Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



damit, wenn die eine abbrennte, doch die andern
stehen blieben. Wenn neue Dörffer angele-
get würden, so solten allezeit die Häuser so ge-
bauet werden, daß die Gärten und Felder an
dem Hause mit dran wären, wie man denn hin
und wieder dergleichen Dörffer, sowohl in der
Ober-Lausitz als auch andern Orten, gebauet
antrifft, die wohl zu Meilen lang, und also vor
Feuers-Gefahr sicher sind.

§. 24. Es haben grosse Herren dahin zu se-
hen, daß die Häuser in den Städten entweder
von denen, die sie bauen, gantz und gar von
Steinen aufgeführet, oder doch zum wenigsten
die untersten Stock-Wercke so aufgebauet wer-
den, und müssen sie zur Belohnung und Com-
pensation
denen, die sie bauen, von ihren Kosten
an den gewöhnlichen Abgaben einigen Remiß
gönnen, oder ihnen sonst eine und andere dou-
ceur
erweisen.

§. 25. Auf hohen Thürmen solte man zu
Ende des Mauerwercks ein Estrich, in der For-
me eines Gewölbes, machen und schlagen lassen,
und alsdenn das gehörige Dach drüber setzen,
welches auch bey andern vornehmen Gebäuden
in acht zu nehmen, damit das brennende Holtz
auswendig abfallen könte, und also das unterste
Mauerwerck durch die allzugrosse Hitze inwen-
dig nicht zersprünge, noch mürbe machte, auch

die
K k k k 3



damit, wenn die eine abbrennte, doch die andern
ſtehen blieben. Wenn neue Doͤrffer angele-
get wuͤrden, ſo ſolten allezeit die Haͤuſer ſo ge-
bauet werden, daß die Gaͤrten und Felder an
dem Hauſe mit dran waͤren, wie man denn hin
und wieder dergleichen Doͤrffer, ſowohl in der
Ober-Lauſitz als auch andern Orten, gebauet
antrifft, die wohl zu Meilen lang, und alſo vor
Feuers-Gefahr ſicher ſind.

§. 24. Es haben groſſe Herren dahin zu ſe-
hen, daß die Haͤuſer in den Staͤdten entweder
von denen, die ſie bauen, gantz und gar von
Steinen aufgefuͤhret, oder doch zum wenigſten
die unterſten Stock-Wercke ſo aufgebauet wer-
den, und muͤſſen ſie zur Belohnung und Com-
penſation
denen, die ſie bauen, von ihren Koſten
an den gewoͤhnlichen Abgaben einigen Remiß
goͤnnen, oder ihnen ſonſt eine und andere dou-
ceur
erweiſen.

§. 25. Auf hohen Thuͤrmen ſolte man zu
Ende des Mauerwercks ein Eſtrich, in der For-
me eines Gewoͤlbes, machen und ſchlagen laſſen,
und alsdenn das gehoͤrige Dach druͤber ſetzen,
welches auch bey andern vornehmen Gebaͤuden
in acht zu nehmen, damit das brennende Holtz
auswendig abfallen koͤnte, und alſo das unterſte
Mauerwerck durch die allzugroſſe Hitze inwen-
dig nicht zerſpruͤnge, noch muͤrbe machte, auch

die
K k k k 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1273" n="1253"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> damit, wenn die eine abbrennte, doch die andern<lb/>
&#x017F;tehen blieben. Wenn neue Do&#x0364;rffer angele-<lb/>
get wu&#x0364;rden, &#x017F;o &#x017F;olten allezeit die Ha&#x0364;u&#x017F;er &#x017F;o ge-<lb/>
bauet werden, daß die Ga&#x0364;rten und Felder an<lb/>
dem Hau&#x017F;e mit dran wa&#x0364;ren, wie man denn hin<lb/>
und wieder dergleichen Do&#x0364;rffer, &#x017F;owohl in der<lb/>
Ober-Lau&#x017F;itz als auch andern Orten, gebauet<lb/>
antrifft, die wohl zu Meilen lang, und al&#x017F;o vor<lb/>
Feuers-Gefahr &#x017F;icher &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>§. 24. Es haben gro&#x017F;&#x017F;e Herren dahin zu &#x017F;e-<lb/>
hen, daß die Ha&#x0364;u&#x017F;er in den Sta&#x0364;dten entweder<lb/>
von denen, die &#x017F;ie bauen, gantz und gar von<lb/>
Steinen aufgefu&#x0364;hret, oder doch zum wenig&#x017F;ten<lb/>
die unter&#x017F;ten Stock-Wercke &#x017F;o aufgebauet wer-<lb/>
den, und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie zur Belohnung und <hi rendition="#aq">Com-<lb/>
pen&#x017F;ation</hi> denen, die &#x017F;ie bauen, von ihren Ko&#x017F;ten<lb/>
an den gewo&#x0364;hnlichen Abgaben einigen <hi rendition="#aq">Remiß</hi><lb/>
go&#x0364;nnen, oder ihnen &#x017F;on&#x017F;t eine und andere <hi rendition="#aq">dou-<lb/>
ceur</hi> erwei&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>§. 25. Auf hohen Thu&#x0364;rmen &#x017F;olte man zu<lb/>
Ende des Mauerwercks ein E&#x017F;trich, in der For-<lb/>
me eines Gewo&#x0364;lbes, machen und &#x017F;chlagen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und alsdenn das geho&#x0364;rige Dach dru&#x0364;ber &#x017F;etzen,<lb/>
welches auch bey andern vornehmen Geba&#x0364;uden<lb/>
in acht zu nehmen, damit das brennende Holtz<lb/>
auswendig abfallen ko&#x0364;nte, und al&#x017F;o das unter&#x017F;te<lb/>
Mauerwerck durch die allzugro&#x017F;&#x017F;e Hitze inwen-<lb/>
dig nicht zer&#x017F;pru&#x0364;nge, noch mu&#x0364;rbe machte, auch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k k k 3</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1253/1273] damit, wenn die eine abbrennte, doch die andern ſtehen blieben. Wenn neue Doͤrffer angele- get wuͤrden, ſo ſolten allezeit die Haͤuſer ſo ge- bauet werden, daß die Gaͤrten und Felder an dem Hauſe mit dran waͤren, wie man denn hin und wieder dergleichen Doͤrffer, ſowohl in der Ober-Lauſitz als auch andern Orten, gebauet antrifft, die wohl zu Meilen lang, und alſo vor Feuers-Gefahr ſicher ſind. §. 24. Es haben groſſe Herren dahin zu ſe- hen, daß die Haͤuſer in den Staͤdten entweder von denen, die ſie bauen, gantz und gar von Steinen aufgefuͤhret, oder doch zum wenigſten die unterſten Stock-Wercke ſo aufgebauet wer- den, und muͤſſen ſie zur Belohnung und Com- penſation denen, die ſie bauen, von ihren Koſten an den gewoͤhnlichen Abgaben einigen Remiß goͤnnen, oder ihnen ſonſt eine und andere dou- ceur erweiſen. §. 25. Auf hohen Thuͤrmen ſolte man zu Ende des Mauerwercks ein Eſtrich, in der For- me eines Gewoͤlbes, machen und ſchlagen laſſen, und alsdenn das gehoͤrige Dach druͤber ſetzen, welches auch bey andern vornehmen Gebaͤuden in acht zu nehmen, damit das brennende Holtz auswendig abfallen koͤnte, und alſo das unterſte Mauerwerck durch die allzugroſſe Hitze inwen- dig nicht zerſpruͤnge, noch muͤrbe machte, auch die K k k k 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1273
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1273>, abgerufen am 29.06.2024.