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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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da sollen sie früh von 6 biß 7 Uhr lesen, welches
aber so wohl vor Lehrende als Lernende zu
mahl zu Winters Zeiten höchst-beschwerlich
und pflegen sich vielleicht wenige Professores
und Studiosi zu dieser Zeit einzufinden. Jnglei-
chen ist auch die Stunde von 1 biß 2 Nachmit-
tags, da auff manchen Universitäten die Le-
ctiones
angesetzt sind, so beschaffen, daß sie,
weil es gerade Tisch-Zeit ist, von den allerwe-
nigsten wird besucht werden. Entweder es
heist bey dieser Stunde: venter caret auribus,
oder: plenus venter non studet libenter,
und darum solte auch billich hierinnen ein an-
der temperament und bessere Eintheilung ge-
machet seyn.

§. 7. Es ist bey denjenigen, die zu Profes-
soribus
gesetzt werden sollen, eine gute Wahl
hoch vonnöthen, und muß keiner hierzu genom-
men werden, als der gute merita vor andern
dißfalls schon vor sich hat und durch vieles dis-
puti
ren, Collegia halten oder auch gelehrte
von ihm herausgegebene Schrifften sich einen
guten Nahmen allbereit erworben und geschickt
ist, in derselben Wissenschafft, darinnen er an-
dere unterweisen soll, einen Lehrer abzugeben
und nicht nöthig hat, wie es bißweilen zu ge-
schehen pflegt, sich erstlich selbst als Professor
noch unterrichten zu lassen. Nebst der Ge-

lehr-
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da ſollen ſie fruͤh von 6 biß 7 Uhr leſen, welches
aber ſo wohl vor Lehrende als Lernende zu
mahl zu Winters Zeiten hoͤchſt-beſchwerlich
und pflegen ſich vielleicht wenige Profeſſores
und Studioſi zu dieſer Zeit einzufinden. Jnglei-
chen iſt auch die Stunde von 1 biß 2 Nachmit-
tags, da auff manchen Univerſitaͤten die Le-
ctiones
angeſetzt ſind, ſo beſchaffen, daß ſie,
weil es gerade Tiſch-Zeit iſt, von den allerwe-
nigſten wird beſucht werden. Entweder es
heiſt bey dieſer Stunde: venter caret auribus,
oder: plenus venter non ſtudet libenter,
und darum ſolte auch billich hierinnen ein an-
der temperament und beſſere Eintheilung ge-
machet ſeyn.

§. 7. Es iſt bey denjenigen, die zu Profes-
ſoribus
geſetzt werden ſollen, eine gute Wahl
hoch vonnoͤthen, und muß keiner hierzu genom-
men werden, als der gute merita vor andern
dißfalls ſchon vor ſich hat und durch vieles dis-
puti
ren, Collegia halten oder auch gelehrte
von ihm herausgegebene Schrifften ſich einen
guten Nahmen allbereit erworben und geſchickt
iſt, in derſelben Wiſſenſchafft, darinnen er an-
dere unterweiſen ſoll, einen Lehrer abzugeben
und nicht noͤthig hat, wie es bißweilen zu ge-
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noch unterrichten zu laſſen. Nebſt der Ge-

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[403/0423] da ſollen ſie fruͤh von 6 biß 7 Uhr leſen, welches aber ſo wohl vor Lehrende als Lernende zu mahl zu Winters Zeiten hoͤchſt-beſchwerlich und pflegen ſich vielleicht wenige Profeſſores und Studioſi zu dieſer Zeit einzufinden. Jnglei- chen iſt auch die Stunde von 1 biß 2 Nachmit- tags, da auff manchen Univerſitaͤten die Le- ctiones angeſetzt ſind, ſo beſchaffen, daß ſie, weil es gerade Tiſch-Zeit iſt, von den allerwe- nigſten wird beſucht werden. Entweder es heiſt bey dieſer Stunde: venter caret auribus, oder: plenus venter non ſtudet libenter, und darum ſolte auch billich hierinnen ein an- der temperament und beſſere Eintheilung ge- machet ſeyn. §. 7. Es iſt bey denjenigen, die zu Profes- ſoribus geſetzt werden ſollen, eine gute Wahl hoch vonnoͤthen, und muß keiner hierzu genom- men werden, als der gute merita vor andern dißfalls ſchon vor ſich hat und durch vieles dis- putiren, Collegia halten oder auch gelehrte von ihm herausgegebene Schrifften ſich einen guten Nahmen allbereit erworben und geſchickt iſt, in derſelben Wiſſenſchafft, darinnen er an- dere unterweiſen ſoll, einen Lehrer abzugeben und nicht noͤthig hat, wie es bißweilen zu ge- ſchehen pflegt, ſich erſtlich ſelbſt als Profeſſor noch unterrichten zu laſſen. Nebſt der Ge- lehr- C c 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/423>, abgerufen am 24.11.2024.