 len Abhang des diesseitigen, und der weiten unendli- N005 chen Ebene des jenseitigen Ufers. Diess giebt dem N006 Wege einen eigenthümlichen Reiz, der sonst durch N007 das ewige Einerlei ermüdet, denn die Gegend ist mei- N008 stentheils öde und unangebaut, Dörfer sieht man nur N009 wenige, und selbst auf den Stationen findet man oft N010 nur einzelne Hütten, in welchen die Bauern mit den N011 Pferden warten. Waldung ist nur in den Niederungen N012 zwischen den Bergen, denn die heftigen Winde, wel- N013 che so häufig wehen, lassen in der Ebene weiter nichts N014 aufkommen; und auch die Waldung der Niederungen N015 besteht nur aus niedrigem Buschwerk von Eichen, N016 Linden, Weiden, Ebereschen und Pappeln. Ei- N017 nige Werste von der Ueberfahrtsstelle waren wir N018 durch die Kreisstadt Sysran gekommen, in der Nacht N019 fuhren wir durch Chwalynsk 1), und am Mittage des N020 2. Octobers waren wir in Wolsk. Diess ist schon eine N021 grössere Stadt, sehr anmuthig in einem kesselförmigen [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Nach v. Helmersen findet sich in den Sammlungen des N002 Bergcorps in Petersburg Brandschiefer aus dem Chwalynschen Kreise N003 mit Goniatites Panderi, woraus hervorgeht, dass sich hier Kohlen- N004 kalkstein findet. (Vergl. die Erläuterungen zu der Uebersichtskarte N005 der Gebirgsformationen im europäischen Russland von von Hel- N006 mersen, Petersburg 1841.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/264
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/264>, abgerufen am 22.11.2024.