Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



solches geschicht, das Feuer weit um sich fressen
und grossen Schaden verursachen möge.

§. 21. Dafern über alle fleißige Verwar-
nung und Vorsichtigkeit ein Feuer angehet, es
sey bey Tag oder Nacht, muß dem Hauß-
Wirth anbefohlen werden, bey dem es aus-
kömmt, ehe und zuvor es überhand nimmt, das-
selbe alsobald durch ein Geschrey anzumelden,
und die Benachbarten um Hülffe zu ruffen, die
ihm auch treulich beystehen müssen. Jm Fall
aber solches von ihm zeitlich, und ehe es belautet
und bestürmet, nicht beschrien wird, sondern es
heimlich unterzudrucken und zu vertuschen be-
dacht gewesen, und daraus ein grösserer Scha-
de, welcher doch verhütet werden können, ent-
standen, so muß derselbe, andern zum Exempel,
nach Befindung der Umstände, gestrafft, auch
ihm, nach Gelegenheit sich gäntzlich aus dem
Ort zu wenden, auferlegt werden.

§. 22. Die Pferde und Wagen halten,
müssen ihre Knechte und Pferde, so bald sie das
Feuer vernehmen, fortschicken und an die
Sturm-Fässer, Sprützen, oder wo sie nöthig
erfodert werden, vorspannen lassen, die aber zu
spät kommen und dergleichen anzuspannen nicht
mehr finden, müssen nichts destoweniger eine
Ecke vom Feuer an einem Orte, da kein groß
Gedränge, in Bereitschafft stehen und entwe-

der
L l l l 4



ſolches geſchicht, das Feuer weit um ſich freſſen
und groſſen Schaden verurſachen moͤge.

§. 21. Dafern uͤber alle fleißige Verwar-
nung und Vorſichtigkeit ein Feuer angehet, es
ſey bey Tag oder Nacht, muß dem Hauß-
Wirth anbefohlen werden, bey dem es aus-
koͤmmt, ehe und zuvor es uͤberhand nimmt, daſ-
ſelbe alſobald durch ein Geſchrey anzumelden,
und die Benachbarten um Huͤlffe zu ruffen, die
ihm auch treulich beyſtehen muͤſſen. Jm Fall
aber ſolches von ihm zeitlich, und ehe es belautet
und beſtuͤrmet, nicht beſchrien wird, ſondern es
heimlich unterzudrucken und zu vertuſchen be-
dacht geweſen, und daraus ein groͤſſerer Scha-
de, welcher doch verhuͤtet werden koͤnnen, ent-
ſtanden, ſo muß derſelbe, andern zum Exempel,
nach Befindung der Umſtaͤnde, geſtrafft, auch
ihm, nach Gelegenheit ſich gaͤntzlich aus dem
Ort zu wenden, auferlegt werden.

§. 22. Die Pferde und Wagen halten,
muͤſſen ihre Knechte und Pferde, ſo bald ſie das
Feuer vernehmen, fortſchicken und an die
Sturm-Faͤſſer, Spruͤtzen, oder wo ſie noͤthig
erfodert werden, vorſpannen laſſen, die aber zu
ſpaͤt kommen und dergleichen anzuſpannen nicht
mehr finden, muͤſſen nichts deſtoweniger eine
Ecke vom Feuer an einem Orte, da kein groß
Gedraͤnge, in Bereitſchafft ſtehen und entwe-

