wissen und Bewilligung in den Herrschafftli- chen Heiden und Vorhöltzern keine Dohnen- steige anzurichten, und Dohnen zu legen, oder ander klein Weidewerck mit Vogelfangen zu gebrauchen.
§. 26. Weil die Nachtigallen so artige Vö- gel seyn, die mit ihrer lieblichen Music zur Früh- lings-Zeit, wenn sie sich in den Wäldern und Lust-Gebüschen hören lassen, die Menschen höchlich erfreuen, so thun die Landes-Fürsten wohl, wenn sie dieselben, so viel als möglich, schonen und ihre Vermehrung auf alle Art und Weise befördern, auch dahero iedermänniglich bey harter Straffe verbieten, daß sich niemand unterfange, ihnen auf eine oder andre Art nach- zustellen, oder sie weg zu haschen, vielweniger solche zum öffentlichen Kauff feil zu tragen. Siehe das Churfürstlich Brandenburgische Edict von Schonung der Nachtigallen, de an- no 1693.
§. 27. Die Vogel-Heerde und Gestelle auf den Landesfürstlichen eigenthümlichen Wäl- dern müssen durch die Forst-Meister und hierzu gesetzten Officianten mit Vorbewust des Jä- ger-Meisters, so viel ohne Schaden und Nach- theil geschehen kan, vermiethet, der Zinß davon eingebracht, in die Jägerey-Rechnung verschrie- ben und gesetzt werden, wie hoch ein ieder Heerd
und
wiſſen und Bewilligung in den Herrſchafftli- chen Heiden und Vorhoͤltzern keine Dohnen- ſteige anzurichten, und Dohnen zu legen, oder ander klein Weidewerck mit Vogelfangen zu gebrauchen.
§. 26. Weil die Nachtigallen ſo artige Voͤ- gel ſeyn, die mit ihrer lieblichen Muſic zur Fruͤh- lings-Zeit, wenn ſie ſich in den Waͤldern und Luſt-Gebuͤſchen hoͤren laſſen, die Menſchen hoͤchlich erfreuen, ſo thun die Landes-Fuͤrſten wohl, wenn ſie dieſelben, ſo viel als moͤglich, ſchonen und ihre Vermehrung auf alle Art und Weiſe befoͤrdern, auch dahero iedermaͤnniglich bey harter Straffe verbieten, daß ſich niemand unterfange, ihnen auf eine oder andre Art nach- zuſtellen, oder ſie weg zu haſchen, vielweniger ſolche zum oͤffentlichen Kauff feil zu tragen. Siehe das Churfuͤrſtlich Brandenburgiſche Edict von Schonung der Nachtigallen, de an- no 1693.
§. 27. Die Vogel-Heerde und Geſtelle auf den Landesfuͤꝛſtlichen eigenthuͤmlichen Waͤl- dern muͤſſen durch die Forſt-Meiſter und hierzu geſetzten Officianten mit Vorbewuſt des Jaͤ- ger-Meiſters, ſo viel ohne Schaden und Nach- theil geſchehen kan, vermiethet, der Zinß davon eingebracht, in die Jaͤgerey-Rechnung verſchrie- ben und geſetzt werden, wie hoch ein ieder Heerd
und
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wiſſen und Bewilligung in den Herrſchafftli-
chen Heiden und Vorhoͤltzern keine Dohnen-
ſteige anzurichten, und Dohnen zu legen, oder
ander klein Weidewerck mit Vogelfangen zu
gebrauchen.
§. 26. Weil die Nachtigallen ſo artige Voͤ-
gel ſeyn, die mit ihrer lieblichen Muſic zur Fruͤh-
lings-Zeit, wenn ſie ſich in den Waͤldern und
Luſt-Gebuͤſchen hoͤren laſſen, die Menſchen
hoͤchlich erfreuen, ſo thun die Landes-Fuͤrſten
wohl, wenn ſie dieſelben, ſo viel als moͤglich,
ſchonen und ihre Vermehrung auf alle Art und
Weiſe befoͤrdern, auch dahero iedermaͤnniglich
bey harter Straffe verbieten, daß ſich niemand
unterfange, ihnen auf eine oder andre Art nach-
zuſtellen, oder ſie weg zu haſchen, vielweniger
ſolche zum oͤffentlichen Kauff feil zu tragen.
Siehe das Churfuͤrſtlich Brandenburgiſche
Edict von Schonung der Nachtigallen, de an-
no 1693.
§. 27. Die Vogel-Heerde und Geſtelle
auf den Landesfuͤꝛſtlichen eigenthuͤmlichen Waͤl-
dern muͤſſen durch die Forſt-Meiſter und hierzu
geſetzten Officianten mit Vorbewuſt des Jaͤ-
ger-Meiſters, ſo viel ohne Schaden und Nach-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1204>, abgerufen am 23.11.2024.
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