Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



mancher nicht so hart widersprechen, wenn er
nur Autor von solcher Neuerung und neuen
Project wäre, und sein interesse reichlich dar-
bey zu finden wüste.

§. 23. Betreffend den ungegründeten Vor-
wand, ob wäre der Ort Quaestionis nicht von
solcher importanz, daß eine banco publico da-
selbst angerichtet werden dürffte, so wird freylich
keiner darzu in Vorschlag, als nur ein solcher
kommen, in welchem noch einiger Massen reale
Handlungen vorgehen, oder auch wegen einer
grossen Residenz und magnifiquen Hof-Statt
und Menge der Einwohner, auch andrer Ursa-
chen mehr, viel und considerable Bezahlungen
vorgehen, in welchen allen eine solche banco
stattlichen Nutzen schaffen, auch viel Ministris
selbst rechtschaffen damit gedienet seyn würde.
Und gesetzt, daß auch ein solcher Ort solche Vor-
theile nicht hätte, so stünde doch wieder darbey
zu bedencken, ob es nicht ein Ort wäre, in wel-
chem entweder gewisse Collegia etabliret, oder
auch die Noblesse des Landes jährlich ein oder
mehrmahl ihren Umschlag zu halten pflegte.
So nun alsdenn so viel tausend, ja viel Tonnen
Goldes umgesetzet, und bey Zeiten dazu ange-
schafft, etwan auch die Verkehrung zwischen
solchen Umschlages-Zeiten daselbst angestellet
würde, warum solte nicht auch eine banco pu-

blico
Q q q 2



mancher nicht ſo hart widerſprechen, wenn er
nur Autor von ſolcher Neuerung und neuen
Project waͤre, und ſein intereſſe reichlich dar-
bey zu finden wuͤſte.

§. 23. Betreffend den ungegruͤndeten Vor-
wand, ob waͤre der Ort Quæſtionis nicht von
ſolcher importanz, daß eine banco publico da-
ſelbſt angerichtet werden duͤrffte, ſo wird freylich
keiner darzu in Vorſchlag, als nur ein ſolcher
kommen, in welchem noch einiger Maſſen reale
Handlungen vorgehen, oder auch wegen einer
groſſen Reſidenz und magnifiquen Hof-Statt
und Menge der Einwohner, auch andrer Urſa-
chen mehr, viel und conſiderable Bezahlungen
vorgehen, in welchen allen eine ſolche banco
ſtattlichen Nutzen ſchaffen, auch viel Miniſtris
ſelbſt rechtſchaffen damit gedienet ſeyn wuͤrde.
Und geſetzt, daß auch ein ſolcher Ort ſolche Vor-
theile nicht haͤtte, ſo ſtuͤnde doch wieder darbey
zu bedencken, ob es nicht ein Ort waͤre, in wel-
chem entweder gewiſſe Collegia etabliret, oder
auch die Nobleſſe des Landes jaͤhrlich ein oder
mehrmahl ihren Umſchlag zu halten pflegte.
So nun alsdenn ſo viel tauſend, ja viel Tonnen
Goldes umgeſetzet, und bey Zeiten dazu ange-
ſchafft, etwan auch die Verkehrung zwiſchen
ſolchen Umſchlages-Zeiten daſelbſt angeſtellet
wuͤrde, warum ſolte nicht auch eine banco pu-

