Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



rothe Ruhr, und andere ansteckende Kranckhei-
ten sich alsdenn gemeiniglich hervor zu thun, und
ein Sterben unter den Leuten zu verursachen pfle-
gen, als ist von der hohen Landes-Obrigkeit bey
scharffer Straffe anzubefehlen, daß sich nie-
mand, er sey wer er wolle, unterstehen soll, oder
den Seinigen dergleichen zu verrichten gestatten,
in Ströhmen, Bächen, Teichen, auch überall in
frischen und lebendigen Gewässern den Flachs
zu rösten. Damit es aber an benöthigten Was-
ser und Mitteln zu der Flachs-Röstung nirgends
gebrechen möge, so können diejenigen, die deren
bedürfftig, entweder an sumpfigten oder mora-
stigen Oertern, welche mit keinem fliessenden noch
frischem Wasser einige Communication haben,
Gruben graben, und ihren Flachs darinnen rö-
sten, oder da dergleichen auf der Nähe nicht ver-
handen, ohnweit der Ströhme, Bäche und Tei-
che, in welchen die Flachs-Röstung bishero ge-
schehen, iedoch an einem niedrigen Orte, wo dem
Wasser der Fall gegeben werden kan, und welche
also gelegen, daß daraus nichts in einigen Strom,
Bach, Teich oder ander lebendiges Wasser zu-
rück oder abfliessen könne, ebenfalls solche Gra-
ben, und wann sie ihren Flachs in dieselbigen ge-
leget, das Wasser durch Furchen, Rinnen oder
Röhren darauf leiten und abflössen, falls aber
auch dergleichen irgendswo füglich nicht gesche-

hen
G g g g 2



rothe Ruhr, und andere anſteckende Kranckhei-
ten ſich alsdenn gemeiniglich hervor zu thun, und
ein Sterben unter den Leuten zu verurſachen pfle-
gen, als iſt von der hohen Landes-Obrigkeit bey
ſcharffer Straffe anzubefehlen, daß ſich nie-
mand, er ſey wer er wolle, unterſtehen ſoll, oder
den Seinigen dergleichen zu verrichten geſtatten,
in Stroͤhmen, Baͤchen, Teichen, auch uͤberall in
friſchen und lebendigen Gewaͤſſern den Flachs
zu roͤſten. Damit es aber an benoͤthigten Waſ-
ſer und Mitteln zu der Flachs-Roͤſtung nirgends
gebrechen moͤge, ſo koͤnnen diejenigen, die deren
beduͤrfftig, entweder an ſumpfigten oder mora-
ſtigen Oertern, welche mit keinem flieſſenden noch
friſchem Waſſer einige Communication haben,
Gruben graben, und ihren Flachs darinnen roͤ-
ſten, oder da dergleichen auf der Naͤhe nicht ver-
handen, ohnweit der Stroͤhme, Baͤche und Tei-
che, in welchen die Flachs-Roͤſtung bishero ge-
ſchehen, iedoch an einem niedrigen Orte, wo dem
Waſſer der Fall gegeben werden kan, und welche
alſo gelegen, daß daraus nichts in einigen Strom,
Bach, Teich oder ander lebendiges Waſſer zu-
ruͤck oder abflieſſen koͤnne, ebenfalls ſolche Gra-
ben, und wann ſie ihren Flachs in dieſelbigen ge-
leget, das Waſſer durch Furchen, Rinnen oder
Roͤhren darauf leiten und abfloͤſſen, falls aber
auch dergleichen irgendswo fuͤglich nicht geſche-

