lichen Waaren handeln, auf der Messe erschei- nen würden, ob eine vorher publicirte Kleider- Ordnung solchem Unheil entgegen gehe, wie ei- ne proportionirliche Zoll-Rolle dießfalls einzu- richten, gute Meß-Ordnung zu machen; ob die gesetzte Meß-Zeit auch bequem falle, nicht so- wohl in Absicht, nah als entlegnen, als wenn nemlich zu der in der Messe am meisten benö- thigten Waaren, die Sachen in des Fremden seinem Lande verstochen, daß er sie nicht mehr frisch zu Lande oder Wasser anschaffen kan, und daher der Meß-Ort nehmen muß, was den Fremden zu Hause übrig geblieben, und sonst niemand hat kauffen wollen, oder ob die Sa- chen die Abführer der in der Messe gekaufften Waaren verhindert; ob die angelegte Messe nicht auf eine kurtz vorhergegangene principa- lere und mehr frequentirte Folge, und weil in solcher ieder seine provision schon einge kaufft, ihm in dieser nichts mehr fehle; oder ob derje- nige, welcher auf der vorhergehenden Messe Verkäuffer gewesen, und dessen beste Waaren ausgesucht worden, auf diese nachfolgende nur den Rest und Ausschuß bringe.
§. 33. Wenn nun ein Landes-Herr siehet, daß die Convenienz und Gelegenheit des Or- tes verstattet, daß eine Messe angeleget werde, so muß er hernach auf die Mittel bedacht seyn,
durch
lichen Waaren handeln, auf der Meſſe erſchei- nen wuͤrden, ob eine vorher publicirte Kleider- Ordnung ſolchem Unheil entgegen gehe, wie ei- ne proportionirliche Zoll-Rolle dießfalls einzu- richten, gute Meß-Ordnung zu machen; ob die geſetzte Meß-Zeit auch bequem falle, nicht ſo- wohl in Abſicht, nah als entlegnen, als wenn nemlich zu der in der Meſſe am meiſten benoͤ- thigten Waaren, die Sachen in des Fremden ſeinem Lande verſtochen, daß er ſie nicht mehr friſch zu Lande oder Waſſer anſchaffen kan, und daher der Meß-Ort nehmen muß, was den Fremden zu Hauſe uͤbrig geblieben, und ſonſt niemand hat kauffen wollen, oder ob die Sa- chen die Abfuͤhrer der in der Meſſe gekaufften Waaren verhindert; ob die angelegte Meſſe nicht auf eine kurtz vorhergegangene principa- lere und mehr frequentirte Folge, und weil in ſolcher ieder ſeine proviſion ſchon einge kaufft, ihm in dieſer nichts mehr fehle; oder ob derje- nige, welcher auf der vorhergehenden Meſſe Verkaͤuffer geweſen, und deſſen beſte Waaren ausgeſucht worden, auf dieſe nachfolgende nur den Reſt und Ausſchuß bringe.
§. 33. Wenn nun ein Landes-Herr ſiehet, daß die Convenienz und Gelegenheit des Or- tes verſtattet, daß eine Meſſe angeleget werde, ſo muß er hernach auf die Mittel bedacht ſeyn,
durch
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0972"n="952"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> lichen Waaren handeln, auf der Meſſe erſchei-<lb/>
nen wuͤrden, ob eine vorher <hirendition="#aq">publici</hi>rte Kleider-<lb/>
Ordnung ſolchem Unheil entgegen gehe, wie ei-<lb/>
ne <hirendition="#aq">proportioni</hi>rliche Zoll-Rolle dießfalls einzu-<lb/>
richten, gute Meß-Ordnung zu machen; ob<lb/>
die geſetzte Meß-Zeit auch bequem falle, nicht ſo-<lb/>
wohl in Abſicht, nah als entlegnen, als wenn<lb/>
nemlich zu der in der Meſſe am meiſten benoͤ-<lb/>
thigten Waaren, die Sachen in des Fremden<lb/>ſeinem Lande verſtochen, daß er ſie nicht mehr<lb/>
friſch zu Lande oder Waſſer anſchaffen kan, und<lb/>
daher der Meß-Ort nehmen muß, was den<lb/>
Fremden zu Hauſe uͤbrig geblieben, und ſonſt<lb/>
niemand hat kauffen wollen, oder ob die Sa-<lb/>
chen die Abfuͤhrer der in der Meſſe gekaufften<lb/>
Waaren verhindert; ob die angelegte Meſſe<lb/>
nicht auf eine kurtz vorhergegangene <hirendition="#aq">principa-<lb/>
le</hi>re und mehr <hirendition="#aq">frequenti</hi>rte Folge, und weil in<lb/>ſolcher ieder ſeine <hirendition="#aq">proviſion</hi>ſchon einge kaufft,<lb/>
ihm in dieſer nichts mehr fehle; oder ob derje-<lb/>
nige, welcher auf der vorhergehenden Meſſe<lb/>
Verkaͤuffer geweſen, und deſſen beſte Waaren<lb/>
ausgeſucht worden, auf dieſe nachfolgende nur<lb/>
den Reſt und Ausſchuß bringe.</p><lb/><p>§. 33. Wenn nun ein Landes-Herr ſiehet,<lb/>
daß die <hirendition="#aq">Convenienz</hi> und Gelegenheit des Or-<lb/>
tes verſtattet, daß eine Meſſe angeleget werde,<lb/>ſo muß er hernach auf die Mittel bedacht ſeyn,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">durch</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[952/0972]
lichen Waaren handeln, auf der Meſſe erſchei-
nen wuͤrden, ob eine vorher publicirte Kleider-
Ordnung ſolchem Unheil entgegen gehe, wie ei-
ne proportionirliche Zoll-Rolle dießfalls einzu-
richten, gute Meß-Ordnung zu machen; ob
die geſetzte Meß-Zeit auch bequem falle, nicht ſo-
wohl in Abſicht, nah als entlegnen, als wenn
nemlich zu der in der Meſſe am meiſten benoͤ-
thigten Waaren, die Sachen in des Fremden
ſeinem Lande verſtochen, daß er ſie nicht mehr
friſch zu Lande oder Waſſer anſchaffen kan, und
daher der Meß-Ort nehmen muß, was den
Fremden zu Hauſe uͤbrig geblieben, und ſonſt
niemand hat kauffen wollen, oder ob die Sa-
chen die Abfuͤhrer der in der Meſſe gekaufften
Waaren verhindert; ob die angelegte Meſſe
nicht auf eine kurtz vorhergegangene principa-
lere und mehr frequentirte Folge, und weil in
ſolcher ieder ſeine proviſion ſchon einge kaufft,
ihm in dieſer nichts mehr fehle; oder ob derje-
nige, welcher auf der vorhergehenden Meſſe
Verkaͤuffer geweſen, und deſſen beſte Waaren
ausgeſucht worden, auf dieſe nachfolgende nur
den Reſt und Ausſchuß bringe.
§. 33. Wenn nun ein Landes-Herr ſiehet,
daß die Convenienz und Gelegenheit des Or-
tes verſtattet, daß eine Meſſe angeleget werde,
ſo muß er hernach auf die Mittel bedacht ſeyn,
durch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 952. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/972>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.