Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



5.) Hat eine solche banco Gelegenheit, mit de-
nen in ihr müßig liegenden Geldern die grosse
Kauffmännische Lehn-banco zu versehen, und
6.) können vermittelst derselben viel überflüßige
Rechnungs-Bediente, und deren Solaria in an-
dern Collegiis erspahret werden, ohne was der
geheimen Vortheile mehr seyn, welche aus ei-
nem solchen banco instituto ihren Ursprung
ziehen.

§. 11. Jhre Aufrichtung ist um so viel leich-
ter, weil solches gleich dieselbe Stunde, als es
resolviret wird, geschehen kan, wenn die Vor-
nehmsten des Hofes, der Stadt und der Kauff-
mannschafft, ingleichen auch die Noblesse von
der Landschafft nur Rechnung in solcher banco
nehmen, und ihre Geld-Versuren und Umschlä-
ge durch dieselbe anstellen wollen. Und ob gleich
dagegen eingewendet werden möchte, daß ein
Landes-Herr einem solchen löblichen und noth-
wendigen instituto Eingriff thun, und die dar-
innen vorhandenen Gelder zum Theil oder gantz
wegnehmen möchte, so antworten wir, daß sol-
ches von einem Christlichen Landes-Vater nicht
zu praesumiren, und ob gleich der Casus sich zu-
tragen solte, so liegen doch die Gelder in dersel-
ben, weil sie immer ab und zugeschrieben, einge-
bracht und ausgehohlet werden, so lange nicht
stille, daß man sie auf einmahl alle zusammen

erha-



5.) Hat eine ſolche banco Gelegenheit, mit de-
nen in ihr muͤßig liegenden Geldern die groſſe
Kauffmaͤnniſche Lehn-banco zu verſehen, und
6.) koͤnnen vermittelſt derſelben viel uͤberfluͤßige
Rechnungs-Bediente, und deren Solaria in an-
dern Collegiis erſpahret werden, ohne was der
geheimen Vortheile mehr ſeyn, welche aus ei-
nem ſolchen banco inſtituto ihren Urſprung
ziehen.

§. 11. Jhre Aufrichtung iſt um ſo viel leich-
ter, weil ſolches gleich dieſelbe Stunde, als es
reſolviret wird, geſchehen kan, wenn die Vor-
nehmſten des Hofes, der Stadt und der Kauff-
mannſchafft, ingleichen auch die Nobleſſe von
der Landſchafft nur Rechnung in ſolcher banco
nehmen, und ihre Geld-Verſuren und Umſchlaͤ-
ge durch dieſelbe anſtellen wollen. Und ob gleich
dagegen eingewendet werden moͤchte, daß ein
Landes-Herr einem ſolchen loͤblichen und noth-
wendigen inſtituto Eingriff thun, und die dar-
innen vorhandenen Gelder zum Theil oder gantz
wegnehmen moͤchte, ſo antworten wir, daß ſol-
ches von einem Chriſtlichen Landes-Vater nicht
zu præſumiren, und ob gleich der Caſus ſich zu-
tragen ſolte, ſo liegen doch die Gelder in derſel-
ben, weil ſie immer ab und zugeſchrieben, einge-
bracht und ausgehohlet werden, ſo lange nicht
ſtille, daß man ſie auf einmahl alle zuſammen

