Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



alle andere Potentaten und Fürsten, Herren
und Stände, ihre neu ausgemützten Gelder die
Probe haben passiren müssen, also, daß ob sel-
bige gleich solchen ihren Müntz Sorten, in ihren
respective Ländern einen vollen und gewissen
Preiß gesetzt, nach welchen selbige im Handel
und Wandel von ihren Unterthanen sollen an-
genommen werden, so hat doch die Stadt Ham-
burg sich nicht daran gekehret, sondern zur Er-
haltung des Flohres, ihrer Kaufmannschafft,
selbige nach ihrem rechten Werth und Gehalt,
und nach dem sie respectu der Marck seyn, viel
oder wenig löthig, ausgemüntzet worden, war-
diret, und so gleich nach ihrer differenz gegen
den alten Banco-Thaler, den Banco-Agio, oder
Aufwechsel bestimmt, also, daß sie die so genan-
ten Zwey-Drittels-Sächsische, Brandenburgi-
sche, Lüneburgische, zu 30. procentum, mehr
oder weniger, oder mehr schlechter, als der Ban-
co
eigenes Curent-Geld in doppelten Schil-
lingen bestende 16. bis 17. pro Centum, und so
auch andere fremde Müntz-Sorten, die Käyser-
lichen und Reichs-Städtischen Zwey Drittel
aber 33. bis 34. pro Centum geringer als Ban-
co
gehalten, wodurch iedoch der Kaufmann-
schafft nichts abgegangen, weil ein ieder der in
Hamburg zu negotiiren gehabt, und Waaren
darinnen eingekaufft, oder verkaufft seinen cal-

culum



alle andere Potentaten und Fuͤrſten, Herren
und Staͤnde, ihre neu ausgemuͤtzten Gelder die
Probe haben pasſiren muͤſſen, alſo, daß ob ſel-
bige gleich ſolchen ihren Muͤntz Sorten, in ihren
reſpective Laͤndern einen vollen und gewiſſen
Preiß geſetzt, nach welchen ſelbige im Handel
und Wandel von ihren Unterthanen ſollen an-
genommen werden, ſo hat doch die Stadt Ham-
burg ſich nicht daran gekehret, ſondern zur Er-
haltung des Flohres, ihrer Kaufmannſchafft,
ſelbige nach ihrem rechten Werth und Gehalt,
und nach dem ſie reſpectu der Marck ſeyn, viel
oder wenig loͤthig, ausgemuͤntzet worden, war-
diret, und ſo gleich nach ihrer differenz gegen
den alten Banco-Thaler, den Banco-Agio, oder
Aufwechſel beſtimmt, alſo, daß ſie die ſo genan-
ten Zwey-Drittels-Saͤchſiſche, Brandenburgi-
ſche, Luͤneburgiſche, zu 30. procentum, mehr
oder weniger, oder mehr ſchlechter, als der Ban-
co
eigenes Curent-Geld in doppelten Schil-
lingen beſtende 16. bis 17. pro Centum, und ſo
auch andere fremde Muͤntz-Sorten, die Kaͤyſer-
lichen und Reichs-Staͤdtiſchen Zwey Drittel
aber 33. bis 34. pro Centum geringer als Ban-
co
gehalten, wodurch iedoch der Kaufmann-
ſchafft nichts abgegangen, weil ein ieder der in
Hamburg zu negotiiren gehabt, und Waaren
darinnen eingekaufft, oder verkaufft ſeinen cal-

