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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Döplern in seinem Schauplatz der Leib- und
Lebens-Straffen zur Gnüge beschrieben, son-
dern nur einige anführen, die unserm Teutsch-
land in den Landes-Ordnungen ausdrücklich
anbefohlen sind, und biß auf den heutigen Tag,
noch practiciret werden, aber allzuhart und un-
menschlich scheinen. Als da sind 1.) Das le-
bendige Vergraben und Pfählen, s. peinliche
Halß-Gerichts-Ordnung Art. 131. 192. 2.)
Das Rädern, wenn die Delinquenten von un-
ten auf gerädert und ihnen erstlich mit den Rä-
dern von den Henckers-Knechten die Arm und
Bein entzwey geschmissen werden, ehe der Kopff
und das Hertze die letzten Stösse bekommen.
Denn es wird noch vor eine grosse Gnade ge-
rechnet, wenn das rädern von oben herab ge-
schiehet, so daß ein sothaner armer Mensch auf
der Erde liegend, mit Stricken fest angezogen
wird, in eine so genannte Krippe beissen muß, da
denn in einem Stosse mit dem Rade ihm das
gantze Maul aufgerissen, das Genicke zerquet-
schet, hernach die Brust und das Hertz zer-
schmettert wird. 3.) Das Reissen mit den glü-
enden Zangen. v. Ord. Crim. Art. 130. 131. 137.
4.) Das Schleiffen der Missethäter durch un-
vernünfftige Thiere zur Gerichts Stadt, da die
Delinquenten gebunden auf eine Schleiffe ge-
legt, durch den Scharffrichter oder dessen

Knechte
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Doͤplern in ſeinem Schauplatz der Leib- und
Lebens-Straffen zur Gnuͤge beſchrieben, ſon-
dern nur einige anfuͤhren, die unſerm Teutſch-
land in den Landes-Ordnungen ausdruͤcklich
anbefohlen ſind, und biß auf den heutigen Tag,
noch practiciret werden, aber allzuhart und un-
menſchlich ſcheinen. Als da ſind 1.) Das le-
bendige Vergraben und Pfaͤhlen, ſ. peinliche
Halß-Gerichts-Ordnung Art. 131. 192. 2.)
Das Raͤdern, wenn die Delinquenten von un-
ten auf geraͤdert und ihnen erſtlich mit den Raͤ-
dern von den Henckers-Knechten die Arm und
Bein entzwey geſchmiſſen werden, ehe der Kopff
und das Hertze die letzten Stoͤſſe bekommen.
Denn es wird noch vor eine groſſe Gnade ge-
rechnet, wenn das raͤdern von oben herab ge-
ſchiehet, ſo daß ein ſothaner armer Menſch auf
der Erde liegend, mit Stricken feſt angezogen
wird, in eine ſo genannte Krippe beiſſen muß, da
denn in einem Stoſſe mit dem Rade ihm das
gantze Maul aufgeriſſen, das Genicke zerquet-
ſchet, hernach die Bruſt und das Hertz zer-
ſchmettert wird. 3.) Das Reiſſen mit den gluͤ-
enden Zangen. v. Ord. Crim. Art. 130. 131. 137.
4.) Das Schleiffen der Miſſethaͤter durch un-
vernuͤnfftige Thiere zur Gerichts Stadt, da die
Delinquenten gebunden auf eine Schleiffe ge-
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[531/0551] Doͤplern in ſeinem Schauplatz der Leib- und Lebens-Straffen zur Gnuͤge beſchrieben, ſon- dern nur einige anfuͤhren, die unſerm Teutſch- land in den Landes-Ordnungen ausdruͤcklich anbefohlen ſind, und biß auf den heutigen Tag, noch practiciret werden, aber allzuhart und un- menſchlich ſcheinen. Als da ſind 1.) Das le- bendige Vergraben und Pfaͤhlen, ſ. peinliche Halß-Gerichts-Ordnung Art. 131. 192. 2.) Das Raͤdern, wenn die Delinquenten von un- ten auf geraͤdert und ihnen erſtlich mit den Raͤ- dern von den Henckers-Knechten die Arm und Bein entzwey geſchmiſſen werden, ehe der Kopff und das Hertze die letzten Stoͤſſe bekommen. Denn es wird noch vor eine groſſe Gnade ge- rechnet, wenn das raͤdern von oben herab ge- ſchiehet, ſo daß ein ſothaner armer Menſch auf der Erde liegend, mit Stricken feſt angezogen wird, in eine ſo genannte Krippe beiſſen muß, da denn in einem Stoſſe mit dem Rade ihm das gantze Maul aufgeriſſen, das Genicke zerquet- ſchet, hernach die Bruſt und das Hertz zer- ſchmettert wird. 3.) Das Reiſſen mit den gluͤ- enden Zangen. v. Ord. Crim. Art. 130. 131. 137. 4.) Das Schleiffen der Miſſethaͤter durch un- vernuͤnfftige Thiere zur Gerichts Stadt, da die Delinquenten gebunden auf eine Schleiffe ge- legt, durch den Scharffrichter oder deſſen Knechte L l 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/551>, abgerufen am 22.11.2024.