wissen, so ist dahin zu sehen, daß ein iedweder Ort mit tüchtigen und geschickten Brau-Mei- stern versehen seyn möge. Es wäre in den meisten Städten höchst-nöthig, daß die hohe Landes-Obrigkeit diejenigen Gebrechen, so bey der Brau-Nahrung eingerissen, untersuchen liesse, um denselben abzuhelffen, und die Brau- Ordnungen zu vermehren, zu verändern, und nach der Beschaffenheit der heutigen Zeiten und der Gelegenheit eines iedweden Ortes einzu- richten. Die vornehmsten Eigenschafften ei- nes guten Bieres sind, daß es gesund, schmack- hafft und dauerhafft sey, sich wohl halte und verführen lasse, nach welchen Eigenschafften die Brau-Meister, so viel als möglich, sich bestre- ben müssen.
§. 26. Es könte nicht allein das Brauen in vielen Stücken verbessert werden, sondern wenn die Leute recht curieus, so wären auch un- terschiedene andere Geträucke von Obste, die lieblich und angenehm zu trincken, und an den Orten, wo der Weinwachs fehlte, den Mangel des Weines gar wohl ersetzen könten, zuzube- reiten. Allein unsere Teutschen sind gar zu faul, dasjenige, was sie von ihren Vor-Eltern nicht gesehen oder gehöret, zu experimentiren. Jn England hat man den Lider- oder Aepffel- Most, welcher in unserm Teutschland, wegen
gros-
wiſſen, ſo iſt dahin zu ſehen, daß ein iedweder Ort mit tuͤchtigen und geſchickten Brau-Mei- ſtern verſehen ſeyn moͤge. Es waͤre in den meiſten Staͤdten hoͤchſt-noͤthig, daß die hohe Landes-Obrigkeit diejenigen Gebrechen, ſo bey der Brau-Nahrung eingeriſſen, unterſuchen lieſſe, um denſelben abzuhelffen, und die Brau- Ordnungen zu vermehren, zu veraͤndern, und nach der Beſchaffenheit der heutigen Zeiten und der Gelegenheit eines iedweden Ortes einzu- richten. Die vornehmſten Eigenſchafften ei- nes guten Bieres ſind, daß es geſund, ſchmack- hafft und dauerhafft ſey, ſich wohl halte und verfuͤhren laſſe, nach welchen Eigenſchafften die Brau-Meiſter, ſo viel als moͤglich, ſich beſtre- ben muͤſſen.
§. 26. Es koͤnte nicht allein das Brauen in vielen Stuͤcken verbeſſert werden, ſondern wenn die Leute recht curieus, ſo waͤren auch un- terſchiedene andere Getraͤucke von Obſte, die lieblich und angenehm zu trincken, und an den Orten, wo der Weinwachs fehlte, den Mangel des Weines gar wohl erſetzen koͤnten, zuzube- reiten. Allein unſere Teutſchen ſind gar zu faul, dasjenige, was ſie von ihren Vor-Eltern nicht geſehen oder gehoͤret, zu experimentiren. Jn England hat man den Lider- oder Aepffel- Moſt, welcher in unſerm Teutſchland, wegen
groſ-
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wiſſen, ſo iſt dahin zu ſehen, daß ein iedweder
Ort mit tuͤchtigen und geſchickten Brau-Mei-
ſtern verſehen ſeyn moͤge. Es waͤre in den
meiſten Staͤdten hoͤchſt-noͤthig, daß die hohe
Landes-Obrigkeit diejenigen Gebrechen, ſo bey
der Brau-Nahrung eingeriſſen, unterſuchen
lieſſe, um denſelben abzuhelffen, und die Brau-
Ordnungen zu vermehren, zu veraͤndern, und
nach der Beſchaffenheit der heutigen Zeiten und
der Gelegenheit eines iedweden Ortes einzu-
richten. Die vornehmſten Eigenſchafften ei-
nes guten Bieres ſind, daß es geſund, ſchmack-
hafft und dauerhafft ſey, ſich wohl halte und
verfuͤhren laſſe, nach welchen Eigenſchafften die
Brau-Meiſter, ſo viel als moͤglich, ſich beſtre-
ben muͤſſen.
§. 26. Es koͤnte nicht allein das Brauen
in vielen Stuͤcken verbeſſert werden, ſondern
wenn die Leute recht curieus, ſo waͤren auch un-
terſchiedene andere Getraͤucke von Obſte, die
lieblich und angenehm zu trincken, und an den
Orten, wo der Weinwachs fehlte, den Mangel
des Weines gar wohl erſetzen koͤnten, zuzube-
reiten. Allein unſere Teutſchen ſind gar zu
faul, dasjenige, was ſie von ihren Vor-Eltern
nicht geſehen oder gehoͤret, zu experimentiren.
Jn England hat man den Lider- oder Aepffel-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/929>, abgerufen am 23.11.2024.
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