§. 37. Da sich ein Brand in einem Gemach eines Hauses, Cammern, Ställen, oder was in untern und obern Stöcken seyn möchte, erei- gnen würde, sollen zuförderst die Thüren und Wände auch die Decken und Böden der daran stehenden über oder unter liegenden Gemächer in Acht genommen, die Ober-Thüren verdäm- met mit den kleinen Sprützen auffgewartet, und dem Feuer die Lufft nicht gelassen, sondern durch eine Thüre, Fenster oder in die Wand gemachte Löcher mit Sprützen und Giessen äusserster Wiederstand, aller menschl. Mö- glichkeit nach gethan, und darzu die Menge des einheimischen und auswärtigen herzugekomme- nen Volcks gebrauchet werden. Von aussen soll man grosse Sprützen, wo man sie hat, anle- gen, und daß das Feuer durch die Fenster nicht weiter greiffe, und das Dach erreiche, zu den Fenstern, Wänden und dem Dach, wo es nö- thig, mit Gewalt sprützen, auch müssen die Fen- ster mit Steinen alsobald zugesetzet werden. Jn- sonderheit ist bey dergleichen Feuers-Fällen in Acht zu nehmen, welchen Strich der Wind halte, damit man nicht allein auf den beyden Seiten des Feuers die stärckste Gegenwehr thue, sondern auch fornen, wo man Schutz von einer Wand oder Mauer gegen Feuer und Rauch haben kan, fleißig abwehren, oder auch
erhei-
§. 37. Da ſich ein Brand in einem Gemach eines Hauſes, Cammern, Staͤllen, oder was in untern und obern Stoͤcken ſeyn moͤchte, erei- gnen wuͤrde, ſollen zufoͤrderſt die Thuͤren und Waͤnde auch die Decken und Boͤden der daran ſtehenden uͤber oder unter liegenden Gemaͤcher in Acht genommen, die Ober-Thuͤren verdaͤm- met mit den kleinen Spruͤtzen auffgewartet, und dem Feuer die Lufft nicht gelaſſen, ſondern durch eine Thuͤre, Fenſter oder in die Wand gemachte Loͤcher mit Spruͤtzen und Gieſſen aͤuſſerſter Wiederſtand, aller menſchl. Moͤ- glichkeit nach gethan, und darzu die Menge des einheimiſchen und auswaͤrtigen herzugekomme- nen Volcks gebrauchet werden. Von auſſen ſoll man groſſe Spruͤtzen, wo man ſie hat, anle- gen, und daß das Feuer durch die Fenſter nicht weiter greiffe, und das Dach erreiche, zu den Fenſtern, Waͤnden und dem Dach, wo es noͤ- thig, mit Gewalt ſpruͤtzen, auch muͤſſen die Fen- ſter mit Steinen alſobald zugeſetzet werden. Jn- ſonderheit iſt bey dergleichen Feuers-Faͤllen in Acht zu nehmen, welchen Strich der Wind halte, damit man nicht allein auf den beyden Seiten des Feuers die ſtaͤrckſte Gegenwehr thue, ſondern auch fornen, wo man Schutz von einer Wand oder Mauer gegen Feuer und Rauch haben kan, fleißig abwehren, oder auch
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§. 37. Da ſich ein Brand in einem Gemach
eines Hauſes, Cammern, Staͤllen, oder was
in untern und obern Stoͤcken ſeyn moͤchte, erei-
gnen wuͤrde, ſollen zufoͤrderſt die Thuͤren und
Waͤnde auch die Decken und Boͤden der daran
ſtehenden uͤber oder unter liegenden Gemaͤcher
in Acht genommen, die Ober-Thuͤren verdaͤm-
met mit den kleinen Spruͤtzen auffgewartet,
und dem Feuer die Lufft nicht gelaſſen, ſondern
durch eine Thuͤre, Fenſter oder in die Wand
gemachte Loͤcher mit Spruͤtzen und Gieſſen
aͤuſſerſter Wiederſtand, aller menſchl. Moͤ-
glichkeit nach gethan, und darzu die Menge des
einheimiſchen und auswaͤrtigen herzugekomme-
nen Volcks gebrauchet werden. Von auſſen
ſoll man groſſe Spruͤtzen, wo man ſie hat, anle-
gen, und daß das Feuer durch die Fenſter nicht
weiter greiffe, und das Dach erreiche, zu den
Fenſtern, Waͤnden und dem Dach, wo es noͤ-
thig, mit Gewalt ſpruͤtzen, auch muͤſſen die Fen-
ſter mit Steinen alſobald zugeſetzet werden. Jn-
ſonderheit iſt bey dergleichen Feuers-Faͤllen in
Acht zu nehmen, welchen Strich der Wind
halte, damit man nicht allein auf den beyden
Seiten des Feuers die ſtaͤrckſte Gegenwehr
thue, ſondern auch fornen, wo man Schutz von
einer Wand oder Mauer gegen Feuer und
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1299>, abgerufen am 23.11.2024.
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