Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



ben hat, nachdem geht er ihm auch vor. Al-
lein, wenn diverse Objecta seyn, so fällt es et-
was schwerer, hierinnen zu entscheiden. z. E.
Bey denen Officianten bey Hofe, und denen
unterschiedenen Collegiis. Jedoch scheinet die
Ordnung meines Erachtens am natürlichsten,
da die Geheimen oder Staats-Räthe denen
Hof- und Justitz-Räthen, diese aber denen Cam-
mer-Räthen vorgehen, indem die übrigen Colle-
gen von dem geheimen Raths-Collegio depen-
di
ren, und ob gleich das Rent-Cammer-Colle-
gium an den meisten Orten vor sich alleine subsi-
sti
ret, so ist es doch einiger Massen, wenn gewis-
se passus juris vorkommen, da es in einem und
dem andern zu weit gegangen, dem Justitz-Col-
legio unterworffen. Bey determinirung des
Ranges derjenigen Bedienten, die an Ansehen
concurriren, ist wohl gethan und gebräuchlich,
daß sie mit einander alterniren, oder auch bey
Verfertigung der Rang-Ordnungen durchs
Loß ausgemacht wird, welchen vor den andern
die Praeferenz gebühren soll.

§. 11. Jch glaube, wenn man die Rang-
Ordnungen, wie sie an manchen Orten einge-
führet, nach den Gründen der gesunden Ver-
nunfft untersuchen wolte und dürffte, daß man
allerhand Fehler darbey antreffen würde. Sol-
che aber in specie zu zeigen, oder wie gewisse Re-

geln
D d d



ben hat, nachdem geht er ihm auch vor. Al-
lein, wenn diverſe Objecta ſeyn, ſo faͤllt es et-
was ſchwerer, hierinnen zu entſcheiden. z. E.
Bey denen Officianten bey Hofe, und denen
unterſchiedenen Collegiis. Jedoch ſcheinet die
Ordnung meines Erachtens am natuͤrlichſten,
da die Geheimen oder Staats-Raͤthe denen
Hof- und Juſtitz-Raͤthen, dieſe aber denen Cam-
mer-Raͤthen vorgehen, indem die uͤbrigen Colle-
gen von dem geheimen Raths-Collegio depen-
di
ren, und ob gleich das Rent-Cammer-Colle-
gium an den meiſten Orten vor ſich alleine ſubſi-
ſti
ret, ſo iſt es doch einiger Maſſen, wenn gewiſ-
ſe paſſus juris vorkommen, da es in einem und
dem andern zu weit gegangen, dem Juſtitz-Col-
legio unterworffen. Bey determinirung des
Ranges derjenigen Bedienten, die an Anſehen
concurriren, iſt wohl gethan und gebraͤuchlich,
daß ſie mit einander alterniren, oder auch bey
Verfertigung der Rang-Ordnungen durchs
Loß ausgemacht wird, welchen vor den andern
die Præferenz gebuͤhren ſoll.

§. 11. Jch glaube, wenn man die Rang-
Ordnungen, wie ſie an manchen Orten einge-
fuͤhret, nach den Gruͤnden der geſunden Ver-
nunfft unterſuchen wolte und duͤrffte, daß man
allerhand Fehler darbey antreffen wuͤrde. Sol-
che aber in ſpecie zu zeigen, oder wie gewiſſe Re-

