Verschwendung und Faulheit hergegen über- sehen würde.
§. 10. Die Patronen der Accise führen folgende Maximen an, wie das Accis-Wesen reguliret werden solte. 1.) Solte man die Unterthanen zuförderst in drey Classen theilen, und dieselben a.) als Menschen, b.) als Bür- ger, und g.) als reiche Bürger, und die sich ih- rer Güter durch die Verschwendung mißbrau- chen, consideriren, und hernach die Propor- tion nehmen, und eine gebührende Reparation machen. Denn wie eine grosse Ungleichheit folgen würde, wenn der Arme allzeit so viel als der Mittel-Mann, und dieser wiederum so viel als der Reiche und Verschwender über sich ha- ben, auch, nach Gelegenheit, die erstern die letz- tern übertragen solten. Also könte es auch ei- nem Landes-Herrn noch weniger zuträglich seyn, weil die erstern insgemein den grösten Hauffen ausmachten, und das Gewerbe unter- stützen müsten, hergegen aber, wenn sie von de- nen letztern belastet, und ihnen die Media ihr Gewerbe fortzustellen vor andern beschnitten würden, nothwendig darunter würden erliegen, und dieses beydes zu des gantzen Landes und de- rer Regenten grösten Schaden und Nachtheil gereichen müste. 2.) Die Accise müste von keiner Sache erhoben werden, davon der Besi-
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Verſchwendung und Faulheit hergegen uͤber- ſehen wuͤrde.
§. 10. Die Patronen der Acciſe fuͤhren folgende Maximen an, wie das Accis-Weſen reguliret werden ſolte. 1.) Solte man die Unterthanen zufoͤrderſt in drey Claſſen theilen, und dieſelben α.) als Menſchen, β.) als Buͤr- ger, und γ.) als reiche Buͤrger, und die ſich ih- rer Guͤter durch die Verſchwendung mißbrau- chen, conſideriren, und hernach die Propor- tion nehmen, und eine gebuͤhrende Reparation machen. Denn wie eine groſſe Ungleichheit folgen wuͤrde, wenn der Arme allzeit ſo viel als der Mittel-Mann, und dieſer wiederum ſo viel als der Reiche und Verſchwender uͤber ſich ha- ben, auch, nach Gelegenheit, die erſtern die letz- tern uͤbertragen ſolten. Alſo koͤnte es auch ei- nem Landes-Herrn noch weniger zutraͤglich ſeyn, weil die erſtern insgemein den groͤſten Hauffen ausmachten, und das Gewerbe unter- ſtuͤtzen muͤſten, hergegen aber, wenn ſie von de- nen letztern belaſtet, und ihnen die Media ihr Gewerbe fortzuſtellen vor andern beſchnitten wuͤrden, nothwendig darunter wuͤrden erliegen, und dieſes beydes zu des gantzen Landes und de- rer Regenten groͤſten Schaden und Nachtheil gereichen muͤſte. 2.) Die Acciſe muͤſte von keiner Sache erhoben werden, davon der Beſi-
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Verſchwendung und Faulheit hergegen uͤber-
ſehen wuͤrde.
§. 10. Die Patronen der Acciſe fuͤhren
folgende Maximen an, wie das Accis-Weſen
reguliret werden ſolte. 1.) Solte man die
Unterthanen zufoͤrderſt in drey Claſſen theilen,
und dieſelben α.) als Menſchen, β.) als Buͤr-
ger, und γ.) als reiche Buͤrger, und die ſich ih-
rer Guͤter durch die Verſchwendung mißbrau-
chen, conſideriren, und hernach die Propor-
tion nehmen, und eine gebuͤhrende Reparation
machen. Denn wie eine groſſe Ungleichheit
folgen wuͤrde, wenn der Arme allzeit ſo viel als
der Mittel-Mann, und dieſer wiederum ſo viel
als der Reiche und Verſchwender uͤber ſich ha-
ben, auch, nach Gelegenheit, die erſtern die letz-
tern uͤbertragen ſolten. Alſo koͤnte es auch ei-
nem Landes-Herrn noch weniger zutraͤglich
ſeyn, weil die erſtern insgemein den groͤſten
Hauffen ausmachten, und das Gewerbe unter-
ſtuͤtzen muͤſten, hergegen aber, wenn ſie von de-
nen letztern belaſtet, und ihnen die Media ihr
Gewerbe fortzuſtellen vor andern beſchnitten
wuͤrden, nothwendig darunter wuͤrden erliegen,
und dieſes beydes zu des gantzen Landes und de-
rer Regenten groͤſten Schaden und Nachtheil
gereichen muͤſte. 2.) Die Acciſe muͤſte von
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 871. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/891>, abgerufen am 23.11.2024.
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