Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



die Gluth nicht weiter hinunter greiffen, noch
inwendig die Treppen und Böden verderben
könte, absonderlich, wo nichts gewölbet ist. Vor-
nehmlich aber wären wohl in Acht zu nehmen
die Maltz- und Bräu-Häuser, Laboratoria,
auch die Küchen, damit in selbiger Wand, dar-
an das Feuer brennen soll, kein Holtz dem Feuer
zu nahe sey, und Schaden verursache; Jnglei-
chen sind die Feuer-Mäuren wohl zu bewahren,
daß kein Holtz bloß oder bedeckt sey, sondern es
ist solches mit Feuer-festen Materien wohl zu
bedecken. So sind auch die Oefen oder Wind-
Oefen denen höltzernen Wänden nicht nahe zu
setzen, sonderlich in denen engen alten Gebäu-
den, da noch nichts vor Feuer verwahret ist, son-
dern, so viel möglich davon zu entfernen.

§. 26. Es solte von den Landes-Herren an-
befohlen werden, daß, zumahl in grossen und
Mittel-Städten, kein Hauß an das andre ge-
bauet würde, so nicht eine tüchtige und wohl ver-
wahrte Brand-Mauer dazwischen hätte, und
diejenigen, so solches unterliessen, müsten eine
harte Straffe erlegen, die hernach in die Casse,
davon wir im vorhergehenden gesagt, bezahlet
werden könte. Es würde, wenn dergleichen
geschähe, manch Unglück mit Feuers-Brün-
sten, die nicht so gar leicht um sich fressen könten,
verhütet werden.

§. 27.



die Gluth nicht weiter hinunter greiffen, noch
inwendig die Treppen und Boͤden verderben
koͤnte, abſonderlich, wo nichts gewoͤlbet iſt. Vor-
nehmlich aber waͤren wohl in Acht zu nehmen
die Maltz- und Braͤu-Haͤuſer, Laboratoria,
auch die Kuͤchen, damit in ſelbiger Wand, dar-
an das Feuer brennen ſoll, kein Holtz dem Feuer
zu nahe ſey, und Schaden verurſache; Jnglei-
chen ſind die Feuer-Maͤuren wohl zu bewahren,
daß kein Holtz bloß oder bedeckt ſey, ſondern es
iſt ſolches mit Feuer-feſten Materien wohl zu
bedecken. So ſind auch die Oefen oder Wind-
Oefen denen hoͤltzernen Waͤnden nicht nahe zu
ſetzen, ſonderlich in denen engen alten Gebaͤu-
den, da noch nichts vor Feuer verwahret iſt, ſon-
dern, ſo viel moͤglich davon zu entfernen.

§. 26. Es ſolte von den Landes-Herren an-
befohlen werden, daß, zumahl in groſſen und
Mittel-Staͤdten, kein Hauß an das andre ge-
bauet wuͤrde, ſo nicht eine tuͤchtige und wohl ver-
wahrte Brand-Mauer dazwiſchen haͤtte, und
diejenigen, ſo ſolches unterlieſſen, muͤſten eine
harte Straffe erlegen, die hernach in die Caſſe,
davon wir im vorhergehenden geſagt, bezahlet
werden koͤnte. Es wuͤrde, wenn dergleichen
geſchaͤhe, manch Ungluͤck mit Feuers-Bruͤn-
ſten, die nicht ſo gar leicht um ſich freſſen koͤnten,
verhuͤtet werden.

