Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



theils abergläubischer Mittel sich bedienen, da-
durch sie entweder denjenigen, so ihnen Possen
gethan, schaden, oder doch viel Wildpret fan-
gen, und sonst dasjenige, was sie sich vorgesetzt,
befördern wollen. Gleichwie aber hierdurch
der Nahme des grossen GOttes verunehret,
und andern Leuten ein Aergerniß gegeben wird,
als haben die Landes-Obrigkeiten solches auff
das schärffste zu verbiethen, und die Verbrecher
in schwere Straffe dißfalls zu ziehen.

§. 17. Es wird in den Jagd-Ordnungen ei-
ne gewisse Zeit exprimiret, wenn die Jagden
anzustellen, und die Zeit, wenn sich das Wild-
pret paaret und vermehret, ausgenommen; Al-
so pflegen die Nieder-Jagden insgemein von
Bartholomäi biß auff Fastnachten gehalten zu
werden, zu einer andern Zeit aber, es müste
denn solches der Landes-Fürst selbst zur Lust
thun, oder ein Noth-Jagen seyn, da das Nie-
der-Weidewerck sich so sehr gemehret hätte, daß
es an einen gewissen Orte denen Unterthanen
unsäglichen Schaden thäte, wird es nicht ver-
stattet, und die sich dessen unterfangen, werden
nach den Unterscheid der Jagd-Ordnungen die
hierinnen nach dem Unterscheid der Orter zu va-
rii
ren pflegen, in Straffe genommen.

§. 18. Da auch offtermahls in den Fürstli-
chen Gehegen die heimlichen Haasen-Schützen,

welche



theils aberglaͤubiſcher Mittel ſich bedienen, da-
durch ſie entweder denjenigen, ſo ihnen Poſſen
gethan, ſchaden, oder doch viel Wildpret fan-
gen, und ſonſt dasjenige, was ſie ſich vorgeſetzt,
befoͤrdern wollen. Gleichwie aber hierdurch
der Nahme des groſſen GOttes verunehret,
und andern Leuten ein Aergerniß gegeben wird,
als haben die Landes-Obrigkeiten ſolches auff
das ſchaͤrffſte zu verbiethen, und die Verbrecher
in ſchwere Straffe dißfalls zu ziehen.

§. 17. Es wird in den Jagd-Ordnungen ei-
ne gewiſſe Zeit exprimiret, wenn die Jagden
anzuſtellen, und die Zeit, wenn ſich das Wild-
pret paaret und vermehret, ausgenommen; Al-
ſo pflegen die Nieder-Jagden insgemein von
Bartholomaͤi biß auff Faſtnachten gehalten zu
werden, zu einer andern Zeit aber, es muͤſte
denn ſolches der Landes-Fuͤrſt ſelbſt zur Luſt
thun, oder ein Noth-Jagen ſeyn, da das Nie-
der-Weidewerck ſich ſo ſehr gemehꝛet haͤtte, daß
es an einen gewiſſen Orte denen Unterthanen
unſaͤglichen Schaden thaͤte, wird es nicht ver-
ſtattet, und die ſich deſſen unterfangen, werden
nach den Unterſcheid der Jagd-Ordnungen die
hierinnen nach dem Unterſcheid der Orter zu va-
rii
ren pflegen, in Straffe genommen.

§. 18. Da auch offtermahls in den Fuͤrſtli-
chen Gehegen die heimlichen Haaſen-Schuͤtzen,

