ret wird, scharff bestrafft werden. Welcher Müller das Wehr höher hält, denn der Mahl- Pfahl ausweiset, und nachdem es neu beleget, mit Sande überführet, und einmahl das Was- ser drüber gangen ist, der muß um so viel Zolle es von denen Geschwornen in der Besichtigung höher befunden, in so viel Thaler doppelt zur Straffe verfallen seyn, und dergleichen muß auch bey denen erhöheten Schutz-Bretern be- obachtet werden, deren keines höher, als an- derthalb Elle seyn muß.
§. 38. Es muß auch einen iedweden Mül- ler zu aller Zeit, ohne einige Hinderniß, nach- gelassen seyn, und frey stehen, wann er einigen Mangel verspühret, seines nächsten Nachbars Mühle über und unter ihn zu besichtigen, und da er einigen Tadel oder Unfug befindet, bey sei- nes Eydes Pflichten schuldig seyn, dessen Obrig- keit alsbald Bericht davon zu thun, darauf denn selbiger durch einige darzu verordnete und vereidete Müller solche Gebrechen besichtigen lassen muß, und so einer brüchig befunden, muß selbiger zur Straffe durch die Obrigkeit ieden Orts, darunter die Mühle gelegen, gezogen, und darneben zu Abstattung billigmäßiger Besichti- gungs-Gebühren angehalten werden.
§. 39. So offt ein Stein behauen, muß der Müller denselben Anfangs mit Kleyen oder
Stein-
ret wird, ſcharff beſtrafft werden. Welcher Muͤller das Wehr hoͤher haͤlt, denn der Mahl- Pfahl ausweiſet, und nachdem es neu beleget, mit Sande uͤberfuͤhret, und einmahl das Waſ- ſer druͤber gangen iſt, der muß um ſo viel Zolle es von denen Geſchwornen in der Beſichtigung hoͤher befunden, in ſo viel Thaler doppelt zur Straffe verfallen ſeyn, und dergleichen muß auch bey denen erhoͤheten Schutz-Bretern be- obachtet werden, deren keines hoͤher, als an- derthalb Elle ſeyn muß.
§. 38. Es muß auch einen iedweden Muͤl- ler zu aller Zeit, ohne einige Hinderniß, nach- gelaſſen ſeyn, und frey ſtehen, wann er einigen Mangel verſpuͤhret, ſeines naͤchſten Nachbars Muͤhle uͤber und unter ihn zu beſichtigen, und da er einigen Tadel oder Unfug befindet, bey ſei- nes Eydes Pflichten ſchuldig ſeyn, deſſen Obrig- keit alsbald Bericht davon zu thun, darauf denn ſelbiger durch einige darzu verordnete und vereidete Muͤller ſolche Gebrechen beſichtigen laſſen muß, und ſo einer bruͤchig befunden, muß ſelbiger zur Straffe durch die Obrigkeit ieden Orts, darunter die Muͤhle gelegen, gezogen, und darneben zu Abſtattung billigmaͤßiger Beſichti- gungs-Gebuͤhren angehalten werden.
§. 39. So offt ein Stein behauen, muß der Muͤller denſelben Anfangs mit Kleyen oder
Stein-
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ret wird, ſcharff beſtrafft werden. Welcher
Muͤller das Wehr hoͤher haͤlt, denn der Mahl-
Pfahl ausweiſet, und nachdem es neu beleget,
mit Sande uͤberfuͤhret, und einmahl das Waſ-
ſer druͤber gangen iſt, der muß um ſo viel Zolle
es von denen Geſchwornen in der Beſichtigung
hoͤher befunden, in ſo viel Thaler doppelt zur
Straffe verfallen ſeyn, und dergleichen muß
auch bey denen erhoͤheten Schutz-Bretern be-
obachtet werden, deren keines hoͤher, als an-
derthalb Elle ſeyn muß.
§. 38. Es muß auch einen iedweden Muͤl-
ler zu aller Zeit, ohne einige Hinderniß, nach-
gelaſſen ſeyn, und frey ſtehen, wann er einigen
Mangel verſpuͤhret, ſeines naͤchſten Nachbars
Muͤhle uͤber und unter ihn zu beſichtigen, und da
er einigen Tadel oder Unfug befindet, bey ſei-
nes Eydes Pflichten ſchuldig ſeyn, deſſen Obrig-
keit alsbald Bericht davon zu thun, darauf
denn ſelbiger durch einige darzu verordnete und
vereidete Muͤller ſolche Gebrechen beſichtigen
laſſen muß, und ſo einer bruͤchig befunden, muß
ſelbiger zur Straffe durch die Obrigkeit ieden
Orts, darunter die Muͤhle gelegen, gezogen, und
darneben zu Abſtattung billigmaͤßiger Beſichti-
gungs-Gebuͤhren angehalten werden.
§. 39. So offt ein Stein behauen, muß
der Muͤller denſelben Anfangs mit Kleyen oder
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1235>, abgerufen am 23.11.2024.
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