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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Gemeinschafft haben, noch ihre Lehr-Sätze
directe vertheidigen, iedennoch assistiren sie
ihnen incognito und correspondiren unter
der Hand mit ihnen, wollen auch bißweilen
ihr Judicium von ihren Schrifften suspendi-
ren, und wenn sie sie gleich zum Schein wider-
legen oder par reputation refutiren müssen, so
verfahren sie doch mit dieser Art Leuten gantz
säuberlich, damit sie ihren gemeinschafftlichen
Zweck mit einander befördern können und sie
nicht irritiren, weil sie nicht wissen, wo sie ein-
ander wieder brauchen.

§. 17. Es sind billig diejenigen, von denen
geschrieben stehet, 2. Timoth. 3, v. 1. Das
solt du aber wissen, daß in den letzten Tagen
werden greuliche Zeiten seyn, denn es werden
Menschen kommen, die von sich selbst halten,
geitzig, ruhmräthig, hoffärtig, Lästerer, den
Eltern ungehorsam, undanckbar, ungeistlich,
störrig, unversöhnlich, Schänder, unkeusch,
wilde, ungütig, Verräther, Freveler, aufge-
blasen, die mehr lieben Wollust denn GOtt;
Aus denselbigen sind, die NB. hin und her in
die Häuser schleichen, und führen die Weiblein
gefangen, die mit Sünden beladen sind und
mit mancherley Lüsten fahren, lernen immer-
dar und können doch nimmermehr zur Erkänt-
niß der Wahrheit kommen. Es sind Men-

schen



Gemeinſchafft haben, noch ihre Lehr-Saͤtze
directe vertheidigen, iedennoch aſſiſtiren ſie
ihnen incognito und correſpondiren unter
der Hand mit ihnen, wollen auch bißweilen
ihr Judicium von ihren Schrifften ſuſpendi-
ren, und wenn ſie ſie gleich zum Schein wider-
legen oder par reputation refutiren muͤſſen, ſo
verfahren ſie doch mit dieſer Art Leuten gantz
ſaͤuberlich, damit ſie ihren gemeinſchafftlichen
Zweck mit einander befoͤrdern koͤnnen und ſie
nicht irritiren, weil ſie nicht wiſſen, wo ſie ein-
ander wieder brauchen.

§. 17. Es ſind billig diejenigen, von denen
geſchrieben ſtehet, 2. Timoth. 3, v. 1. Das
ſolt du aber wiſſen, daß in den letzten Tagen
werden greuliche Zeiten ſeyn, denn es werden
Menſchen kommen, die von ſich ſelbſt halten,
geitzig, ruhmraͤthig, hoffaͤrtig, Laͤſterer, den
Eltern ungehorſam, undanckbar, ungeiſtlich,
ſtoͤrrig, unverſoͤhnlich, Schaͤnder, unkeuſch,
wilde, unguͤtig, Verraͤther, Freveler, aufge-
blaſen, die mehr lieben Wolluſt denn GOtt;
Aus denſelbigen ſind, die NB. hin und her in
die Haͤuſer ſchleichen, und fuͤhren die Weiblein
gefangen, die mit Suͤnden beladen ſind und
mit mancherley Luͤſten fahren, lernen immer-
dar und koͤnnen doch nimmermehr zur Erkaͤnt-
niß der Wahrheit kommen. Es ſind Men-

ſchen
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[349/0369] Gemeinſchafft haben, noch ihre Lehr-Saͤtze directe vertheidigen, iedennoch aſſiſtiren ſie ihnen incognito und correſpondiren unter der Hand mit ihnen, wollen auch bißweilen ihr Judicium von ihren Schrifften ſuſpendi- ren, und wenn ſie ſie gleich zum Schein wider- legen oder par reputation refutiren muͤſſen, ſo verfahren ſie doch mit dieſer Art Leuten gantz ſaͤuberlich, damit ſie ihren gemeinſchafftlichen Zweck mit einander befoͤrdern koͤnnen und ſie nicht irritiren, weil ſie nicht wiſſen, wo ſie ein- ander wieder brauchen. §. 17. Es ſind billig diejenigen, von denen geſchrieben ſtehet, 2. Timoth. 3, v. 1. Das ſolt du aber wiſſen, daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten ſeyn, denn es werden Menſchen kommen, die von ſich ſelbſt halten, geitzig, ruhmraͤthig, hoffaͤrtig, Laͤſterer, den Eltern ungehorſam, undanckbar, ungeiſtlich, ſtoͤrrig, unverſoͤhnlich, Schaͤnder, unkeuſch, wilde, unguͤtig, Verraͤther, Freveler, aufge- blaſen, die mehr lieben Wolluſt denn GOtt; Aus denſelbigen ſind, die NB. hin und her in die Haͤuſer ſchleichen, und fuͤhren die Weiblein gefangen, die mit Suͤnden beladen ſind und mit mancherley Luͤſten fahren, lernen immer- dar und koͤnnen doch nimmermehr zur Erkaͤnt- niß der Wahrheit kommen. Es ſind Men- ſchen

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/369>, abgerufen am 22.11.2024.