N001 Thale dicht an der Wolga gelegen, und von den übri- N002 gen Seiten mit höheren Bergen, als die uns bisher be- N003 gleitet hatten, umgeben. Am höchsten sind sie auf der N004 nördlichen Seite, über sie führt die Strasse, und N005 gewährt auf diese Weise den überraschendsten An- N006 blick auf die im Grunde gelegene Stadt und den da- N007 neben liegenden Strom. Die Berge bestehen in der N008 Höhe aus einem weissen feinkörnigen Sandstein, näher N009 der Stadt aus einem weissen dichten Kalkstein. In N010 der Stadt selbst gewähren die Menge unvollendeter N011 wie Ruinen dastehender Gebäude einen traurigen An- N012 blick. Sie rühren alle von einem Mitbürger der Stadt, N013 dem Kaufmanne Slowin her, der sich durch glückli- N014 che Spekulationen ein bedeutendes Vermögen erworben N015 hatte, womit er eine grosse Menge von Bauten unter- N016 nahm, von denen, als er später banquerott wurde, N017 ein grosser Theil unvollendet geblieben ist.
N001 In Wolsk trafen wir mit dem Gouverneur des N002 Gouvernements Saratoff, dem Fürsten Gallitzin, zu- N003 sammen, welcher Herrn von Humboldt bis hierher N004 entgegen gekommen war, um ihn zu bewegen, die N005 weitere Reise bis Saratoff auf dem linken Wolga-Ufer, N006 wo sich die wichtigsten der deutschen Kolonien be- N007 fänden, fortzusetzen und sich selbst zum Führer durch N008 dieselben anbot. Ungeachtet der Eil, welche die vor- N009 gerückte Jahreszeit für unsere Reise erforderte, und ob- N010 wohl wir die Aussicht hatten, einen Theil der deutschen N011 Kolonien auf dem rechten Wolga-Ufer unterhalb Sa- N012 ratoff zu sehen, so glaubte doch Herr v. Humboldt, N013 ein Anerbieten nicht abschlagen zu dürfen, welches N014 mit so vieler Zuvorkommenheit geschah, bei der Lei- N015 tung des Fürsten mit dem geringstmöglichen Zeitauf- N016 wand verknüpft war, und uns zu gleicher Zeit den N017 Vortheil gewährte, den Zustand der deutschen Kolo- N018 nien auf der Wiesen- oder linken Seite mit dem der N019 Kolonien auf der Berg- oder rechten Seite der Wolga
N001 Thale dicht an der Wolga gelegen, und von den übri- N002 gen Seiten mit höheren Bergen, als die uns bisher be- N003 gleitet hatten, umgeben. Am höchsten sind sie auf der N004 nördlichen Seite, über sie führt die Strasse, und N005 gewährt auf diese Weise den überraschendsten An- N006 blick auf die im Grunde gelegene Stadt und den da- N007 neben liegenden Strom. Die Berge bestehen in der N008 Höhe aus einem weissen feinkörnigen Sandstein, näher N009 der Stadt aus einem weissen dichten Kalkstein. In N010 der Stadt selbst gewähren die Menge unvollendeter N011 wie Ruinen dastehender Gebäude einen traurigen An- N012 blick. Sie rühren alle von einem Mitbürger der Stadt, N013 dem Kaufmanne Slowin her, der sich durch glückli- N014 che Spekulationen ein bedeutendes Vermögen erworben N015 hatte, womit er eine grosse Menge von Bauten unter- N016 nahm, von denen, als er später banquerott wurde, N017 ein grosser Theil unvollendet geblieben ist.
N001 In Wolsk trafen wir mit dem Gouverneur des N002 Gouvernements Saratoff, dem Fürsten Gallitzin, zu- N003 sammen, welcher Herrn von Humboldt bis hierher N004 entgegen gekommen war, um ihn zu bewegen, die N005 weitere Reise bis Saratoff auf dem linken Wolga-Ufer, N006 wo sich die wichtigsten der deutschen Kolonien be- N007 fänden, fortzusetzen und sich selbst zum Führer durch N008 dieselben anbot. Ungeachtet der Eil, welche die vor- N009 gerückte Jahreszeit für unsere Reise erforderte, und ob- N010 wohl wir die Aussicht hatten, einen Theil der deutschen N011 Kolonien auf dem rechten Wolga-Ufer unterhalb Sa- N012 ratoff zu sehen, so glaubte doch Herr v. Humboldt, N013 ein Anerbieten nicht abschlagen zu dürfen, welches N014 mit so vieler Zuvorkommenheit geschah, bei der Lei- N015 tung des Fürsten mit dem geringstmöglichen Zeitauf- N016 wand verknüpft war, und uns zu gleicher Zeit den N017 Vortheil gewährte, den Zustand der deutschen Kolo- N018 nien auf der Wiesen- oder linken Seite mit dem der N019 Kolonien auf der Berg- oder rechten Seite der Wolga
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Thale dicht an der Wolga gelegen, und von den übri- N002
gen Seiten mit höheren Bergen, als die uns bisher be- N003
gleitet hatten, umgeben. Am höchsten sind sie auf der N004
nördlichen Seite, über sie führt die Strasse, und N005
gewährt auf diese Weise den überraschendsten An- N006
blick auf die im Grunde gelegene Stadt und den da- N007
neben liegenden Strom. Die Berge bestehen in der N008
Höhe aus einem weissen feinkörnigen Sandstein, näher N009
der Stadt aus einem weissen dichten Kalkstein. In N010
der Stadt selbst gewähren die Menge unvollendeter N011
wie Ruinen dastehender Gebäude einen traurigen An- N012
blick. Sie rühren alle von einem Mitbürger der Stadt, N013
dem Kaufmanne Slowin her, der sich durch glückli- N014
che Spekulationen ein bedeutendes Vermögen erworben N015
hatte, womit er eine grosse Menge von Bauten unter- N016
nahm, von denen, als er später banquerott wurde, N017
ein grosser Theil unvollendet geblieben ist.
N001
In Wolsk trafen wir mit dem Gouverneur des N002
Gouvernements Saratoff, dem Fürsten Gallitzin, zu- N003
sammen, welcher Herrn von Humboldt bis hierher N004
entgegen gekommen war, um ihn zu bewegen, die N005
weitere Reise bis Saratoff auf dem linken Wolga-Ufer, N006
wo sich die wichtigsten der deutschen Kolonien be- N007
fänden, fortzusetzen und sich selbst zum Führer durch N008
dieselben anbot. Ungeachtet der Eil, welche die vor- N009
gerückte Jahreszeit für unsere Reise erforderte, und ob- N010
wohl wir die Aussicht hatten, einen Theil der deutschen N011
Kolonien auf dem rechten Wolga-Ufer unterhalb Sa- N012
ratoff zu sehen, so glaubte doch Herr v. Humboldt, N013
ein Anerbieten nicht abschlagen zu dürfen, welches N014
mit so vieler Zuvorkommenheit geschah, bei der Lei- N015
tung des Fürsten mit dem geringstmöglichen Zeitauf- N016
wand verknüpft war, und uns zu gleicher Zeit den N017
Vortheil gewährte, den Zustand der deutschen Kolo- N018
nien auf der Wiesen- oder linken Seite mit dem der N019
Kolonien auf der Berg- oder rechten Seite der Wolga
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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