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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Holtz gut zu fällen sey, daß es gut bleibe, und die
Würmer nicht darein kommen, wie auch von
Erd-Gewächsen, wie etwan ein Garten anzule-
gen, daß solcher nicht an unrechtem Orte an-
geleget werden, oder sonst, ob auch der Erdbo-
den von Natur dazu tüchtig ist? Denn, wenn
solches nicht in Acht genommen wird, nichts
recht fruchtbares daraus werden kan, ob man
gleich noch so viel Unkosten darauf wenden wol-
te. Vermittelst obgedachter Wissenschaff-
ten und Erfahrung könte der anzustellende Bau
desto glücklicher von Statten gehen, und es müs-
sen auch die andern Bau-Leute und Handwer-
cker desto bessern Fleiß und Vorsichtigkeit dar-
bey anwenden, weil es ihrer aller Beruff wäre,
daß der Bau-Meister alsdenn die Arbeit selbst
verstünde.

§. 9. Es werden wenig Städte in Teutsch-
land seyn, da man nicht allerhand wüste Ge-
bäude antrifft, entweder wüste Kirchen, oder an-
dere Oerter die ehemahls in denen papistischen
Zeiten Klöster gewesen, und andere Gebäude,
die nach und nach von den Witterungen ruini-
ret werden, einfallen, und keinem Menschen den
geringsten Nutzen schaffen. Gleichwie aber
solche wüste Gebäude denen Städten zur De-
formi
tät gereichen, und ein Landes-Fürst da-
hin zu sehen hat, daß alles angebauet sey. Als

müssen



Holtz gut zu faͤllen ſey, daß es gut bleibe, und die
Wuͤrmer nicht darein kommen, wie auch von
Erd-Gewaͤchſen, wie etwan ein Garten anzule-
gen, daß ſolcher nicht an unrechtem Orte an-
geleget werden, oder ſonſt, ob auch der Erdbo-
den von Natur dazu tuͤchtig iſt? Denn, wenn
ſolches nicht in Acht genommen wird, nichts
recht fruchtbares daraus werden kan, ob man
gleich noch ſo viel Unkoſten darauf wenden wol-
te. Vermittelſt obgedachter Wiſſenſchaff-
ten und Erfahrung koͤnte der anzuſtellende Bau
deſto gluͤcklicher von Statten gehen, und es muͤſ-
ſen auch die andern Bau-Leute und Handwer-
cker deſto beſſern Fleiß und Vorſichtigkeit dar-
bey anwenden, weil es ihrer aller Beruff waͤre,
daß der Bau-Meiſter alsdenn die Arbeit ſelbſt
verſtuͤnde.

§. 9. Es werden wenig Staͤdte in Teutſch-
land ſeyn, da man nicht allerhand wuͤſte Ge-
baͤude antrifft, entweder wuͤſte Kirchen, oder an-
dere Oerter die ehemahls in denen papiſtiſchen
Zeiten Kloͤſter geweſen, und andere Gebaͤude,
die nach und nach von den Witterungen ruini-
ret werden, einfallen, und keinem Menſchen den
geringſten Nutzen ſchaffen. Gleichwie aber
ſolche wuͤſte Gebaͤude denen Staͤdten zur De-
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taͤt gereichen, und ein Landes-Fuͤrſt da-
hin zu ſehen hat, daß alles angebauet ſey. Als

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[1240/1260] Holtz gut zu faͤllen ſey, daß es gut bleibe, und die Wuͤrmer nicht darein kommen, wie auch von Erd-Gewaͤchſen, wie etwan ein Garten anzule- gen, daß ſolcher nicht an unrechtem Orte an- geleget werden, oder ſonſt, ob auch der Erdbo- den von Natur dazu tuͤchtig iſt? Denn, wenn ſolches nicht in Acht genommen wird, nichts recht fruchtbares daraus werden kan, ob man gleich noch ſo viel Unkoſten darauf wenden wol- te. Vermittelſt obgedachter Wiſſenſchaff- ten und Erfahrung koͤnte der anzuſtellende Bau deſto gluͤcklicher von Statten gehen, und es muͤſ- ſen auch die andern Bau-Leute und Handwer- cker deſto beſſern Fleiß und Vorſichtigkeit dar- bey anwenden, weil es ihrer aller Beruff waͤre, daß der Bau-Meiſter alsdenn die Arbeit ſelbſt verſtuͤnde. §. 9. Es werden wenig Staͤdte in Teutſch- land ſeyn, da man nicht allerhand wuͤſte Ge- baͤude antrifft, entweder wuͤſte Kirchen, oder an- dere Oerter die ehemahls in denen papiſtiſchen Zeiten Kloͤſter geweſen, und andere Gebaͤude, die nach und nach von den Witterungen ruini- ret werden, einfallen, und keinem Menſchen den geringſten Nutzen ſchaffen. Gleichwie aber ſolche wuͤſte Gebaͤude denen Staͤdten zur De- formitaͤt gereichen, und ein Landes-Fuͤrſt da- hin zu ſehen hat, daß alles angebauet ſey. Als muͤſſen

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1260>, abgerufen am 23.11.2024.