blico
Q q q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0999" n="979"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> mancher nicht &#x017F;o hart wider&#x017F;prechen, wenn er<lb/>
nur <hi rendition="#aq">Autor</hi> von &#x017F;olcher Neuerung und neuen<lb/><hi rendition="#aq">Project</hi> wa&#x0364;re, und &#x017F;ein <hi rendition="#aq">intere&#x017F;&#x017F;e</hi> reichlich dar-<lb/>
bey zu finden wu&#x0364;&#x017F;te.</p><lb/>
        <p>§. 23. Betreffend den ungegru&#x0364;ndeten Vor-<lb/>
wand, ob wa&#x0364;re der Ort <hi rendition="#aq">Quæ&#x017F;tionis</hi> nicht von<lb/>
&#x017F;olcher <hi rendition="#aq">importanz,</hi> daß eine <hi rendition="#aq">banco publico</hi> da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t angerichtet werden du&#x0364;rffte, &#x017F;o wird freylich<lb/>
keiner darzu in Vor&#x017F;chlag, als nur ein &#x017F;olcher<lb/>
kommen, in welchem noch einiger Ma&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">reale</hi><lb/>
Handlungen vorgehen, oder auch wegen einer<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Re&#x017F;idenz</hi> und <hi rendition="#aq">magnifiqu</hi>en Hof-Statt<lb/>
und Menge der Einwohner, auch andrer Ur&#x017F;a-<lb/>
chen mehr, viel und <hi rendition="#aq">con&#x017F;iderable</hi> Bezahlungen<lb/>
vorgehen, in welchen allen eine &#x017F;olche <hi rendition="#aq">banco</hi><lb/>
&#x017F;tattlichen Nutzen &#x017F;chaffen, auch viel <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tris</hi><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t recht&#x017F;chaffen damit gedienet &#x017F;eyn wu&#x0364;rde.<lb/>
Und ge&#x017F;etzt, daß auch ein &#x017F;olcher Ort &#x017F;olche Vor-<lb/>
theile nicht ha&#x0364;tte, &#x017F;o &#x017F;tu&#x0364;nde doch wieder darbey<lb/>
zu bedencken, ob es nicht ein Ort wa&#x0364;re, in wel-<lb/>
chem entweder gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Collegia etabli</hi>ret, oder<lb/>
auch die <hi rendition="#aq">Noble&#x017F;&#x017F;e</hi> des Landes ja&#x0364;hrlich ein oder<lb/>
mehrmahl ihren Um&#x017F;chlag zu halten pflegte.<lb/>
So nun alsdenn &#x017F;o viel tau&#x017F;end, ja viel Tonnen<lb/>
Goldes umge&#x017F;etzet, und bey Zeiten dazu ange-<lb/>
&#x017F;chafft, etwan auch die Verkehrung zwi&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;olchen Um&#x017F;chlages-Zeiten da&#x017F;elb&#x017F;t ange&#x017F;tellet<lb/>
wu&#x0364;rde, warum &#x017F;olte nicht auch eine <hi rendition="#aq">banco pu-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q q 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">blico</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[979/0999] mancher nicht ſo hart widerſprechen, wenn er nur Autor von ſolcher Neuerung und neuen Project waͤre, und ſein intereſſe reichlich dar- bey zu finden wuͤſte. §. 23. Betreffend den ungegruͤndeten Vor- wand, ob waͤre der Ort Quæſtionis nicht von ſolcher importanz, daß eine banco publico da- ſelbſt angerichtet werden duͤrffte, ſo wird freylich keiner darzu in Vorſchlag, als nur ein ſolcher kommen, in welchem noch einiger Maſſen reale Handlungen vorgehen, oder auch wegen einer groſſen Reſidenz und magnifiquen Hof-Statt und Menge der Einwohner, auch andrer Urſa- chen mehr, viel und conſiderable Bezahlungen vorgehen, in welchen allen eine ſolche banco ſtattlichen Nutzen ſchaffen, auch viel Miniſtris ſelbſt rechtſchaffen damit gedienet ſeyn wuͤrde. Und geſetzt, daß auch ein ſolcher Ort ſolche Vor- theile nicht haͤtte, ſo ſtuͤnde doch wieder darbey zu bedencken, ob es nicht ein Ort waͤre, in wel- chem entweder gewiſſe Collegia etabliret, oder auch die Nobleſſe des Landes jaͤhrlich ein oder mehrmahl ihren Umſchlag zu halten pflegte. So nun alsdenn ſo viel tauſend, ja viel Tonnen Goldes umgeſetzet, und bey Zeiten dazu ange- ſchafft, etwan auch die Verkehrung zwiſchen ſolchen Umſchlages-Zeiten daſelbſt angeſtellet wuͤrde, warum ſolte nicht auch eine banco pu- blico Q q q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/999
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 979. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/999>, abgerufen am 29.06.2024.