hen
G g g g 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1223" n="1203"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> rothe Ruhr, und andere an&#x017F;teckende Kranckhei-<lb/>
ten &#x017F;ich alsdenn gemeiniglich hervor zu thun, und<lb/>
ein Sterben unter den Leuten zu verur&#x017F;achen pfle-<lb/>
gen, als i&#x017F;t von der hohen Landes-Obrigkeit bey<lb/>
&#x017F;charffer Straffe anzubefehlen, daß &#x017F;ich nie-<lb/>
mand, er &#x017F;ey wer er wolle, unter&#x017F;tehen &#x017F;oll, oder<lb/>
den Seinigen dergleichen zu verrichten ge&#x017F;tatten,<lb/>
in Stro&#x0364;hmen, Ba&#x0364;chen, Teichen, auch u&#x0364;berall in<lb/>
fri&#x017F;chen und lebendigen Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern den Flachs<lb/>
zu ro&#x0364;&#x017F;ten. Damit es aber an beno&#x0364;thigten Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er und Mitteln zu der Flachs-Ro&#x0364;&#x017F;tung nirgends<lb/>
gebrechen mo&#x0364;ge, &#x017F;o ko&#x0364;nnen diejenigen, die deren<lb/>
bedu&#x0364;rfftig, entweder an &#x017F;umpfigten oder mora-<lb/>
&#x017F;tigen Oertern, welche mit keinem flie&#x017F;&#x017F;enden noch<lb/>
fri&#x017F;chem Wa&#x017F;&#x017F;er einige <hi rendition="#aq">Communication</hi> haben,<lb/>
Gruben graben, und ihren Flachs darinnen ro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten, oder da dergleichen auf der Na&#x0364;he nicht ver-<lb/>
handen, ohnweit der Stro&#x0364;hme, Ba&#x0364;che und Tei-<lb/>
che, in welchen die Flachs-Ro&#x0364;&#x017F;tung bishero ge-<lb/>
&#x017F;chehen, iedoch an einem niedrigen Orte, wo dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er der Fall gegeben werden kan, und welche<lb/>
al&#x017F;o gelegen, daß daraus nichts in einigen Strom,<lb/>
Bach, Teich oder ander lebendiges Wa&#x017F;&#x017F;er zu-<lb/>
ru&#x0364;ck oder abflie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nne, ebenfalls &#x017F;olche Gra-<lb/>
ben, und wann &#x017F;ie ihren Flachs in die&#x017F;elbigen ge-<lb/>
leget, das Wa&#x017F;&#x017F;er durch Furchen, Rinnen oder<lb/>
Ro&#x0364;hren darauf leiten und abflo&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, falls aber<lb/>
auch dergleichen irgendswo fu&#x0364;glich nicht ge&#x017F;che-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g g g 2</fw><fw place="bottom" type="catch">hen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1203/1223] rothe Ruhr, und andere anſteckende Kranckhei- ten ſich alsdenn gemeiniglich hervor zu thun, und ein Sterben unter den Leuten zu verurſachen pfle- gen, als iſt von der hohen Landes-Obrigkeit bey ſcharffer Straffe anzubefehlen, daß ſich nie- mand, er ſey wer er wolle, unterſtehen ſoll, oder den Seinigen dergleichen zu verrichten geſtatten, in Stroͤhmen, Baͤchen, Teichen, auch uͤberall in friſchen und lebendigen Gewaͤſſern den Flachs zu roͤſten. Damit es aber an benoͤthigten Waſ- ſer und Mitteln zu der Flachs-Roͤſtung nirgends gebrechen moͤge, ſo koͤnnen diejenigen, die deren beduͤrfftig, entweder an ſumpfigten oder mora- ſtigen Oertern, welche mit keinem flieſſenden noch friſchem Waſſer einige Communication haben, Gruben graben, und ihren Flachs darinnen roͤ- ſten, oder da dergleichen auf der Naͤhe nicht ver- handen, ohnweit der Stroͤhme, Baͤche und Tei- che, in welchen die Flachs-Roͤſtung bishero ge- ſchehen, iedoch an einem niedrigen Orte, wo dem Waſſer der Fall gegeben werden kan, und welche alſo gelegen, daß daraus nichts in einigen Strom, Bach, Teich oder ander lebendiges Waſſer zu- ruͤck oder abflieſſen koͤnne, ebenfalls ſolche Gra- ben, und wann ſie ihren Flachs in dieſelbigen ge- leget, das Waſſer durch Furchen, Rinnen oder Roͤhren darauf leiten und abfloͤſſen, falls aber auch dergleichen irgendswo fuͤglich nicht geſche- hen G g g g 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1223
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1223>, abgerufen am 29.06.2024.