chen, drucken lassen, bey dem Landes-Fürsten ein privilegium auszuwürcken; Allein es ge- schicht nicht selten, daß einige durch allerhand boshafftige Intriguen anderer Buchführer den Nutzen ihres von dem Landes-Fürsten mit gros- sen Kosten sich erworbenen Privilegii nicht ge- niessen können, weil es aber die Billigkeit er- fodert, daß sie vor ihr Geld von dem Privilegio profitiren, so hat ein Landes-Fürst hohe Ursa- che, solche Buchführer bey den ihnen einmahl conferirten Privilegiis nachdrücklich zu schü- tzen und diejenigen, die ihnen, dißfalls Tort thun, oder sie zu kräncken unterstehen, mit der einmahl determinirten Straffe unnachbleiblich und al- sofort zu belegen.
§. 21. Es wäre eine löbliche Sache und würde zur Beförderung der Literaturae nicht wenig gereichen, wenn grosse Herren zu einigen kostbaren Wercken, die zwar einen starcken Verlag erfodern, aber auch in der Welt einen sehr grossen Nutzen schaffen, die Verlags-Ko- sten selbst herschössen, wie einige Landes-Fürsten, die Patroni der Gelehrsamkeit gewesen, höchst-rühmlich gethan. Es sind manche nützli- che Wercke in Manuscriptis, die aus Mangel des Verlags nicht unter die Presse kommen, und die sich demnach hernach wohl bezahlt ma- chen würden und bey denen ein starcker Abgang zu vermuthen.
§. 22.
chen, drucken laſſen, bey dem Landes-Fuͤrſten ein privilegium auszuwuͤrcken; Allein es ge- ſchicht nicht ſelten, daß einige durch allerhand boshafftige Intriguen anderer Buchfuͤhrer den Nutzen ihres von dem Landes-Fuͤrſten mit groſ- ſen Koſten ſich erworbenen Privilegii nicht ge- nieſſen koͤnnen, weil es aber die Billigkeit er- fodert, daß ſie vor ihr Geld von dem Privilegio profitiren, ſo hat ein Landes-Fuͤrſt hohe Urſa- che, ſolche Buchfuͤhrer bey den ihnen einmahl conferirten Privilegiis nachdruͤcklich zu ſchuͤ- tzen uñ diejenigen, die ihnen, dißfalls Tort thun, oder ſie zu kraͤncken unterſtehen, mit der einmahl determinirten Straffe unnachbleiblich und al- ſofort zu belegen.
§. 21. Es waͤre eine loͤbliche Sache und wuͤrde zur Befoͤrderung der Literaturæ nicht wenig gereichen, wenn groſſe Herren zu einigen koſtbaren Wercken, die zwar einen ſtarcken Verlag erfodern, aber auch in der Welt einen ſehr groſſen Nutzen ſchaffen, die Verlags-Ko- ſten ſelbſt herſchoͤſſen, wie einige Landes-Fuͤrſten, die Patroni der Gelehrſamkeit geweſen, hoͤchſt-ruͤhmlich gethan. Es ſind manche nuͤtzli- che Wercke in Manuſcriptis, die aus Mangel des Verlags nicht unter die Preſſe kommen, und die ſich demnach hernach wohl bezahlt ma- chen wuͤrden und bey denen ein ſtarcker Abgang zu vermuthen.
§. 22.
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[462/0482]
chen, drucken laſſen, bey dem Landes-Fuͤrſten
ein privilegium auszuwuͤrcken; Allein es ge-
ſchicht nicht ſelten, daß einige durch allerhand
boshafftige Intriguen anderer Buchfuͤhrer den
Nutzen ihres von dem Landes-Fuͤrſten mit groſ-
ſen Koſten ſich erworbenen Privilegii nicht ge-
nieſſen koͤnnen, weil es aber die Billigkeit er-
fodert, daß ſie vor ihr Geld von dem Privilegio
profitiren, ſo hat ein Landes-Fuͤrſt hohe Urſa-
che, ſolche Buchfuͤhrer bey den ihnen einmahl
conferirten Privilegiis nachdruͤcklich zu ſchuͤ-
tzen uñ diejenigen, die ihnen, dißfalls Tort thun,
oder ſie zu kraͤncken unterſtehen, mit der einmahl
determinirten Straffe unnachbleiblich und al-
ſofort zu belegen.
§. 21. Es waͤre eine loͤbliche Sache und
wuͤrde zur Befoͤrderung der Literaturæ nicht
wenig gereichen, wenn groſſe Herren zu einigen
koſtbaren Wercken, die zwar einen ſtarcken
Verlag erfodern, aber auch in der Welt einen
ſehr groſſen Nutzen ſchaffen, die Verlags-Ko-
ſten ſelbſt herſchoͤſſen, wie einige Landes-Fuͤrſten,
die Patroni der Gelehrſamkeit geweſen,
hoͤchſt-ruͤhmlich gethan. Es ſind manche nuͤtzli-
che Wercke in Manuſcriptis, die aus Mangel
des Verlags nicht unter die Preſſe kommen,
und die ſich demnach hernach wohl bezahlt ma-
chen wuͤrden und bey denen ein ſtarcker Abgang
zu vermuthen.
§. 22.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/482>, abgerufen am 22.11.2024.
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