tzer seine Nahrung, Nutzen und Profit suchte, damit die Leute zu handeln und zu wandeln, und hierdurch was vor sich zu bringen, nicht abge- schrecket würden, (weil doch sparsamen, nahr- hafften und haußwirthlichen Leuten nichts em- pfindlichers wiederfahren könte, als von ihrem Profit was entziehen wollen,) sondern von lau- ter solchen Dingen, da der Besitzer ohnedem Geld zu verthun Lust hätte, damit er von der Verschwendung abgehalten werde. 3.) Die Accise müste bey den Einwohnern eine durch- gehende Sparsamkeit und Fleiß, als das rechte Fundament zum Reichthum und Aufnehmen der Commercien verursachen, weil die Spar- samen sich ipso facto davon größten Theils müssen befreyen können, und die Verthulichen sich selbst hierdurch bestraffen. 4.) Die Ac- cise müsse grosse Geld-Summen aufbringen, und doch die Unterthanen nicht enerviren, in- dem sie das Contingent bey lauter Pfunden und Groschen zusammen trügen. 5.) Solte das Brod und kleine Victualien, als Kraut, Rüben, Eyer und dergleichen, weil solches der arme und Mittel-Mann, seinen Hunger mit de- nen Seinigen dadurch zu stillen, vornemlich be- nöthiget wäre, auch das Brod, so gar kein Mensch entrathen könte, gäntzlich Accis-frey gelassen werden, weil diese Kleinigkeiten insge-
mein
tzer ſeine Nahrung, Nutzen und Profit ſuchte, damit die Leute zu handeln und zu wandeln, und hierdurch was vor ſich zu bringen, nicht abge- ſchrecket wuͤrden, (weil doch ſparſamen, nahr- hafften und haußwirthlichen Leuten nichts em- pfindlichers wiederfahren koͤnte, als von ihrem Profit was entziehen wollen,) ſondern von lau- ter ſolchen Dingen, da der Beſitzer ohnedem Geld zu verthun Luſt haͤtte, damit er von der Verſchwendung abgehalten werde. 3.) Die Acciſe muͤſte bey den Einwohnern eine durch- gehende Sparſamkeit und Fleiß, als das rechte Fundament zum Reichthum und Aufnehmen der Commercien verurſachen, weil die Spar- ſamen ſich ipſo facto davon groͤßten Theils muͤſſen befreyen koͤnnen, und die Verthulichen ſich ſelbſt hierdurch beſtraffen. 4.) Die Ac- ciſe muͤſſe groſſe Geld-Summen aufbringen, und doch die Unterthanen nicht enerviren, in- dem ſie das Contingent bey lauter Pfunden und Groſchen zuſammen truͤgen. 5.) Solte das Brod und kleine Victualien, als Kraut, Ruͤben, Eyer und dergleichen, weil ſolches der arme und Mittel-Mann, ſeinen Hunger mit de- nen Seinigen dadurch zu ſtillen, vornemlich be- noͤthiget waͤre, auch das Brod, ſo gar kein Menſch entrathen koͤnte, gaͤntzlich Accis-frey gelaſſen werden, weil dieſe Kleinigkeiten insge-
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tzer ſeine Nahrung, Nutzen und Profit ſuchte,
damit die Leute zu handeln und zu wandeln, und
hierdurch was vor ſich zu bringen, nicht abge-
ſchrecket wuͤrden, (weil doch ſparſamen, nahr-
hafften und haußwirthlichen Leuten nichts em-
pfindlichers wiederfahren koͤnte, als von ihrem
Profit was entziehen wollen,) ſondern von lau-
ter ſolchen Dingen, da der Beſitzer ohnedem
Geld zu verthun Luſt haͤtte, damit er von der
Verſchwendung abgehalten werde. 3.) Die
Acciſe muͤſte bey den Einwohnern eine durch-
gehende Sparſamkeit und Fleiß, als das rechte
Fundament zum Reichthum und Aufnehmen
der Commercien verurſachen, weil die Spar-
ſamen ſich ipſo facto davon groͤßten Theils
muͤſſen befreyen koͤnnen, und die Verthulichen
ſich ſelbſt hierdurch beſtraffen. 4.) Die Ac-
ciſe muͤſſe groſſe Geld-Summen aufbringen,
und doch die Unterthanen nicht enerviren, in-
dem ſie das Contingent bey lauter Pfunden
und Groſchen zuſammen truͤgen. 5.) Solte
das Brod und kleine Victualien, als Kraut,
Ruͤben, Eyer und dergleichen, weil ſolches der
arme und Mittel-Mann, ſeinen Hunger mit de-
nen Seinigen dadurch zu ſtillen, vornemlich be-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 872. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/892>, abgerufen am 23.11.2024.
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