culum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0992" n="972"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> alle andere Potentaten und Fu&#x0364;r&#x017F;ten, Herren<lb/>
und Sta&#x0364;nde, ihre neu ausgemu&#x0364;tzten Gelder die<lb/>
Probe haben <hi rendition="#aq">pas&#x017F;ir</hi>en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, al&#x017F;o, daß ob &#x017F;el-<lb/>
bige gleich &#x017F;olchen ihren Mu&#x0364;ntz Sorten, in ihren<lb/><hi rendition="#aq">re&#x017F;pective</hi> La&#x0364;ndern einen vollen und gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Preiß ge&#x017F;etzt, nach welchen &#x017F;elbige im Handel<lb/>
und Wandel von ihren Unterthanen &#x017F;ollen an-<lb/>
genommen werden, &#x017F;o hat doch die Stadt Ham-<lb/>
burg &#x017F;ich nicht daran gekehret, &#x017F;ondern zur Er-<lb/>
haltung des Flohres, ihrer Kaufmann&#x017F;chafft,<lb/>
&#x017F;elbige nach ihrem rechten Werth und Gehalt,<lb/>
und nach dem &#x017F;ie <hi rendition="#aq">re&#x017F;pectu</hi> der Marck &#x017F;eyn, viel<lb/>
oder wenig lo&#x0364;thig, ausgemu&#x0364;ntzet worden, war-<lb/>
diret, und &#x017F;o gleich nach ihrer <hi rendition="#aq">differenz</hi> gegen<lb/>
den alten <hi rendition="#aq">Banco-</hi>Thaler, den <hi rendition="#aq">Banco-Agio,</hi> oder<lb/>
Aufwech&#x017F;el be&#x017F;timmt, al&#x017F;o, daß &#x017F;ie die &#x017F;o genan-<lb/>
ten Zwey-Drittels-Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;che, Brandenburgi-<lb/>
&#x017F;che, Lu&#x0364;neburgi&#x017F;che, zu 30. <hi rendition="#aq">procentum,</hi> mehr<lb/>
oder weniger, oder mehr &#x017F;chlechter, als der <hi rendition="#aq">Ban-<lb/>
co</hi> eigenes <hi rendition="#aq">Curent-</hi>Geld in doppelten Schil-<lb/>
lingen be&#x017F;tende 16. bis 17. <hi rendition="#aq">pro Centum,</hi> und &#x017F;o<lb/>
auch andere fremde Mu&#x0364;ntz-Sorten, die Ka&#x0364;y&#x017F;er-<lb/>
lichen und Reichs-Sta&#x0364;dti&#x017F;chen Zwey Drittel<lb/>
aber 33. bis 34. <hi rendition="#aq">pro Centum</hi> geringer als <hi rendition="#aq">Ban-<lb/>
co</hi> gehalten, wodurch iedoch der Kaufmann-<lb/>
&#x017F;chafft nichts abgegangen, weil ein ieder der in<lb/>
Hamburg zu <hi rendition="#aq">negotiir</hi>en gehabt, und Waaren<lb/>
darinnen eingekaufft, oder verkaufft &#x017F;einen <hi rendition="#aq">cal-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">culum</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[972/0992] alle andere Potentaten und Fuͤrſten, Herren und Staͤnde, ihre neu ausgemuͤtzten Gelder die Probe haben pasſiren muͤſſen, alſo, daß ob ſel- bige gleich ſolchen ihren Muͤntz Sorten, in ihren reſpective Laͤndern einen vollen und gewiſſen Preiß geſetzt, nach welchen ſelbige im Handel und Wandel von ihren Unterthanen ſollen an- genommen werden, ſo hat doch die Stadt Ham- burg ſich nicht daran gekehret, ſondern zur Er- haltung des Flohres, ihrer Kaufmannſchafft, ſelbige nach ihrem rechten Werth und Gehalt, und nach dem ſie reſpectu der Marck ſeyn, viel oder wenig loͤthig, ausgemuͤntzet worden, war- diret, und ſo gleich nach ihrer differenz gegen den alten Banco-Thaler, den Banco-Agio, oder Aufwechſel beſtimmt, alſo, daß ſie die ſo genan- ten Zwey-Drittels-Saͤchſiſche, Brandenburgi- ſche, Luͤneburgiſche, zu 30. procentum, mehr oder weniger, oder mehr ſchlechter, als der Ban- co eigenes Curent-Geld in doppelten Schil- lingen beſtende 16. bis 17. pro Centum, und ſo auch andere fremde Muͤntz-Sorten, die Kaͤyſer- lichen und Reichs-Staͤdtiſchen Zwey Drittel aber 33. bis 34. pro Centum geringer als Ban- co gehalten, wodurch iedoch der Kaufmann- ſchafft nichts abgegangen, weil ein ieder der in Hamburg zu negotiiren gehabt, und Waaren darinnen eingekaufft, oder verkaufft ſeinen cal- culum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/992
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 972. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/992>, abgerufen am 29.06.2024.