bloß auf das Vergangene und Gegenwärtige, wie er nemlich die untreuen und bösen Bedien- ten sich vom Halse schaffen, und deren Stellen mit guten Leuten ersetzen möchte, gesehen, son- dern auch seine Sorgfalt dahin gewendet hat, wie er auf den Nothfall aufs künfftige die von neuen erledigten Stellen iederzeit mit nützli- chen und guten Leuten ersetzen möchte. Denn gute Diener gehen ab und finden sich nicht alle- zeit tüchtige und geschickte Werckzeuge, mit de- nen man zu seiner Absicht und Zweck gelangen kan. Es hat auch viel eine andere Bewand- niß mit Fürsten- und Herren Diensten, als mit andern.
§. 24. Weil theils wegen Weitläufftig- keit der Länder und grossen Regierungs-Sor- gen, theils auch wegen der Nachläßigkeit einiger Regenten, die Umstände nicht zulassen wollen, daß sie allezeit vor die Besetzung der Aemter selbst gebührende Sorge tragen, sondern solches deßfalls insgemein auf ihre Herren Räthe an- kommen lassen, was diese ihnen recommandi- ren, so wäre, damit wegen des leider! an vielen Höfen grassirenden interesse nicht an statt der Tüchtigen Ungeschickte eingeschoben würden, hierinnen ein guter Vorschlag, wenn solche Rä- the bey ieder Wahl oder Bekleidung eines Am- tes mit einem würcklichen Eyde sich verbinden
müsten,
bloß auf das Vergangene und Gegenwaͤrtige, wie er nemlich die untreuen und boͤſen Bedien- ten ſich vom Halſe ſchaffen, und deren Stellen mit guten Leuten erſetzen moͤchte, geſehen, ſon- dern auch ſeine Sorgfalt dahin gewendet hat, wie er auf den Nothfall aufs kuͤnfftige die von neuen erledigten Stellen iederzeit mit nuͤtzli- chen und guten Leuten erſetzen moͤchte. Denn gute Diener gehen ab und finden ſich nicht alle- zeit tuͤchtige und geſchickte Werckzeuge, mit de- nen man zu ſeiner Abſicht und Zweck gelangen kan. Es hat auch viel eine andere Bewand- niß mit Fuͤrſten- und Herren Dienſten, als mit andern.
§. 24. Weil theils wegen Weitlaͤufftig- keit der Laͤnder und groſſen Regierungs-Sor- gen, theils auch wegen der Nachlaͤßigkeit einiger Regenten, die Umſtaͤnde nicht zulaſſen wollen, daß ſie allezeit vor die Beſetzung der Aemter ſelbſt gebuͤhrende Sorge tragen, ſondern ſolches deßfalls insgemein auf ihre Herren Raͤthe an- kommen laſſen, was dieſe ihnen recommandi- ren, ſo waͤre, damit wegen des leider! an vielen Hoͤfen graſſirenden intereſſe nicht an ſtatt der Tuͤchtigen Ungeſchickte eingeſchoben wuͤrden, hierinnen ein guter Vorſchlag, wenn ſolche Raͤ- the bey ieder Wahl oder Bekleidung eines Am- tes mit einem wuͤrcklichen Eyde ſich verbinden
muͤſten,
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bloß auf das Vergangene und Gegenwaͤrtige,
wie er nemlich die untreuen und boͤſen Bedien-
ten ſich vom Halſe ſchaffen, und deren Stellen
mit guten Leuten erſetzen moͤchte, geſehen, ſon-
dern auch ſeine Sorgfalt dahin gewendet hat,
wie er auf den Nothfall aufs kuͤnfftige die von
neuen erledigten Stellen iederzeit mit nuͤtzli-
chen und guten Leuten erſetzen moͤchte. Denn
gute Diener gehen ab und finden ſich nicht alle-
zeit tuͤchtige und geſchickte Werckzeuge, mit de-
nen man zu ſeiner Abſicht und Zweck gelangen
kan. Es hat auch viel eine andere Bewand-
niß mit Fuͤrſten- und Herren Dienſten, als mit
andern.
§. 24. Weil theils wegen Weitlaͤufftig-
keit der Laͤnder und groſſen Regierungs-Sor-
gen, theils auch wegen der Nachlaͤßigkeit einiger
Regenten, die Umſtaͤnde nicht zulaſſen wollen,
daß ſie allezeit vor die Beſetzung der Aemter
ſelbſt gebuͤhrende Sorge tragen, ſondern ſolches
deßfalls insgemein auf ihre Herren Raͤthe an-
kommen laſſen, was dieſe ihnen recommandi-
ren, ſo waͤre, damit wegen des leider! an vielen
Hoͤfen graſſirenden intereſſe nicht an ſtatt der
Tuͤchtigen Ungeſchickte eingeſchoben wuͤrden,
hierinnen ein guter Vorſchlag, wenn ſolche Raͤ-
the bey ieder Wahl oder Bekleidung eines Am-
tes mit einem wuͤrcklichen Eyde ſich verbinden
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/830>, abgerufen am 23.11.2024.
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