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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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der Loßkündigung aufsaget, daß sie ihm solches
praecise auf den Verfall-Tag, eben als wenn
es ein Wechsel-Brief und Wechsel-Schuld
wäre, zur Erhaltung ihres Credits und Re-
spects
wieder bezahlen könte. Wiewohl sie
auch darbey auf Mittel bedacht ist, durch gewis-
se das Land nicht beschwerende Bewilligungen
und Imposten, sonderlich zu Friedens-Zeiten,
so viel Gelder zu sammlen, von welchen sie nach
und nach erstlich die fremden und denn die ein-
ländischen Capitalien abtragen, sich der zu zah-
lender interesse dadurch entschütten, und selbst
einen perpetuirlichen fundum sammlen könne,
auf welchen hinführo ihr aerarium aus sich
selbst, und ohne iemand Obligation zu haben,
bestehen könne.

§. 5. Dergleichen Land Banquen sind als-
denn das herrlichste Kleinod, welches in einem
Lande kan gefunden werden, und demselben
Macht, Ehre und Credit, sonderlich aber diesen
letzten in grosser Maasse zuziehet, so, daß wenn
erst ihre gute Einrichtung und Verfassung in
der Welt kund wird, alle einheimische und aus-
ländische Cassen, so bald sie etwan in extraor-
dinair
en Zufall Geld aufzunehmen suchet, vor
ihr zu einem leidlichen interesse, und zwar auf
Kauffmanns-Credit, offen stehen, weil ein ieder
persuadiret ist, daß er um seine dahin gegebene

Gelder
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der Loßkuͤndigung aufſaget, daß ſie ihm ſolches
præciſe auf den Verfall-Tag, eben als wenn
es ein Wechſel-Brief und Wechſel-Schuld
waͤre, zur Erhaltung ihres Credits und Re-
ſpects
wieder bezahlen koͤnte. Wiewohl ſie
auch darbey auf Mittel bedacht iſt, durch gewiſ-
ſe das Land nicht beſchwerende Bewilligungen
und Impoſten, ſonderlich zu Friedens-Zeiten,
ſo viel Gelder zu ſammlen, von welchen ſie nach
und nach erſtlich die fremden und denn die ein-
laͤndiſchen Capitalien abtragen, ſich der zu zah-
lender intereſſe dadurch entſchuͤtten, und ſelbſt
einen perpetuirlichen fundum ſammlen koͤnne,
auf welchen hinfuͤhro ihr ærarium aus ſich
ſelbſt, und ohne iemand Obligation zu haben,
beſtehen koͤnne.

§. 5. Dergleichen Land Banquen ſind als-
denn das herrlichſte Kleinod, welches in einem
Lande kan gefunden werden, und demſelben
Macht, Ehre und Credit, ſonderlich aber dieſen
letzten in groſſer Maaſſe zuziehet, ſo, daß wenn
erſt ihre gute Einrichtung und Verfaſſung in
der Welt kund wird, alle einheimiſche und aus-
laͤndiſche Caſſen, ſo bald ſie etwan in extraor-
dinair
en Zufall Geld aufzunehmen ſuchet, vor
ihr zu einem leidlichen intereſſe, und zwar auf
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[961/0981] der Loßkuͤndigung aufſaget, daß ſie ihm ſolches præciſe auf den Verfall-Tag, eben als wenn es ein Wechſel-Brief und Wechſel-Schuld waͤre, zur Erhaltung ihres Credits und Re- ſpects wieder bezahlen koͤnte. Wiewohl ſie auch darbey auf Mittel bedacht iſt, durch gewiſ- ſe das Land nicht beſchwerende Bewilligungen und Impoſten, ſonderlich zu Friedens-Zeiten, ſo viel Gelder zu ſammlen, von welchen ſie nach und nach erſtlich die fremden und denn die ein- laͤndiſchen Capitalien abtragen, ſich der zu zah- lender intereſſe dadurch entſchuͤtten, und ſelbſt einen perpetuirlichen fundum ſammlen koͤnne, auf welchen hinfuͤhro ihr ærarium aus ſich ſelbſt, und ohne iemand Obligation zu haben, beſtehen koͤnne. §. 5. Dergleichen Land Banquen ſind als- denn das herrlichſte Kleinod, welches in einem Lande kan gefunden werden, und demſelben Macht, Ehre und Credit, ſonderlich aber dieſen letzten in groſſer Maaſſe zuziehet, ſo, daß wenn erſt ihre gute Einrichtung und Verfaſſung in der Welt kund wird, alle einheimiſche und aus- laͤndiſche Caſſen, ſo bald ſie etwan in extraor- dinairen Zufall Geld aufzunehmen ſuchet, vor ihr zu einem leidlichen intereſſe, und zwar auf Kauffmanns-Credit, offen ſtehen, weil ein ieder perſuadiret iſt, daß er um ſeine dahin gegebene Gelder P p p

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 961. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/981>, abgerufen am 23.11.2024.