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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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der documenten, production und recogni-
tion
gar kurtz gehen. Die Disputation-Ge-
setze sind ohnedem in einigen Proceß-Ordnun-
gen restringiret und abgeschafft, und haben ih-
re fatalia. Wenn man nun keine mehrere di-
lation
dazu giebt, so hat die daraus zu befürch-
tende Verzögerung ein Ende, und ist nunmeh-
ro der nächste Weg zur definition, welche dem
Richter desto leichter wird, wenn er die Acten
vom Anfang biß ans Ende wohl innen hat, und
allen Rechtlichen Verfahren selbst beywohnet.

§. 40. Wird geleutert und appelliret, so
befördere man nur die Termine, gebe zu dem
Einbringen keine dilation, sondern lasse es stan-
te pede
verrichten, allenfalls nur mit zwey Sä-
tzen, weil der dritte gemeiniglich erspahret wer-
den kan, und wenn Leuterant und Appellant
mit denen Urtheil Geldern nicht parat ist, so ge-
be man in continenti ad Acta einen Bescheid,
welches ohne Mühe zu thun ist, denn ist die In-
stanz
wieder zu Ende, und kan sie kein Advoca-
te aufhalten.

§. 41. Man gestatte auch bey denen Exe-
cution
en keine Ausflüchte, noch muthwillige
vexas denen Beklagten und zur Zahlung, Satis-
faction
oder Ausantwortung condemnirten
Personen; Und wo ja etwas erhebliches einge-
wendet wird, so untersuche man es kürtzlich oh-

ne



der documenten, production und recogni-
tion
gar kurtz gehen. Die Diſputation-Ge-
ſetze ſind ohnedem in einigen Proceß-Ordnun-
gen reſtringiret und abgeſchafft, und haben ih-
re fatalia. Wenn man nun keine mehrere di-
lation
dazu giebt, ſo hat die daraus zu befuͤrch-
tende Verzoͤgerung ein Ende, und iſt nunmeh-
ro der naͤchſte Weg zur definition, welche dem
Richter deſto leichter wird, wenn er die Acten
vom Anfang biß ans Ende wohl innen hat, und
allen Rechtlichen Verfahren ſelbſt beywohnet.

§. 40. Wird geleutert und appelliret, ſo
befoͤrdere man nur die Termine, gebe zu dem
Einbringen keine dilation, ſondern laſſe es ſtan-
te pede
verrichten, allenfalls nur mit zwey Saͤ-
tzen, weil der dritte gemeiniglich erſpahret wer-
den kan, und wenn Leuterant und Appellant
mit denen Urtheil Geldern nicht parat iſt, ſo ge-
be man in continenti ad Acta einen Beſcheid,
welches ohne Muͤhe zu thun iſt, denn iſt die In-
ſtanz
wieder zu Ende, und kan ſie kein Advoca-
te aufhalten.

§. 41. Man geſtatte auch bey denen Exe-
cution
en keine Ausfluͤchte, noch muthwillige
vexas denen Beklagten und zur Zahlung, Satis-
faction
oder Ausantwortung condemnirten
Perſonen; Und wo ja etwas erhebliches einge-
wendet wird, ſo unterſuche man es kuͤrtzlich oh-

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[735/0755] der documenten, production und recogni- tion gar kurtz gehen. Die Diſputation-Ge- ſetze ſind ohnedem in einigen Proceß-Ordnun- gen reſtringiret und abgeſchafft, und haben ih- re fatalia. Wenn man nun keine mehrere di- lation dazu giebt, ſo hat die daraus zu befuͤrch- tende Verzoͤgerung ein Ende, und iſt nunmeh- ro der naͤchſte Weg zur definition, welche dem Richter deſto leichter wird, wenn er die Acten vom Anfang biß ans Ende wohl innen hat, und allen Rechtlichen Verfahren ſelbſt beywohnet. §. 40. Wird geleutert und appelliret, ſo befoͤrdere man nur die Termine, gebe zu dem Einbringen keine dilation, ſondern laſſe es ſtan- te pede verrichten, allenfalls nur mit zwey Saͤ- tzen, weil der dritte gemeiniglich erſpahret wer- den kan, und wenn Leuterant und Appellant mit denen Urtheil Geldern nicht parat iſt, ſo ge- be man in continenti ad Acta einen Beſcheid, welches ohne Muͤhe zu thun iſt, denn iſt die In- ſtanz wieder zu Ende, und kan ſie kein Advoca- te aufhalten. §. 41. Man geſtatte auch bey denen Exe- cutionen keine Ausfluͤchte, noch muthwillige vexas denen Beklagten und zur Zahlung, Satis- faction oder Ausantwortung condemnirten Perſonen; Und wo ja etwas erhebliches einge- wendet wird, ſo unterſuche man es kuͤrtzlich oh- ne

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/755>, abgerufen am 01.07.2024.