Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Streichen St. 11 1/2 haben, und unter einem Winkel von N002
ungefähr 65o nach W. fallen.

N001
Wir fuhren von hier nach einem zweiten Seifen- N002
werke Newinsko-Stolbinskoi, das noch eine grössere N003
Ausdehnung als Newinskoi hatte. Der Weg dahin N004
war nur hüglig und ging im Walde fort, der in der N005
Nähe von Newjansk mehr aus einem Gemisch von N006
Laub- und Nadelholz bestand, in welchem aber, je N007
mehr wir uns dem höhern Gebirge näherten, das Na- N008
delholz vorwaltete. Unter den Bäumen fanden sich N009
häufig die hohen und schlanken Stämme der Sibiri- N010
schen Ceder (Pinus Zembra), welche wir heute zum N011
ersten Male erblickten. Wir kamen auf diesem Wege N012
bei einem kleinen Steinbruche vorbei, in welchem N013
Chloritschiefer anstand, der mit kleinen silber- N014
weissen Glimmerschüppchen gemengt war, und eine N015
Menge kleiner Rhomboeder von eisenhaltigem Bitter- N016
spath eingewachsen enthielt, die aber sämmtlich mehr N017
oder weniger in Brauneisenocher verwittert waren. N018
Die Schichten des Chloritschiefers hatten ein Strei- N019
chen St. 12 1/2 und fielen unter sehr steilem Winkel ge- N020
gen Westen.

N001
Das Seifenwerk Newinsko-Stolbinskoi baut auf N002
einem Lager, das in einem flachen Thale liegt, wel- N003
ches ein Streichen in der zweiten Stunde von NO. N004
nach SW. hatte. Es ruhte zum Theil auf körnigem N005
Kalkstein, zum Theil auf Hornblendeschiefer. N006
Ersterer war von rein weisser Farbe, grobkörnig und N007
bröcklich; der letztere, von schwärzlichgrüner Farbe N008
und feinfasrig, bildete fast eine dichte Masse, in wel- N009
cher aber an manchen Orten grössere schwarze Horn- N010
blendekörner und Krystalle porphyrartig und in un- N011
bestimmter Richtung eingewachsen waren. Die Gränze N012
beider Gebirgsarten war nicht zu sehen, sie waren N013
aber beide geschichtet, der erste in dicken Bänken, N014
der letztere in dünnen Schichten, die dasselbe Strei-

N001
Streichen St. 11 ½ haben, und unter einem Winkel von N002
ungefähr 65º nach W. fallen.

N001
Wir fuhren von hier nach einem zweiten Seifen- N002
werke Newinsko-Stolbinskoi, das noch eine grössere N003
Ausdehnung als Newinskoi hatte. Der Weg dahin N004
war nur hüglig und ging im Walde fort, der in der N005
Nähe von Newjansk mehr aus einem Gemisch von N006
Laub- und Nadelholz bestand, in welchem aber, je N007
mehr wir uns dem höhern Gebirge näherten, das Na- N008
delholz vorwaltete. Unter den Bäumen fanden sich N009
häufig die hohen und schlanken Stämme der Sibiri- N010
schen Ceder (Pinus Zembra), welche wir heute zum N011
ersten Male erblickten. Wir kamen auf diesem Wege N012
bei einem kleinen Steinbruche vorbei, in welchem N013
Chloritschiefer anstand, der mit kleinen silber- N014
weissen Glimmerschüppchen gemengt war, und eine N015
Menge kleiner Rhomboëder von eisenhaltigem Bitter- N016
spath eingewachsen enthielt, die aber sämmtlich mehr N017
oder weniger in Brauneisenocher verwittert waren. N018
Die Schichten des Chloritschiefers hatten ein Strei- N019
chen St. 12 ½ und fielen unter sehr steilem Winkel ge- N020
gen Westen.