§. 27.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1274" n="1254"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> die Gluth nicht weiter hinunter greiffen, noch<lb/>
inwendig die Treppen und Bo&#x0364;den verderben<lb/>
ko&#x0364;nte, ab&#x017F;onderlich, wo nichts gewo&#x0364;lbet i&#x017F;t. Vor-<lb/>
nehmlich aber wa&#x0364;ren wohl in Acht zu nehmen<lb/>
die Maltz- und Bra&#x0364;u-Ha&#x0364;u&#x017F;er, <hi rendition="#aq">Laboratoria,</hi><lb/>
auch die Ku&#x0364;chen, damit in &#x017F;elbiger Wand, dar-<lb/>
an das Feuer brennen &#x017F;oll, kein Holtz dem Feuer<lb/>
zu nahe &#x017F;ey, und Schaden verur&#x017F;ache; Jnglei-<lb/>
chen &#x017F;ind die Feuer-Ma&#x0364;uren wohl zu bewahren,<lb/>
daß kein Holtz bloß oder bedeckt &#x017F;ey, &#x017F;ondern es<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;olches mit Feuer-fe&#x017F;ten Materien wohl zu<lb/>
bedecken. So &#x017F;ind auch die Oefen oder Wind-<lb/>
Oefen denen ho&#x0364;ltzernen Wa&#x0364;nden nicht nahe zu<lb/>
&#x017F;etzen, &#x017F;onderlich in denen engen alten Geba&#x0364;u-<lb/>
den, da noch nichts vor Feuer verwahret i&#x017F;t, &#x017F;on-<lb/>
dern, &#x017F;o viel mo&#x0364;glich davon zu entfernen.</p><lb/>
        <p>§. 26. Es &#x017F;olte von den Landes-Herren an-<lb/>
befohlen werden, daß, zumahl in gro&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
Mittel-Sta&#x0364;dten, kein Hauß an das andre ge-<lb/>
bauet wu&#x0364;rde, &#x017F;o nicht eine tu&#x0364;chtige und wohl ver-<lb/>
wahrte Brand-Mauer dazwi&#x017F;chen ha&#x0364;tte, und<lb/>
diejenigen, &#x017F;o &#x017F;olches unterlie&#x017F;&#x017F;en, mu&#x0364;&#x017F;ten eine<lb/>
harte Straffe erlegen, die hernach in die Ca&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
davon wir im vorhergehenden ge&#x017F;agt, bezahlet<lb/>
werden ko&#x0364;nte. Es wu&#x0364;rde, wenn dergleichen<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;he, manch Unglu&#x0364;ck mit Feuers-Bru&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;ten, die nicht &#x017F;o gar leicht um &#x017F;ich fre&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nten,<lb/>
verhu&#x0364;tet werden.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 27.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1254/1274] die Gluth nicht weiter hinunter greiffen, noch inwendig die Treppen und Boͤden verderben koͤnte, abſonderlich, wo nichts gewoͤlbet iſt. Vor- nehmlich aber waͤren wohl in Acht zu nehmen die Maltz- und Braͤu-Haͤuſer, Laboratoria, auch die Kuͤchen, damit in ſelbiger Wand, dar- an das Feuer brennen ſoll, kein Holtz dem Feuer zu nahe ſey, und Schaden verurſache; Jnglei- chen ſind die Feuer-Maͤuren wohl zu bewahren, daß kein Holtz bloß oder bedeckt ſey, ſondern es iſt ſolches mit Feuer-feſten Materien wohl zu bedecken. So ſind auch die Oefen oder Wind- Oefen denen hoͤltzernen Waͤnden nicht nahe zu ſetzen, ſonderlich in denen engen alten Gebaͤu- den, da noch nichts vor Feuer verwahret iſt, ſon- dern, ſo viel moͤglich davon zu entfernen. §. 26. Es ſolte von den Landes-Herren an- befohlen werden, daß, zumahl in groſſen und Mittel-Staͤdten, kein Hauß an das andre ge- bauet wuͤrde, ſo nicht eine tuͤchtige und wohl ver- wahrte Brand-Mauer dazwiſchen haͤtte, und diejenigen, ſo ſolches unterlieſſen, muͤſten eine harte Straffe erlegen, die hernach in die Caſſe, davon wir im vorhergehenden geſagt, bezahlet werden koͤnte. Es wuͤrde, wenn dergleichen geſchaͤhe, manch Ungluͤck mit Feuers-Bruͤn- ſten, die nicht ſo gar leicht um ſich freſſen koͤnten, verhuͤtet werden. §. 27.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1274
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1274>, abgerufen am 29.06.2024.