geln
D d d
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0805" n="785"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> ben hat, nachdem geht er ihm auch vor. Al-<lb/>
lein, wenn <hi rendition="#aq">diver&#x017F;e Objecta</hi> &#x017F;eyn, &#x017F;o fa&#x0364;llt es et-<lb/>
was &#x017F;chwerer, hierinnen zu ent&#x017F;cheiden. z. E.<lb/>
Bey denen <hi rendition="#aq">Officiant</hi>en bey Hofe, und denen<lb/>
unter&#x017F;chiedenen <hi rendition="#aq">Collegiis.</hi> Jedoch &#x017F;cheinet die<lb/>
Ordnung meines Erachtens am natu&#x0364;rlich&#x017F;ten,<lb/>
da die Geheimen oder Staats-Ra&#x0364;the denen<lb/>
Hof- und Ju&#x017F;titz-Ra&#x0364;then, die&#x017F;e aber denen Cam-<lb/>
mer-Ra&#x0364;then vorgehen, indem die u&#x0364;brigen Colle-<lb/>
gen von dem geheimen Raths-Collegio <hi rendition="#aq">depen-<lb/>
di</hi>ren, und ob gleich das Rent-Cammer-Colle-<lb/>
gium an den mei&#x017F;ten Orten vor &#x017F;ich alleine <hi rendition="#aq">&#x017F;ub&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;ti</hi>ret, &#x017F;o i&#x017F;t es doch einiger Ma&#x017F;&#x017F;en, wenn gewi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;us juris</hi> vorkommen, da es in einem und<lb/>
dem andern zu weit gegangen, dem Ju&#x017F;titz-Col-<lb/>
legio unterworffen. Bey <hi rendition="#aq">determini</hi>rung des<lb/>
Ranges derjenigen Bedienten, die an An&#x017F;ehen<lb/><hi rendition="#aq">concurri</hi>ren, i&#x017F;t wohl gethan und gebra&#x0364;uchlich,<lb/>
daß &#x017F;ie mit einander <hi rendition="#aq">alterni</hi>ren, oder auch bey<lb/>
Verfertigung der Rang-Ordnungen durchs<lb/>
Loß ausgemacht wird, welchen vor den andern<lb/>
die <hi rendition="#aq">Præferenz</hi> gebu&#x0364;hren &#x017F;oll.</p><lb/>
        <p>§. 11. Jch glaube, wenn man die Rang-<lb/>
Ordnungen, wie &#x017F;ie an manchen Orten einge-<lb/>
fu&#x0364;hret, nach den Gru&#x0364;nden der ge&#x017F;unden Ver-<lb/>
nunfft unter&#x017F;uchen wolte und du&#x0364;rffte, daß man<lb/>
allerhand Fehler darbey antreffen wu&#x0364;rde. Sol-<lb/>
che aber <hi rendition="#aq">in &#x017F;pecie</hi> zu zeigen, oder wie gewi&#x017F;&#x017F;e Re-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d d</fw><fw place="bottom" type="catch">geln</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[785/0805] ben hat, nachdem geht er ihm auch vor. Al- lein, wenn diverſe Objecta ſeyn, ſo faͤllt es et- was ſchwerer, hierinnen zu entſcheiden. z. E. Bey denen Officianten bey Hofe, und denen unterſchiedenen Collegiis. Jedoch ſcheinet die Ordnung meines Erachtens am natuͤrlichſten, da die Geheimen oder Staats-Raͤthe denen Hof- und Juſtitz-Raͤthen, dieſe aber denen Cam- mer-Raͤthen vorgehen, indem die uͤbrigen Colle- gen von dem geheimen Raths-Collegio depen- diren, und ob gleich das Rent-Cammer-Colle- gium an den meiſten Orten vor ſich alleine ſubſi- ſtiret, ſo iſt es doch einiger Maſſen, wenn gewiſ- ſe paſſus juris vorkommen, da es in einem und dem andern zu weit gegangen, dem Juſtitz-Col- legio unterworffen. Bey determinirung des Ranges derjenigen Bedienten, die an Anſehen concurriren, iſt wohl gethan und gebraͤuchlich, daß ſie mit einander alterniren, oder auch bey Verfertigung der Rang-Ordnungen durchs Loß ausgemacht wird, welchen vor den andern die Præferenz gebuͤhren ſoll. §. 11. Jch glaube, wenn man die Rang- Ordnungen, wie ſie an manchen Orten einge- fuͤhret, nach den Gruͤnden der geſunden Ver- nunfft unterſuchen wolte und duͤrffte, daß man allerhand Fehler darbey antreffen wuͤrde. Sol- che aber in ſpecie zu zeigen, oder wie gewiſſe Re- geln D d d

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/805
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/805>, abgerufen am 23.11.2024.