erha-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0986" n="966"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> 5.) Hat eine &#x017F;olche <hi rendition="#aq">banco</hi> Gelegenheit, mit de-<lb/>
nen in ihr mu&#x0364;ßig liegenden Geldern die gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Kauffma&#x0364;nni&#x017F;che Lehn-<hi rendition="#aq">banco</hi> zu ver&#x017F;ehen, und<lb/>
6.) ko&#x0364;nnen vermittel&#x017F;t der&#x017F;elben viel u&#x0364;berflu&#x0364;ßige<lb/>
Rechnungs-Bediente, und deren <hi rendition="#aq">Solaria</hi> in an-<lb/>
dern <hi rendition="#aq">Collegiis</hi> er&#x017F;pahret werden, ohne was der<lb/>
geheimen Vortheile mehr &#x017F;eyn, welche aus ei-<lb/>
nem &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">banco in&#x017F;tituto</hi> ihren Ur&#x017F;prung<lb/>
ziehen.</p><lb/>
        <p>§. 11. Jhre Aufrichtung i&#x017F;t um &#x017F;o viel leich-<lb/>
ter, weil &#x017F;olches gleich die&#x017F;elbe Stunde, als es<lb/><hi rendition="#aq">re&#x017F;olvi</hi>ret wird, ge&#x017F;chehen kan, wenn die Vor-<lb/>
nehm&#x017F;ten des Hofes, der Stadt und der Kauff-<lb/>
mann&#x017F;chafft, ingleichen auch die <hi rendition="#aq">Noble&#x017F;&#x017F;e</hi> von<lb/>
der Land&#x017F;chafft nur Rechnung in &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">banco</hi><lb/>
nehmen, und ihre Geld-<hi rendition="#aq">Ver&#x017F;ur</hi>en und Um&#x017F;chla&#x0364;-<lb/>
ge durch die&#x017F;elbe an&#x017F;tellen wollen. Und ob gleich<lb/>
dagegen eingewendet werden mo&#x0364;chte, daß ein<lb/>
Landes-Herr einem &#x017F;olchen lo&#x0364;blichen und noth-<lb/>
wendigen <hi rendition="#aq">in&#x017F;tituto</hi> Eingriff thun, und die dar-<lb/>
innen vorhandenen Gelder zum Theil oder gantz<lb/>
wegnehmen mo&#x0364;chte, &#x017F;o antworten wir, daß &#x017F;ol-<lb/>
ches von einem Chri&#x017F;tlichen Landes-Vater nicht<lb/>
zu <hi rendition="#aq">præ&#x017F;umi</hi>ren, und ob gleich der <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;us</hi> &#x017F;ich zu-<lb/>
tragen &#x017F;olte, &#x017F;o liegen doch die Gelder in der&#x017F;el-<lb/>
ben, weil &#x017F;ie immer ab und zuge&#x017F;chrieben, einge-<lb/>
bracht und ausgehohlet werden, &#x017F;o lange nicht<lb/>
&#x017F;tille, daß man &#x017F;ie auf einmahl alle zu&#x017F;ammen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erha-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[966/0986] 5.) Hat eine ſolche banco Gelegenheit, mit de- nen in ihr muͤßig liegenden Geldern die groſſe Kauffmaͤnniſche Lehn-banco zu verſehen, und 6.) koͤnnen vermittelſt derſelben viel uͤberfluͤßige Rechnungs-Bediente, und deren Solaria in an- dern Collegiis erſpahret werden, ohne was der geheimen Vortheile mehr ſeyn, welche aus ei- nem ſolchen banco inſtituto ihren Urſprung ziehen. §. 11. Jhre Aufrichtung iſt um ſo viel leich- ter, weil ſolches gleich dieſelbe Stunde, als es reſolviret wird, geſchehen kan, wenn die Vor- nehmſten des Hofes, der Stadt und der Kauff- mannſchafft, ingleichen auch die Nobleſſe von der Landſchafft nur Rechnung in ſolcher banco nehmen, und ihre Geld-Verſuren und Umſchlaͤ- ge durch dieſelbe anſtellen wollen. Und ob gleich dagegen eingewendet werden moͤchte, daß ein Landes-Herr einem ſolchen loͤblichen und noth- wendigen inſtituto Eingriff thun, und die dar- innen vorhandenen Gelder zum Theil oder gantz wegnehmen moͤchte, ſo antworten wir, daß ſol- ches von einem Chriſtlichen Landes-Vater nicht zu præſumiren, und ob gleich der Caſus ſich zu- tragen ſolte, ſo liegen doch die Gelder in derſel- ben, weil ſie immer ab und zugeſchrieben, einge- bracht und ausgehohlet werden, ſo lange nicht ſtille, daß man ſie auf einmahl alle zuſammen erha-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/986
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/986>, abgerufen am 23.11.2024.