N001
Das Seifenwerk Newinsko-Stolbinskoi baut auf N002
einem Lager, das in einem flachen Thale liegt, wel- N003
ches ein Streichen in der zweiten Stunde von NO. N004
nach SW. hatte. Es ruhte zum Theil auf körnigem N005
Kalkstein, zum Theil auf Hornblendeschiefer. N006
Ersterer war von rein weisser Farbe, grobkörnig und N007
bröcklich; der letztere, von schwärzlichgrüner Farbe N008
und feinfasrig, bildete fast eine dichte Masse, in wel- N009
cher aber an manchen Orten grössere schwarze Horn- N010
blendekörner und Krystalle porphyrartig und in un- N011
bestimmter Richtung eingewachsen waren. Die Gränze N012
beider Gebirgsarten war nicht zu sehen, sie waren N013
aber beide geschichtet, der erste in dicken Bänken, N014
der letztere in dünnen Schichten, die dasselbe Strei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0332" xml:id="img_0332" n="298"/>
        <p><lb n="N001"/>
Streichen St. 11 ½ haben, und unter einem Winkel von <lb n="N002"/>
ungefähr 65º nach W. fallen.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Wir fuhren von hier nach einem zweiten Seifen-             <lb n="N002"/>
werke Newinsko-Stolbinskoi, das noch eine grössere             <lb n="N003"/>
Ausdehnung als Newinskoi hatte. Der Weg dahin             <lb n="N004"/>
war nur hüglig und ging im Walde fort, der in der             <lb n="N005"/>
Nähe von Newjansk mehr aus einem Gemisch von             <lb n="N006"/>
Laub- und Nadelholz bestand, in welchem aber, je             <lb n="N007"/>
mehr wir uns dem höhern Gebirge näherten, das Na-             <lb n="N008"/>
delholz vorwaltete. Unter den Bäumen fanden sich             <lb n="N009"/>
häufig die hohen und schlanken Stämme der Sibiri-             <lb n="N010"/>
schen Ceder (Pinus Zembra), welche wir heute zum             <lb n="N011"/>
ersten Male erblickten. Wir kamen auf diesem Wege             <lb n="N012"/>
bei einem kleinen Steinbruche vorbei, in welchem             <lb n="N013"/>
Chloritschiefer anstand, der mit kleinen silber-             <lb n="N014"/>
weissen Glimmerschüppchen gemengt war, und eine             <lb n="N015"/>
Menge kleiner Rhomboëder von eisenhaltigem Bitter-             <lb n="N016"/>
spath eingewachsen enthielt, die aber sämmtlich mehr             <lb n="N017"/>
oder weniger in Brauneisenocher verwittert waren.             <lb n="N018"/>
Die Schichten des Chloritschiefers hatten ein Strei-             <lb n="N019"/>
chen St. 12 ½ und fielen unter sehr steilem Winkel ge- <lb n="N020"/>
gen Westen.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Das Seifenwerk Newinsko-Stolbinskoi baut auf             <lb n="N002"/>
einem Lager, das in einem flachen Thale liegt, wel-             <lb n="N003"/>
ches ein Streichen in der zweiten Stunde von NO.             <lb n="N004"/>
nach SW. hatte. Es ruhte zum Theil auf körnigem             <lb n="N005"/>
Kalkstein, zum Theil auf Hornblendeschiefer.             <lb n="N006"/>
Ersterer war von rein weisser Farbe, grobkörnig und             <lb n="N007"/>
bröcklich; der letztere, von schwärzlichgrüner Farbe             <lb n="N008"/>
und feinfasrig, bildete fast eine dichte Masse, in wel-             <lb n="N009"/>
cher aber an manchen Orten grössere schwarze Horn-             <lb n="N010"/>
blendekörner und Krystalle porphyrartig und in un-             <lb n="N011"/>
bestimmter Richtung eingewachsen waren. Die Gränze             <lb n="N012"/>
beider Gebirgsarten war nicht zu sehen, sie waren             <lb n="N013"/>
aber beide geschichtet, der erste in dicken Bänken,             <lb n="N014"/>
der letztere in dünnen Schichten, die dasselbe Strei-</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0332] N001 Streichen St. 11 ½ haben, und unter einem Winkel von N002 ungefähr 65º nach W. fallen. N001 Wir fuhren von hier nach einem zweiten Seifen- N002 werke Newinsko-Stolbinskoi, das noch eine grössere N003 Ausdehnung als Newinskoi hatte. Der Weg dahin N004 war nur hüglig und ging im Walde fort, der in der N005 Nähe von Newjansk mehr aus einem Gemisch von N006 Laub- und Nadelholz bestand, in welchem aber, je N007 mehr wir uns dem höhern Gebirge näherten, das Na- N008 delholz vorwaltete. Unter den Bäumen fanden sich N009 häufig die hohen und schlanken Stämme der Sibiri- N010 schen Ceder (Pinus Zembra), welche wir heute zum N011 ersten Male erblickten. Wir kamen auf diesem Wege N012 bei einem kleinen Steinbruche vorbei, in welchem N013 Chloritschiefer anstand, der mit kleinen silber- N014 weissen Glimmerschüppchen gemengt war, und eine N015 Menge kleiner Rhomboëder von eisenhaltigem Bitter- N016 spath eingewachsen enthielt, die aber sämmtlich mehr N017 oder weniger in Brauneisenocher verwittert waren. N018 Die Schichten des Chloritschiefers hatten ein Strei- N019 chen St. 12 ½ und fielen unter sehr steilem Winkel ge- N020 gen Westen. N001 Das Seifenwerk Newinsko-Stolbinskoi baut auf N002 einem Lager, das in einem flachen Thale liegt, wel- N003 ches ein Streichen in der zweiten Stunde von NO. N004 nach SW. hatte. Es ruhte zum Theil auf körnigem N005 Kalkstein, zum Theil auf Hornblendeschiefer. N006 Ersterer war von rein weisser Farbe, grobkörnig und N007 bröcklich; der letztere, von schwärzlichgrüner Farbe N008 und feinfasrig, bildete fast eine dichte Masse, in wel- N009 cher aber an manchen Orten grössere schwarze Horn- N010 blendekörner und Krystalle porphyrartig und in un- N011 bestimmter Richtung eingewachsen waren. Die Gränze N012 beider Gebirgsarten war nicht zu sehen, sie waren N013 aber beide geschichtet, der erste in dicken Bänken, N014 der letztere in dünnen Schichten, die dasselbe Strei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/332
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/332>, abgerufen am 18.05.2024.