Gelder nicht gefähret werde, sondern solche ie- derzeit mit nteresse wieder haben könne.
§. 6. Dannenhero ein iedes Land und Stadt eifrigst dahin trachten solte, diesen ihren Aug-Apffel heiligst zu conserviren, weil es ihr so lange, als solches geschiehet, an keinem Gel- de mangeln, und sie auch nicht nöthig haben wird, zu Wucherern oder Juden, oder schädli- chen Lotterien ihre Zuflucht zu nehmen, immas- sen dergleichen Extremitäten nur curae palliati- vae seyn, welche das malum mehr verschlim- mern, als aus dem Grunde heben, und sonder- lich den bißher auf schwachen Füssen gestande- nen Landes-Credit den letzten Stoß geben kön- nen, der grossen Last der interessen zu geschwei- gen, unter welche sich ein Land oder Republic vorsetzlich selbst begiebt, derer es doch bey einem wohlbestellten aerario, oder da dieses erschöpf- fet, bey einer prompten Einwilligung gewisser Imposten oder andrer in dergleichen Fällen zu- läßiger Hülffs-Mittel überhoben seyn könte.
§. 7. Eine Lehn-Banco ist entweder eine general-Land- oder particular-Stadt-Lehn- Banco. Diese wieder eine Kauffmännische grosse, oder eine Lombardische kleine, welche auch mons Pietatis genennt wird. Eine ge- neral Land-Lehn-Banco ist diejenige, aus wel- cher grosse Capitalia andern Landes-Collegiis
oder
Gelder nicht gefaͤhret werde, ſondern ſolche ie- derzeit mit ntereſſe wieder haben koͤnne.
§. 6. Dannenhero ein iedes Land und Stadt eifrigſt dahin trachten ſolte, dieſen ihren Aug-Apffel heiligſt zu conſerviren, weil es ihr ſo lange, als ſolches geſchiehet, an keinem Gel- de mangeln, und ſie auch nicht noͤthig haben wird, zu Wucherern oder Juden, oder ſchaͤdli- chen Lotterien ihre Zuflucht zu nehmen, immaſ- ſen dergleichen Extremitaͤten nur curæ palliati- væ ſeyn, welche das malum mehr verſchlim- mern, als aus dem Grunde heben, und ſonder- lich den bißher auf ſchwachen Fuͤſſen geſtande- nen Landes-Credit den letzten Stoß geben koͤn- nen, der groſſen Laſt der intereſſen zu geſchwei- gen, unter welche ſich ein Land oder Republic vorſetzlich ſelbſt begiebt, derer es doch bey einem wohlbeſtellten ærario, oder da dieſes erſchoͤpf- fet, bey einer prompten Einwilligung gewiſſer Impoſten oder andrer in dergleichen Faͤllen zu- laͤßiger Huͤlffs-Mittel uͤberhoben ſeyn koͤnte.
§. 7. Eine Lehn-Banco iſt entweder eine general-Land- oder particular-Stadt-Lehn- Banco. Dieſe wieder eine Kauffmaͤnniſche groſſe, oder eine Lombardiſche kleine, welche auch mons Pietatis genennt wird. Eine ge- neral Land-Lehn-Banco iſt diejenige, aus wel- cher groſſe Capitalia andern Landes-Collegiis
oder
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Gelder nicht gefaͤhret werde, ſondern ſolche ie-
derzeit mit ntereſſe wieder haben koͤnne.
§. 6. Dannenhero ein iedes Land und
Stadt eifrigſt dahin trachten ſolte, dieſen ihren
Aug-Apffel heiligſt zu conſerviren, weil es ihr
ſo lange, als ſolches geſchiehet, an keinem Gel-
de mangeln, und ſie auch nicht noͤthig haben
wird, zu Wucherern oder Juden, oder ſchaͤdli-
chen Lotterien ihre Zuflucht zu nehmen, immaſ-
ſen dergleichen Extremitaͤten nur curæ palliati-
væ ſeyn, welche das malum mehr verſchlim-
mern, als aus dem Grunde heben, und ſonder-
lich den bißher auf ſchwachen Fuͤſſen geſtande-
nen Landes-Credit den letzten Stoß geben koͤn-
nen, der groſſen Laſt der intereſſen zu geſchwei-
gen, unter welche ſich ein Land oder Republic
vorſetzlich ſelbſt begiebt, derer es doch bey einem
wohlbeſtellten ærario, oder da dieſes erſchoͤpf-
fet, bey einer prompten Einwilligung gewiſſer
Impoſten oder andrer in dergleichen Faͤllen zu-
laͤßiger Huͤlffs-Mittel uͤberhoben ſeyn koͤnte.
§. 7. Eine Lehn-Banco iſt entweder eine
general-Land- oder particular-Stadt-Lehn-
Banco. Dieſe wieder eine Kauffmaͤnniſche
groſſe, oder eine Lombardiſche kleine, welche
auch mons Pietatis genennt wird. Eine ge-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 962. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/982>, abgerufen am 23.11.2024.
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