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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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mit, wenn das Holtz sich etwan anzündete, kei-
ne Lohe oder Feuer heraus schlagen und Scha-
den thun könte, daß sie auch wohlverwahrt
Dampff Löcher haben, darinnen sie glüende
Kohlen aus denen Back-Oefen ziehen und aus-
dämpffen können. Die ausgedämpfften Koh-
len aber bey Straffe der Landes-Verweisung
auf die Böden nicht schütten lassen, darnach sich
auch ein ieder auf dem Lande, der einen Back-
Ofen hat, so viel immer möglich, richten, und in
Ermangelung der eisernen Thüren die Löcher
mit Steinen zusetzen soll.

§. 8. Alldieweil durch die Kohlen-Feuer in
Töpffen, Pfannen und Bett-Wärmern, auch
warme Steine, viel Unglück entstanden, so müs-
sen diejenigen, welche solche Töpffe, Pfannen,
Bett-Wärmer und heisse Steine liegen lassen,
und davon gangen, oder auch an gefährlichen
Orten gebrauchet und damit Schaden verur-
sachet, nach Befinden an Guth, Leib und Leben,
und nach Gelegenheit gleich denen, die muth-
willig Feuer angeleget, bestrafft werden.

§. 9. Es müssen Pech- oder Wachs-Fa-
ckeln bey grossen Winden, bey Gefängniß- oder
anderer willkührlichen Straffe nicht gebrau-
chet, und da sie ausser solchem Wetter bey gelin-
der Lufft gebrennet würden, müssen sie doch an
höltzernen Ecken und Gebäuden, auch wo

Scheu-



mit, wenn das Holtz ſich etwan anzuͤndete, kei-
ne Lohe oder Feuer heraus ſchlagen und Scha-
den thun koͤnte, daß ſie auch wohlverwahrt
Dampff Loͤcher haben, darinnen ſie gluͤende
Kohlen aus denen Back-Oefen ziehen und aus-
daͤmpffen koͤnnen. Die ausgedaͤmpfften Koh-
len aber bey Straffe der Landes-Verweiſung
auf die Boͤden nicht ſchuͤtten laſſen, darnach ſich
auch ein ieder auf dem Lande, der einen Back-
Ofen hat, ſo viel immer moͤglich, richten, und in
Ermangelung der eiſernen Thuͤren die Loͤcher
mit Steinen zuſetzen ſoll.

§. 8. Alldieweil durch die Kohlen-Feuer in
Toͤpffen, Pfannen und Bett-Waͤrmern, auch
warme Steine, viel Ungluͤck entſtanden, ſo muͤſ-
ſen diejenigen, welche ſolche Toͤpffe, Pfannen,
Bett-Waͤrmer und heiſſe Steine liegen laſſen,
und davon gangen, oder auch an gefaͤhrlichen
Orten gebrauchet und damit Schaden verur-
ſachet, nach Befinden an Guth, Leib und Leben,
und nach Gelegenheit gleich denen, die muth-
willig Feuer angeleget, beſtrafft werden.

§. 9. Es muͤſſen Pech- oder Wachs-Fa-
ckeln bey groſſen Winden, bey Gefaͤngniß- oder
anderer willkuͤhrlichen Straffe nicht gebrau-
chet, und da ſie auſſer ſolchem Wetter bey gelin-
der Lufft gebrennet wuͤrden, muͤſſen ſie doch an
hoͤltzernen Ecken und Gebaͤuden, auch wo

Scheu-
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[1264/1284] mit, wenn das Holtz ſich etwan anzuͤndete, kei- ne Lohe oder Feuer heraus ſchlagen und Scha- den thun koͤnte, daß ſie auch wohlverwahrt Dampff Loͤcher haben, darinnen ſie gluͤende Kohlen aus denen Back-Oefen ziehen und aus- daͤmpffen koͤnnen. Die ausgedaͤmpfften Koh- len aber bey Straffe der Landes-Verweiſung auf die Boͤden nicht ſchuͤtten laſſen, darnach ſich auch ein ieder auf dem Lande, der einen Back- Ofen hat, ſo viel immer moͤglich, richten, und in Ermangelung der eiſernen Thuͤren die Loͤcher mit Steinen zuſetzen ſoll. §. 8. Alldieweil durch die Kohlen-Feuer in Toͤpffen, Pfannen und Bett-Waͤrmern, auch warme Steine, viel Ungluͤck entſtanden, ſo muͤſ- ſen diejenigen, welche ſolche Toͤpffe, Pfannen, Bett-Waͤrmer und heiſſe Steine liegen laſſen, und davon gangen, oder auch an gefaͤhrlichen Orten gebrauchet und damit Schaden verur- ſachet, nach Befinden an Guth, Leib und Leben, und nach Gelegenheit gleich denen, die muth- willig Feuer angeleget, beſtrafft werden. §. 9. Es muͤſſen Pech- oder Wachs-Fa- ckeln bey groſſen Winden, bey Gefaͤngniß- oder anderer willkuͤhrlichen Straffe nicht gebrau- chet, und da ſie auſſer ſolchem Wetter bey gelin- der Lufft gebrennet wuͤrden, muͤſſen ſie doch an hoͤltzernen Ecken und Gebaͤuden, auch wo Scheu-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1284>, abgerufen am 23.11.2024.