geln der Klugheit und Gründe des natürlichen Rechts hierbey in Acht zu nehmen, ist eine Ar- beit, die theils verhast seyn, theils auch schlechten Nutzen haben würde. Denn der allgemeine Tyranne, nemlich die Gewohnheit, der auch an den Höfen seine Tyranney am meisten auszuü- ben pflegt, hat manches von dergleichen Sa- chen in der Welt legitimiret, und bey den übri- gen heist es, wie bey andern Sachen, als auch bey dergleichen Ceremonien-Wesen: Tel est notre plaisir.
§. 12. Es wäre zu wünschen, daß ein Mann, der in der alten und neuen Historie, ingleichen in der Morale und Politique erfahren, und ent- weder selbst am Hofe wäre, oder doch viel Höfe frequentirt hätte, und allerhand Ceremoniels mit angesehen, alle dasjenige, was in Ansehung des Ranges, Titulaturen und andern derglei- chen Sachen, sowohl bey grossen Herren als auch Ministris und Bedienten eines Hofes, in- gleichen wenn fremde und einheimische con- curriren, und andern Leuten in der Republic, die eben in keinen öffentlichen Aemtern stehen, zu observiren, dem natürlichen Recht und der gesunden Vernunfft nach vorstellte, und es auch aus den Rang-Ordnungen, Observanzen der Höfe, alten und neuen Historien, Erzehlungen gewisser publiquen Handlungen, u. s. w. erläu-
terte.
geln der Klugheit und Gruͤnde des natuͤrlichen Rechts hierbey in Acht zu nehmen, iſt eine Ar- beit, die theils verhaſt ſeyn, theils auch ſchlechten Nutzen haben wuͤrde. Denn der allgemeine Tyranne, nemlich die Gewohnheit, der auch an den Hoͤfen ſeine Tyranney am meiſten auszuuͤ- ben pflegt, hat manches von dergleichen Sa- chen in der Welt legitimiret, und bey den uͤbri- gen heiſt es, wie bey andern Sachen, als auch bey dergleichen Ceremonien-Weſen: Tel eſt nôtre plaiſir.
§. 12. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß ein Mann, der in der alten und neuen Hiſtorie, ingleichen in der Morale und Politique erfahren, und ent- weder ſelbſt am Hofe waͤre, oder doch viel Hoͤfe frequentirt haͤtte, und allerhand Ceremoniels mit angeſehen, alle dasjenige, was in Anſehung des Ranges, Titulaturen und andern derglei- chen Sachen, ſowohl bey groſſen Herren als auch Miniſtris und Bedienten eines Hofes, in- gleichen wenn fremde und einheimiſche con- curriren, und andern Leuten in der Republic, die eben in keinen oͤffentlichen Aemtern ſtehen, zu obſerviren, dem natuͤrlichen Recht und der geſunden Vernunfft nach vorſtellte, und es auch aus den Rang-Ordnungen, Obſervanzen der Hoͤfe, alten und neuen Hiſtorien, Erzehlungen gewiſſer publiquen Handlungen, u. ſ. w. erlaͤu-
terte.
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geln der Klugheit und Gruͤnde des natuͤrlichen
Rechts hierbey in Acht zu nehmen, iſt eine Ar-
beit, die theils verhaſt ſeyn, theils auch ſchlechten
Nutzen haben wuͤrde. Denn der allgemeine
Tyranne, nemlich die Gewohnheit, der auch an
den Hoͤfen ſeine Tyranney am meiſten auszuuͤ-
ben pflegt, hat manches von dergleichen Sa-
chen in der Welt legitimiret, und bey den uͤbri-
gen heiſt es, wie bey andern Sachen, als auch
bey dergleichen Ceremonien-Weſen: Tel eſt
nôtre plaiſir.
§. 12. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß ein Mann,
der in der alten und neuen Hiſtorie, ingleichen
in der Morale und Politique erfahren, und ent-
weder ſelbſt am Hofe waͤre, oder doch viel Hoͤfe
frequentirt haͤtte, und allerhand Ceremoniels
mit angeſehen, alle dasjenige, was in Anſehung
des Ranges, Titulaturen und andern derglei-
chen Sachen, ſowohl bey groſſen Herren als
auch Miniſtris und Bedienten eines Hofes, in-
gleichen wenn fremde und einheimiſche con-
curriren, und andern Leuten in der Republic,
die eben in keinen oͤffentlichen Aemtern ſtehen,
zu obſerviren, dem natuͤrlichen Recht und der
geſunden Vernunfft nach vorſtellte, und es auch
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/806>, abgerufen am 23.11.2024.
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