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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Dörffern aber bey den Gerichten angehänget
werden.

§. 16. Da auch das Angeln eine solche
Verrichtung ist, so mehr einem Müßiggang denn
einer Arbeit gleichet, und die Leute von andern nö-
thigen Dingen abhält, und zum Müßiggang
verleitet, so ist dasselbige jungen, starcken und ge-
sunden Leuten nicht länger denn eine oder zwey
Stunden zu vergönnen, und hingegen alten, ge-
brechlichen und sonst schwachen, die keine andere
Arbeit nicht vor sich nehmen mögen, eher zu
permittiren.

§. 17. Es muß ein ieder Fischer schuldig seyn,
auf dem Wasser oder sonsten seine Fische, so er
gefangen, bestehen zu lassen, und da befunden,
daß er Bruth und junge Fische, so ihr gewöhnlich
Maß nicht haben, bey sich hätte, und dieselben ver-
kauffen, oder bey sich behalten wotle, der soll in
der Obrigkeit willkührliche Straffe verfallen
seyn. Und alle diejenigen, so einen andern an-
geben, der in einem oder andern der Fisch-Ord-
nung zuwider gehandelt hätte, ist mit einer an-
sehnlichen Summe Geldes, so aus des Beklag-
ten bereitesten Vermögen aufzubringen ist, zu
belohnen.

§. 18. Es müssen die Forst-Bedienten auf
die Bäche, sonderlich die in Wäldern liegen, gu-
te Achtung haben, daß niemand bey Tag und

Nacht



Doͤrffern aber bey den Gerichten angehaͤnget
werden.

§. 16. Da auch das Angeln eine ſolche
Verrichtung iſt, ſo mehr einem Muͤßiggang denn
einer Arbeit gleichet, und die Leute von andern noͤ-
thigen Dingen abhaͤlt, und zum Muͤßiggang
verleitet, ſo iſt daſſelbige jungen, ſtarcken und ge-
ſunden Leuten nicht laͤnger denn eine oder zwey
Stunden zu vergoͤnnen, und hingegen alten, ge-
brechlichen und ſonſt ſchwachen, die keine andere
Arbeit nicht vor ſich nehmen moͤgen, eher zu
permittiren.

§. 17. Es muß ein ieder Fiſcher ſchuldig ſeyn,
auf dem Waſſer oder ſonſten ſeine Fiſche, ſo er
gefangen, beſtehen zu laſſen, und da befunden,
daß er Bruth und junge Fiſche, ſo ihr gewoͤhnlich
Maß nicht haben, bey ſich haͤtte, und dieſelben ver-
kauffen, oder bey ſich behalten wotle, der ſoll in
der Obrigkeit willkuͤhrliche Straffe verfallen
ſeyn. Und alle diejenigen, ſo einen andern an-
geben, der in einem oder andern der Fiſch-Ord-
nung zuwider gehandelt haͤtte, iſt mit einer an-
ſehnlichen Summe Geldes, ſo aus des Beklag-
ten bereiteſten Vermoͤgen aufzubringen iſt, zu
belohnen.

§. 18. Es muͤſſen die Forſt-Bedienten auf
die Baͤche, ſonderlich die in Waͤldern liegen, gu-
te Achtung haben, daß niemand bey Tag und

Nacht
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[1206/1226] Doͤrffern aber bey den Gerichten angehaͤnget werden. §. 16. Da auch das Angeln eine ſolche Verrichtung iſt, ſo mehr einem Muͤßiggang denn einer Arbeit gleichet, und die Leute von andern noͤ- thigen Dingen abhaͤlt, und zum Muͤßiggang verleitet, ſo iſt daſſelbige jungen, ſtarcken und ge- ſunden Leuten nicht laͤnger denn eine oder zwey Stunden zu vergoͤnnen, und hingegen alten, ge- brechlichen und ſonſt ſchwachen, die keine andere Arbeit nicht vor ſich nehmen moͤgen, eher zu permittiren. §. 17. Es muß ein ieder Fiſcher ſchuldig ſeyn, auf dem Waſſer oder ſonſten ſeine Fiſche, ſo er gefangen, beſtehen zu laſſen, und da befunden, daß er Bruth und junge Fiſche, ſo ihr gewoͤhnlich Maß nicht haben, bey ſich haͤtte, und dieſelben ver- kauffen, oder bey ſich behalten wotle, der ſoll in der Obrigkeit willkuͤhrliche Straffe verfallen ſeyn. Und alle diejenigen, ſo einen andern an- geben, der in einem oder andern der Fiſch-Ord- nung zuwider gehandelt haͤtte, iſt mit einer an- ſehnlichen Summe Geldes, ſo aus des Beklag- ten bereiteſten Vermoͤgen aufzubringen iſt, zu belohnen. §. 18. Es muͤſſen die Forſt-Bedienten auf die Baͤche, ſonderlich die in Waͤldern liegen, gu- te Achtung haben, daß niemand bey Tag und Nacht

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1226>, abgerufen am 29.06.2024.