Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



von allen Unkraut gesaubert werden. Es kan
solche Versetzung geschehen entweder an einem
absonderlich dazu bestimmten Ort, wenn man
einem eigenen Maulbeer-Garten anlegen will,
oder in andere Baum- und Küchen-Gärten,
und in die Weinberge, oder in das freye Feld,
an die Reine und Säume der Aecker und Wie-
sen, an die Wege und Trifften, um die Häuser
und Scheunen, neben die Bäche und Feld-Grä-
ben, bey Städten und Vestungen, oben auf die
Wälle und Mauern, in die Zwinger, und an
die Stadt-Gräben, auf den Dörffern um die
Zäune und auf die Kirch-Höfe. Wo man
Spatzier-Gänge anlegen wolte, könten diese
Bäume entweder allein oder mit andern Wech-
sels-weise vermischt gebraucht werden, und ins-
gemein an alle Orte, wo sie entweder zu einer
Zierde dienen, oder das Land nicht hindern, und
keiner andern Pflantzung im Wege stehen.
Wer von der Pflantzung, Wartung und Ver-
mehrung der Maulbeer-Bäume mehr Nach-
richt verlangt, kan die kurtze doch gründliche
Anweisung, wie bey uns der Maulbeer-Baum
fortgepflantzet, die Seiden-Würmer gezogen,
und Seide erzielet werden möge, nachlesen.

§. 18. Man siehet in unterschiedenen teut-
schen Provintzen, sonderlich in den Niedersächsi-
schen Ländern, grosse Districte wohl von etli-

chen
L l l 2



von allen Unkraut geſaubert werden. Es kan
ſolche Verſetzung geſchehen entweder an einem
abſonderlich dazu beſtimmten Ort, wenn man
einem eigenen Maulbeer-Garten anlegen will,
oder in andere Baum- und Kuͤchen-Gaͤrten,
und in die Weinberge, oder in das freye Feld,
an die Reine und Saͤume der Aecker und Wie-
ſen, an die Wege und Trifften, um die Haͤuſer
und Scheunen, neben die Baͤche und Feld-Graͤ-
ben, bey Staͤdten und Veſtungen, oben auf die
Waͤlle und Mauern, in die Zwinger, und an
die Stadt-Graͤben, auf den Doͤrffern um die
Zaͤune und auf die Kirch-Hoͤfe. Wo man
Spatzier-Gaͤnge anlegen wolte, koͤnten dieſe
Baͤume entweder allein oder mit andern Wech-
ſels-weiſe vermiſcht gebraucht werden, und ins-
gemein an alle Orte, wo ſie entweder zu einer
Zierde dienen, oder das Land nicht hindern, und
keiner andern Pflantzung im Wege ſtehen.
Wer von der Pflantzung, Wartung und Ver-
mehrung der Maulbeer-Baͤume mehr Nach-
richt verlangt, kan die kurtze doch gruͤndliche
Anweiſung, wie bey uns der Maulbeer-Baum
fortgepflantzet, die Seiden-Wuͤrmer gezogen,
und Seide erzielet werden moͤge, nachleſen.

§. 18. Man ſiehet in unterſchiedenen teut-
ſchen Provintzen, ſonderlich in den Niederſaͤchſi-
ſchen Laͤndern, groſſe Diſtricte wohl von etli-

chen
L l l 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0919" n="899"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> von allen Unkraut ge&#x017F;aubert werden. Es kan<lb/>
&#x017F;olche Ver&#x017F;etzung ge&#x017F;chehen entweder an einem<lb/>
ab&#x017F;onderlich dazu be&#x017F;timmten Ort, wenn man<lb/>
einem eigenen Maulbeer-Garten anlegen will,<lb/>
oder in andere Baum- und Ku&#x0364;chen-Ga&#x0364;rten,<lb/>
und in die Weinberge, oder in das freye Feld,<lb/>
an die Reine und Sa&#x0364;ume der Aecker und Wie-<lb/>
&#x017F;en, an die Wege und Trifften, um die Ha&#x0364;u&#x017F;er<lb/>
und Scheunen, neben die Ba&#x0364;che und Feld-Gra&#x0364;-<lb/>
ben, bey Sta&#x0364;dten und Ve&#x017F;tungen, oben auf die<lb/>
Wa&#x0364;lle und Mauern, in die Zwinger, und an<lb/>
die Stadt-Gra&#x0364;ben, auf den Do&#x0364;rffern um die<lb/>
Za&#x0364;une und auf die Kirch-Ho&#x0364;fe. Wo man<lb/>
Spatzier-Ga&#x0364;nge anlegen wolte, ko&#x0364;nten die&#x017F;e<lb/>
Ba&#x0364;ume entweder allein oder mit andern Wech-<lb/>
&#x017F;els-wei&#x017F;e vermi&#x017F;cht gebraucht werden, und ins-<lb/>
gemein an alle Orte, wo &#x017F;ie entweder zu einer<lb/>
Zierde dienen, oder das Land nicht hindern, und<lb/>
keiner andern Pflantzung im Wege &#x017F;tehen.<lb/>
Wer von der Pflantzung, Wartung und Ver-<lb/>
mehrung der Maulbeer-Ba&#x0364;ume mehr Nach-<lb/>
richt verlangt, kan die kurtze doch gru&#x0364;ndliche<lb/>
Anwei&#x017F;ung, wie bey uns der Maulbeer-Baum<lb/>
fortgepflantzet, die Seiden-Wu&#x0364;rmer gezogen,<lb/>
und Seide erzielet werden mo&#x0364;ge, nachle&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>§. 18. Man &#x017F;iehet in unter&#x017F;chiedenen teut-<lb/>
&#x017F;chen Provintzen, &#x017F;onderlich in den Nieder&#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen La&#x0364;ndern, gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tricte</hi> wohl von etli-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l l 2</fw><fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[899/0919] von allen Unkraut geſaubert werden. Es kan ſolche Verſetzung geſchehen entweder an einem abſonderlich dazu beſtimmten Ort, wenn man einem eigenen Maulbeer-Garten anlegen will, oder in andere Baum- und Kuͤchen-Gaͤrten, und in die Weinberge, oder in das freye Feld, an die Reine und Saͤume der Aecker und Wie- ſen, an die Wege und Trifften, um die Haͤuſer und Scheunen, neben die Baͤche und Feld-Graͤ- ben, bey Staͤdten und Veſtungen, oben auf die Waͤlle und Mauern, in die Zwinger, und an die Stadt-Graͤben, auf den Doͤrffern um die Zaͤune und auf die Kirch-Hoͤfe. Wo man Spatzier-Gaͤnge anlegen wolte, koͤnten dieſe Baͤume entweder allein oder mit andern Wech- ſels-weiſe vermiſcht gebraucht werden, und ins- gemein an alle Orte, wo ſie entweder zu einer Zierde dienen, oder das Land nicht hindern, und keiner andern Pflantzung im Wege ſtehen. Wer von der Pflantzung, Wartung und Ver- mehrung der Maulbeer-Baͤume mehr Nach- richt verlangt, kan die kurtze doch gruͤndliche Anweiſung, wie bey uns der Maulbeer-Baum fortgepflantzet, die Seiden-Wuͤrmer gezogen, und Seide erzielet werden moͤge, nachleſen. §. 18. Man ſiehet in unterſchiedenen teut- ſchen Provintzen, ſonderlich in den Niederſaͤchſi- ſchen Laͤndern, groſſe Diſtricte wohl von etli- chen L l l 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/919
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/919>, abgerufen am 23.11.2024.