der
L l l l 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1291" n="1271"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> &#x017F;olches ge&#x017F;chicht, das Feuer weit um &#x017F;ich fre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und gro&#x017F;&#x017F;en Schaden verur&#x017F;achen mo&#x0364;ge.</p><lb/>
        <p>§. 21. Dafern u&#x0364;ber alle fleißige Verwar-<lb/>
nung und Vor&#x017F;ichtigkeit ein Feuer angehet, es<lb/>
&#x017F;ey bey Tag oder Nacht, muß dem Hauß-<lb/>
Wirth anbefohlen werden, bey dem es aus-<lb/>
ko&#x0364;mmt, ehe und zuvor es u&#x0364;berhand nimmt, da&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elbe al&#x017F;obald durch ein Ge&#x017F;chrey anzumelden,<lb/>
und die Benachbarten um Hu&#x0364;lffe zu ruffen, die<lb/>
ihm auch treulich bey&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Jm Fall<lb/>
aber &#x017F;olches von ihm zeitlich, und ehe es belautet<lb/>
und be&#x017F;tu&#x0364;rmet, nicht be&#x017F;chrien wird, &#x017F;ondern es<lb/>
heimlich unterzudrucken und zu vertu&#x017F;chen be-<lb/>
dacht gewe&#x017F;en, und daraus ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erer Scha-<lb/>
de, welcher doch verhu&#x0364;tet werden ko&#x0364;nnen, ent-<lb/>
&#x017F;tanden, &#x017F;o muß der&#x017F;elbe, andern zum Exempel,<lb/>
nach Befindung der Um&#x017F;ta&#x0364;nde, ge&#x017F;trafft, auch<lb/>
ihm, nach Gelegenheit &#x017F;ich ga&#x0364;ntzlich aus dem<lb/>
Ort zu wenden, auferlegt werden.</p><lb/>
        <p>§. 22. Die Pferde und Wagen halten,<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ihre Knechte und Pferde, &#x017F;o bald &#x017F;ie das<lb/>
Feuer vernehmen, fort&#x017F;chicken und an die<lb/>
Sturm-Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, Spru&#x0364;tzen, oder wo &#x017F;ie no&#x0364;thig<lb/>
erfodert werden, vor&#x017F;pannen la&#x017F;&#x017F;en, die aber zu<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;t kommen und dergleichen anzu&#x017F;pannen nicht<lb/>
mehr finden, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nichts de&#x017F;toweniger eine<lb/>
Ecke vom Feuer an einem Orte, da kein groß<lb/>
Gedra&#x0364;nge, in Bereit&#x017F;chafft &#x017F;tehen und entwe-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L l l l 4</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1271/1291] ſolches geſchicht, das Feuer weit um ſich freſſen und groſſen Schaden verurſachen moͤge. §. 21. Dafern uͤber alle fleißige Verwar- nung und Vorſichtigkeit ein Feuer angehet, es ſey bey Tag oder Nacht, muß dem Hauß- Wirth anbefohlen werden, bey dem es aus- koͤmmt, ehe und zuvor es uͤberhand nimmt, daſ- ſelbe alſobald durch ein Geſchrey anzumelden, und die Benachbarten um Huͤlffe zu ruffen, die ihm auch treulich beyſtehen muͤſſen. Jm Fall aber ſolches von ihm zeitlich, und ehe es belautet und beſtuͤrmet, nicht beſchrien wird, ſondern es heimlich unterzudrucken und zu vertuſchen be- dacht geweſen, und daraus ein groͤſſerer Scha- de, welcher doch verhuͤtet werden koͤnnen, ent- ſtanden, ſo muß derſelbe, andern zum Exempel, nach Befindung der Umſtaͤnde, geſtrafft, auch ihm, nach Gelegenheit ſich gaͤntzlich aus dem Ort zu wenden, auferlegt werden. §. 22. Die Pferde und Wagen halten, muͤſſen ihre Knechte und Pferde, ſo bald ſie das Feuer vernehmen, fortſchicken und an die Sturm-Faͤſſer, Spruͤtzen, oder wo ſie noͤthig erfodert werden, vorſpannen laſſen, die aber zu ſpaͤt kommen und dergleichen anzuſpannen nicht mehr finden, muͤſſen nichts deſtoweniger eine Ecke vom Feuer an einem Orte, da kein groß Gedraͤnge, in Bereitſchafft ſtehen und entwe- der L l l l 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1291
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1291>, abgerufen am 29.06.2024.