welche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1198" n="1178"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> theils abergla&#x0364;ubi&#x017F;cher Mittel &#x017F;ich bedienen, da-<lb/>
durch &#x017F;ie entweder denjenigen, &#x017F;o ihnen Po&#x017F;&#x017F;en<lb/>
gethan, &#x017F;chaden, oder doch viel Wildpret fan-<lb/>
gen, und &#x017F;on&#x017F;t dasjenige, was &#x017F;ie &#x017F;ich vorge&#x017F;etzt,<lb/>
befo&#x0364;rdern wollen. Gleichwie aber hierdurch<lb/>
der Nahme des gro&#x017F;&#x017F;en GOttes verunehret,<lb/>
und andern Leuten ein Aergerniß gegeben wird,<lb/>
als haben die Landes-Obrigkeiten &#x017F;olches auff<lb/>
das &#x017F;cha&#x0364;rff&#x017F;te zu verbiethen, und die Verbrecher<lb/>
in &#x017F;chwere Straffe dißfalls zu ziehen.</p><lb/>
        <p>§. 17. Es wird in den Jagd-Ordnungen ei-<lb/>
ne gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit <hi rendition="#aq">exprimi</hi>ret, wenn die Jagden<lb/>
anzu&#x017F;tellen, und die Zeit, wenn &#x017F;ich das Wild-<lb/>
pret paaret und vermehret, ausgenommen; Al-<lb/>
&#x017F;o pflegen die Nieder-Jagden insgemein von<lb/>
Bartholoma&#x0364;i biß auff Fa&#x017F;tnachten gehalten zu<lb/>
werden, zu einer andern Zeit aber, es mu&#x0364;&#x017F;te<lb/>
denn &#x017F;olches der Landes-Fu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t zur Lu&#x017F;t<lb/>
thun, oder ein Noth-Jagen &#x017F;eyn, da das Nie-<lb/>
der-Weidewerck &#x017F;ich &#x017F;o &#x017F;ehr gemeh&#xA75B;et ha&#x0364;tte, daß<lb/>
es an einen gewi&#x017F;&#x017F;en Orte denen Unterthanen<lb/>
un&#x017F;a&#x0364;glichen Schaden tha&#x0364;te, wird es nicht ver-<lb/>
&#x017F;tattet, und die &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en unterfangen, werden<lb/>
nach den Unter&#x017F;cheid der Jagd-Ordnungen die<lb/>
hierinnen nach dem Unter&#x017F;cheid der Orter zu <hi rendition="#aq">va-<lb/>
rii</hi>ren pflegen, in Straffe genommen.</p><lb/>
        <p>§. 18. Da auch offtermahls in den Fu&#x0364;r&#x017F;tli-<lb/>
chen Gehegen die heimlichen Haa&#x017F;en-Schu&#x0364;tzen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1178/1198] theils aberglaͤubiſcher Mittel ſich bedienen, da- durch ſie entweder denjenigen, ſo ihnen Poſſen gethan, ſchaden, oder doch viel Wildpret fan- gen, und ſonſt dasjenige, was ſie ſich vorgeſetzt, befoͤrdern wollen. Gleichwie aber hierdurch der Nahme des groſſen GOttes verunehret, und andern Leuten ein Aergerniß gegeben wird, als haben die Landes-Obrigkeiten ſolches auff das ſchaͤrffſte zu verbiethen, und die Verbrecher in ſchwere Straffe dißfalls zu ziehen. §. 17. Es wird in den Jagd-Ordnungen ei- ne gewiſſe Zeit exprimiret, wenn die Jagden anzuſtellen, und die Zeit, wenn ſich das Wild- pret paaret und vermehret, ausgenommen; Al- ſo pflegen die Nieder-Jagden insgemein von Bartholomaͤi biß auff Faſtnachten gehalten zu werden, zu einer andern Zeit aber, es muͤſte denn ſolches der Landes-Fuͤrſt ſelbſt zur Luſt thun, oder ein Noth-Jagen ſeyn, da das Nie- der-Weidewerck ſich ſo ſehr gemehꝛet haͤtte, daß es an einen gewiſſen Orte denen Unterthanen unſaͤglichen Schaden thaͤte, wird es nicht ver- ſtattet, und die ſich deſſen unterfangen, werden nach den Unterſcheid der Jagd-Ordnungen die hierinnen nach dem Unterſcheid der Orter zu va- riiren pflegen, in Straffe genommen. §. 18. Da auch offtermahls in den Fuͤrſtli- chen Gehegen die heimlichen Haaſen-Schuͤtzen, welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1198
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1198>, abgerufen am 26.06.2024.