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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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zum Bau nöthigen Handwercks-Leute und der-
selben Werth, und rechten Lohn, und andre
zum Bau gehörige und nöthige Unkosten wohl
innen habe, oder verstehe, nachdem eine Arbeit
recht gut oder übel gemacht sey, und dahero ei-
nen vorhabenden Bau recht und gut anzugeben,
auch Zeit und Unkosten anzuzeigen wisse, damit
ein ieder Bau-Herr mit ihm wohl zufrieden und
verwahret seyn kan, daß er nicht in vergebliche
Unkosten, oder wohl gar in grossen Schaden,
Schimpff und Schande geführet werden mö-
ge. Es kan auch nicht schaden, daß ein solcher
Bau-Meister zugleich in der Mathematic eini-
ger Massen erfahren sey, und vornemlich von
denen zur Bau-Kunst viel beytragenden Wis-
senschafften, als zum Exempel Feldmessen, Er-
känntniß der Winde und des Compasses ge-
sunder Lufft, Höhe des Poli, Witterung des
Landes, fliessenden Wassern oder Ströhmen
und Wasser-Leitungen, Ufern, oder die Tämme
und Wehre recht anzulegen, damit sie bestän-
dig bleiben, und die Wasser nicht ausreissen,
und also dem Lande Schaden thun möchten, wie
auch von Mühlen und Brücken bauen, und an-
dern Wasser-Künsten mehr, Erkänntniß ha-
ben, als von Machinen grosse und schwere La-
sten fortzubringen und zu heben, item, von
Steinbrüchen und zu welcher Zeit das Bau-

Holtz
J i i i 4



zum Bau noͤthigen Handwercks-Leute und der-
ſelben Werth, und rechten Lohn, und andre
zum Bau gehoͤrige und noͤthige Unkoſten wohl
innen habe, oder verſtehe, nachdem eine Arbeit
recht gut oder uͤbel gemacht ſey, und dahero ei-
nen vorhabenden Bau recht und gut anzugeben,
auch Zeit und Unkoſten anzuzeigen wiſſe, damit
ein ieder Bau-Herr mit ihm wohl zufrieden und
verwahret ſeyn kan, daß er nicht in vergebliche
Unkoſten, oder wohl gar in groſſen Schaden,
Schimpff und Schande gefuͤhret werden moͤ-
ge. Es kan auch nicht ſchaden, daß ein ſolcher
Bau-Meiſter zugleich in der Mathematic eini-
ger Maſſen erfahren ſey, und vornemlich von
denen zur Bau-Kunſt viel beytragenden Wiſ-
ſenſchafften, als zum Exempel Feldmeſſen, Er-
kaͤnntniß der Winde und des Compaſſes ge-
ſunder Lufft, Hoͤhe des Poli, Witterung des
Landes, flieſſenden Waſſern oder Stroͤhmen
und Waſſer-Leitungen, Ufern, oder die Taͤmme
und Wehre recht anzulegen, damit ſie beſtaͤn-
dig bleiben, und die Waſſer nicht ausreiſſen,
und alſo dem Lande Schaden thun moͤchten, wie
auch von Muͤhlen und Bruͤcken bauen, und an-
dern Waſſer-Kuͤnſten mehr, Erkaͤnntniß ha-
ben, als von Machinen groſſe und ſchwere La-
ſten fortzubringen und zu heben, item, von
Steinbruͤchen und zu welcher Zeit das Bau-

Holtz
J i i i 4
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[1239/1259] zum Bau noͤthigen Handwercks-Leute und der- ſelben Werth, und rechten Lohn, und andre zum Bau gehoͤrige und noͤthige Unkoſten wohl innen habe, oder verſtehe, nachdem eine Arbeit recht gut oder uͤbel gemacht ſey, und dahero ei- nen vorhabenden Bau recht und gut anzugeben, auch Zeit und Unkoſten anzuzeigen wiſſe, damit ein ieder Bau-Herr mit ihm wohl zufrieden und verwahret ſeyn kan, daß er nicht in vergebliche Unkoſten, oder wohl gar in groſſen Schaden, Schimpff und Schande gefuͤhret werden moͤ- ge. Es kan auch nicht ſchaden, daß ein ſolcher Bau-Meiſter zugleich in der Mathematic eini- ger Maſſen erfahren ſey, und vornemlich von denen zur Bau-Kunſt viel beytragenden Wiſ- ſenſchafften, als zum Exempel Feldmeſſen, Er- kaͤnntniß der Winde und des Compaſſes ge- ſunder Lufft, Hoͤhe des Poli, Witterung des Landes, flieſſenden Waſſern oder Stroͤhmen und Waſſer-Leitungen, Ufern, oder die Taͤmme und Wehre recht anzulegen, damit ſie beſtaͤn- dig bleiben, und die Waſſer nicht ausreiſſen, und alſo dem Lande Schaden thun moͤchten, wie auch von Muͤhlen und Bruͤcken bauen, und an- dern Waſſer-Kuͤnſten mehr, Erkaͤnntniß ha- ben, als von Machinen groſſe und ſchwere La- ſten fortzubringen und zu heben, item, von Steinbruͤchen und zu welcher Zeit das Bau- Holtz J i i i 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1259>, abgerufen am 29.06.2024.