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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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hand Schiffs-Geräthe zu Equippirung seiner
Flotten, oder Getreyde, zu Verproviantirung
seiner Armee. Diesemnach ist bey Krieges-
Zeiten alle Zufuhre aus dem Lande, die gegen
den Feind geschicht, mit Leib- und Lebens-Straf-
fe auf das allerschärffste zu verbieten.

§. 9. Ob gleich die souverainen Häupter
nicht schuldig sind, wegen ihrer Unternehmun-
gen iemand auf Erden Rechenschafft zu geben,
so bemühen sie sich doch, ihre actiones, so viel
als möglich, vor der Welt zu justificiren, und
deßwegen pflegen sie auch gemeiniglich, ehe sie
einen Krieg anfangen, ein Manifest zu publici-
ren, darinnen sie die Ursachen eröffnen, die sie
bewogen, mit dem andern Potentaten zu bre-
chen, und ihn mit Krieg zu überziehen, damit
die Welt hieraus sehen soll, daß sie Raison dar-
zu gehabt; Je wichtiger nun die Motiven sind,
desto mehr legen sie die Justice des Krieges der
Welt vor Augen, und desto eher haben sie sich
der Assistenz anderer vernünfftigen Potenta-
ten, im Fall sie unglücklich seyn solten, zu getrö-
sten; Je schwächer aber die angeführten Rai-
sons
und Bewegungs-Gründe, desto eher un-
terwerffen sie sich der Critique derjenigen, die
in auswärtigen Ländern frey davon reden und
schreiben dürffen, und destoweniger prospiciren
sie ihrer Reputation, sowohl bey der gegen-

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hand Schiffs-Geraͤthe zu Equippirung ſeiner
Flotten, oder Getreyde, zu Verproviantirung
ſeiner Armée. Dieſemnach iſt bey Krieges-
Zeiten alle Zufuhre aus dem Lande, die gegen
den Feind geſchicht, mit Leib- und Lebens-Straf-
fe auf das allerſchaͤrffſte zu verbieten.

§. 9. Ob gleich die ſouverainen Haͤupter
nicht ſchuldig ſind, wegen ihrer Unternehmun-
gen iemand auf Erden Rechenſchafft zu geben,
ſo bemuͤhen ſie ſich doch, ihre actiones, ſo viel
als moͤglich, vor der Welt zu juſtificiren, und
deßwegen pflegen ſie auch gemeiniglich, ehe ſie
einen Krieg anfangen, ein Manifeſt zu publici-
ren, darinnen ſie die Urſachen eroͤffnen, die ſie
bewogen, mit dem andern Potentaten zu bre-
chen, und ihn mit Krieg zu uͤberziehen, damit
die Welt hieraus ſehen ſoll, daß ſie Raiſon dar-
zu gehabt; Je wichtiger nun die Motiven ſind,
deſto mehr legen ſie die Juſtice des Krieges der
Welt vor Augen, und deſto eher haben ſie ſich
der Aſſiſtenz anderer vernuͤnfftigen Potenta-
ten, im Fall ſie ungluͤcklich ſeyn ſolten, zu getroͤ-
ſten; Je ſchwaͤcher aber die angefuͤhrten Rai-
ſons
und Bewegungs-Gruͤnde, deſto eher un-
terwerffen ſie ſich der Critique derjenigen, die
in auswaͤrtigen Laͤndern frey davon reden und
ſchreiben duͤrffen, und deſtoweniger proſpiciren
ſie ihrer Reputation, ſowohl bey der gegen-

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[1395/1415] hand Schiffs-Geraͤthe zu Equippirung ſeiner Flotten, oder Getreyde, zu Verproviantirung ſeiner Armée. Dieſemnach iſt bey Krieges- Zeiten alle Zufuhre aus dem Lande, die gegen den Feind geſchicht, mit Leib- und Lebens-Straf- fe auf das allerſchaͤrffſte zu verbieten. §. 9. Ob gleich die ſouverainen Haͤupter nicht ſchuldig ſind, wegen ihrer Unternehmun- gen iemand auf Erden Rechenſchafft zu geben, ſo bemuͤhen ſie ſich doch, ihre actiones, ſo viel als moͤglich, vor der Welt zu juſtificiren, und deßwegen pflegen ſie auch gemeiniglich, ehe ſie einen Krieg anfangen, ein Manifeſt zu publici- ren, darinnen ſie die Urſachen eroͤffnen, die ſie bewogen, mit dem andern Potentaten zu bre- chen, und ihn mit Krieg zu uͤberziehen, damit die Welt hieraus ſehen ſoll, daß ſie Raiſon dar- zu gehabt; Je wichtiger nun die Motiven ſind, deſto mehr legen ſie die Juſtice des Krieges der Welt vor Augen, und deſto eher haben ſie ſich der Aſſiſtenz anderer vernuͤnfftigen Potenta- ten, im Fall ſie ungluͤcklich ſeyn ſolten, zu getroͤ- ſten; Je ſchwaͤcher aber die angefuͤhrten Rai- ſons und Bewegungs-Gruͤnde, deſto eher un- terwerffen ſie ſich der Critique derjenigen, die in auswaͤrtigen Laͤndern frey davon reden und ſchreiben duͤrffen, und deſtoweniger proſpiciren ſie ihrer Reputation, ſowohl bey der gegen- waͤr- T t t t 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1415>, abgerufen am 23.11.2024.