Nacht darinnen Fischkörblein lege, greiffe oder leuchte, oder sie mit Ausgiessen oder Schöpffen verwüste, und müssen die Förster, welche einan- der am nächsten gesessen, des Nachts die Bäche begehen helffen, und darauf warten, und wenn iemand darüber ergriffen würde, es sey ein Ein- heimischer oder Fremder, müste andern zum Ab- scheu bestraffet werden.
§. 19. Es pflegen grosse Herren eigene Perso- nen zu Fisch-Meistern zu haben, welche daran seyn müssen, daß die Herrschaffts-Teich in gu- tem Wesen, bey vollem Wasser und guten Däm- men, von Schilff und Rohr, Schlamm und Fluthen, wie auch Raub-Fischen rein und be- wehrt erhalten, der Satz in bequemen Orten ge- zeuget, zu rechter Zeit eingeworffen, der Zufluß und Nahrung ihm erhalten, und solcher nicht eher, als wenn er zu rechter Grösse gekommen, wieder heraus gefischet, desgleichen die Fischerey in Ströhmen und Bächen zu bequemer Zeit an- gestellet, aller Fisch-Schaden darinnen verhütet, die Hofstatt mit einer andern Gattung versehen, und der Uberschuß mit Rath verhandelt, oder da es nöthig, in Behältnissen verwahret werde. An dieselben sind dann die Hof-Fischer, wie auch an- dere auf dem Lande, welche auf Teiche, Ströh- me, und Fisch- oder Krebs-Bäche bestellet wer- den, gewiesen, wiewohl auch gemeiniglich den
Beam-
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Nacht darinnen Fiſchkoͤrblein lege, greiffe oder leuchte, oder ſie mit Ausgieſſen oder Schoͤpffen verwuͤſte, und muͤſſen die Foͤrſter, welche einan- der am naͤchſten geſeſſen, des Nachts die Baͤche begehen helffen, und darauf warten, und wenn iemand daruͤber ergriffen wuͤrde, es ſey ein Ein- heimiſcher oder Fremder, muͤſte andern zum Ab- ſcheu beſtraffet werden.
§. 19. Es pflegen groſſe Herren eigene Perſo- nen zu Fiſch-Meiſtern zu haben, welche daran ſeyn muͤſſen, daß die Herrſchaffts-Teich in gu- tem Weſen, bey vollem Waſſer und guten Daͤm- men, von Schilff und Rohr, Schlamm und Fluthen, wie auch Raub-Fiſchen rein und be- wehrt erhalten, der Satz in bequemen Orten ge- zeuget, zu rechter Zeit eingeworffen, der Zufluß und Nahrung ihm erhalten, und ſolcher nicht eher, als wenn er zu rechter Groͤſſe gekommen, wieder heraus gefiſchet, desgleichen die Fiſcherey in Stroͤhmen und Baͤchen zu bequemer Zeit an- geſtellet, aller Fiſch-Schaden darinnen verhuͤtet, die Hofſtatt mit einer andern Gattung verſehen, und der Uberſchuß mit Rath verhandelt, oder da es noͤthig, in Behaͤltniſſen verwahret werde. An dieſelben ſind dann die Hof-Fiſcher, wie auch an- dere auf dem Lande, welche auf Teiche, Stroͤh- me, und Fiſch- oder Krebs-Baͤche beſtellet wer- den, gewieſen, wiewohl auch gemeiniglich den
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Nacht darinnen Fiſchkoͤrblein lege, greiffe oder
leuchte, oder ſie mit Ausgieſſen oder Schoͤpffen
verwuͤſte, und muͤſſen die Foͤrſter, welche einan-
der am naͤchſten geſeſſen, des Nachts die Baͤche
begehen helffen, und darauf warten, und wenn
iemand daruͤber ergriffen wuͤrde, es ſey ein Ein-
heimiſcher oder Fremder, muͤſte andern zum Ab-
ſcheu beſtraffet werden.
§. 19. Es pflegen groſſe Herren eigene Perſo-
nen zu Fiſch-Meiſtern zu haben, welche daran
ſeyn muͤſſen, daß die Herrſchaffts-Teich in gu-
tem Weſen, bey vollem Waſſer und guten Daͤm-
men, von Schilff und Rohr, Schlamm und
Fluthen, wie auch Raub-Fiſchen rein und be-
wehrt erhalten, der Satz in bequemen Orten ge-
zeuget, zu rechter Zeit eingeworffen, der Zufluß
und Nahrung ihm erhalten, und ſolcher nicht
eher, als wenn er zu rechter Groͤſſe gekommen,
wieder heraus gefiſchet, desgleichen die Fiſcherey
in Stroͤhmen und Baͤchen zu bequemer Zeit an-
geſtellet, aller Fiſch-Schaden darinnen verhuͤtet,
die Hofſtatt mit einer andern Gattung verſehen,
und der Uberſchuß mit Rath verhandelt, oder da
es noͤthig, in Behaͤltniſſen verwahret werde. An
dieſelben ſind dann die Hof-Fiſcher, wie auch an-
dere auf dem Lande, welche auf Teiche, Stroͤh-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1227>, abgerufen am 23.11.2024.
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