Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



durch die Vieh-Trifft zu veröden, oder diesel-
ben zur Ungebühr aufsammlen zu lassen, und
wer diesem Verboth zuwider handelt, muß mit
einer ernsten Straffe angesehen werden.

§. 5. Ob wohl den Unterthanen zugelas-
sen, ihre Felder, Gärten, Weinberge und Wie-
sen, so in und an den Wäldern gelegen sind, zu
verzäunen, zu vergraben und zu verhegen, so gut
es ihnen, um das Jhrige zu bewahren, und vor
dem Wilde zu beschützen, möglich ist, so müssen
sie doch die Gräben und Zäune so machen, daß
damit das Wildpret nicht gefangen noch beschä-
diget werde, sonderlich aber diejenigen, so ihre
Güter mit Zaunstöcken verwahren wollen, die-
selben zum wenigsten sechs oder sieben Schuh
hoch, aber nicht spitzig machen, oder Lücken dar-
innen lassen, oder sonst also setzen, wenn das
Wildpret dadurch oder hierüber springt, daß es
folgends gefangen, gestochen, oder todt geschla-
gen werden möge. Derhalben haben sich sol-
che bey denen Forst Bedienten Raths zu erhoh-
len, und Bescheid zu erwarten, wie sie solchen
Zaun setzen oder machen, den sie auch hernach
besichtigen müssen, und wenn die Forst-Be-
dienten befinden, daß er des Wildprets halber
schädlich oder gefährlich gesetzt, müssen sie sol-
chen abschaffen.

§. 6. Da sichs auch gleich zutrüge, daß ein

Hirsch-



durch die Vieh-Trifft zu veroͤden, oder dieſel-
ben zur Ungebuͤhr aufſammlen zu laſſen, und
wer dieſem Verboth zuwider handelt, muß mit
einer ernſten Straffe angeſehen werden.

§. 5. Ob wohl den Unterthanen zugelaſ-
ſen, ihre Felder, Gaͤrten, Weinberge und Wie-
ſen, ſo in und an den Waͤldern gelegen ſind, zu
verzaͤunen, zu vergraben und zu verhegen, ſo gut
es ihnen, um das Jhrige zu bewahren, und vor
dem Wilde zu beſchuͤtzen, moͤglich iſt, ſo muͤſſen
ſie doch die Graͤben und Zaͤune ſo machen, daß
damit das Wildpret nicht gefangen noch beſchaͤ-
diget werde, ſonderlich aber diejenigen, ſo ihre
Guͤter mit Zaunſtoͤcken verwahren wollen, die-
ſelben zum wenigſten ſechs oder ſieben Schuh
hoch, aber nicht ſpitzig machen, oder Luͤcken dar-
innen laſſen, oder ſonſt alſo ſetzen, wenn das
Wildpret dadurch oder hieruͤber ſpringt, daß es
folgends gefangen, geſtochen, oder todt geſchla-
gen werden moͤge. Derhalben haben ſich ſol-
che bey denen Forſt Bedienten Raths zu erhoh-
len, und Beſcheid zu erwarten, wie ſie ſolchen
Zaun ſetzen oder machen, den ſie auch hernach
beſichtigen muͤſſen, und wenn die Forſt-Be-
dienten befinden, daß er des Wildprets halber
ſchaͤdlich oder gefaͤhrlich geſetzt, muͤſſen ſie ſol-
chen abſchaffen.

§. 6. Da ſichs auch gleich zutruͤge, daß ein

Hirſch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1190" n="1170"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> durch die Vieh-Trifft zu vero&#x0364;den, oder die&#x017F;el-<lb/>
ben zur Ungebu&#x0364;hr auf&#x017F;ammlen zu la&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
wer die&#x017F;em Verboth zuwider handelt, muß mit<lb/>
einer ern&#x017F;ten Straffe ange&#x017F;ehen werden.</p><lb/>
        <p>§. 5. Ob wohl den Unterthanen zugela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, ihre Felder, Ga&#x0364;rten, Weinberge und Wie-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;o in und an den Wa&#x0364;ldern gelegen &#x017F;ind, zu<lb/>
verza&#x0364;unen, zu vergraben und zu verhegen, &#x017F;o gut<lb/>
es ihnen, um das Jhrige zu bewahren, und vor<lb/>
dem Wilde zu be&#x017F;chu&#x0364;tzen, mo&#x0364;glich i&#x017F;t, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie doch die Gra&#x0364;ben und Za&#x0364;une &#x017F;o machen, daß<lb/>
damit das Wildpret nicht gefangen noch be&#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
diget werde, &#x017F;onderlich aber diejenigen, &#x017F;o ihre<lb/>
Gu&#x0364;ter mit Zaun&#x017F;to&#x0364;cken verwahren wollen, die-<lb/>
&#x017F;elben zum wenig&#x017F;ten &#x017F;echs oder &#x017F;ieben Schuh<lb/>
hoch, aber nicht &#x017F;pitzig machen, oder Lu&#x0364;cken dar-<lb/>
innen la&#x017F;&#x017F;en, oder &#x017F;on&#x017F;t al&#x017F;o &#x017F;etzen, wenn das<lb/>
Wildpret dadurch oder hieru&#x0364;ber &#x017F;pringt, daß es<lb/>
folgends gefangen, ge&#x017F;tochen, oder todt ge&#x017F;chla-<lb/>
gen werden mo&#x0364;ge. Derhalben haben &#x017F;ich &#x017F;ol-<lb/>
che bey denen For&#x017F;t Bedienten Raths zu erhoh-<lb/>
len, und Be&#x017F;cheid zu erwarten, wie &#x017F;ie &#x017F;olchen<lb/>
Zaun &#x017F;etzen oder machen, den &#x017F;ie auch hernach<lb/>
be&#x017F;ichtigen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, und wenn die For&#x017F;t-Be-<lb/>
dienten befinden, daß er des Wildprets halber<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich oder gefa&#x0364;hrlich ge&#x017F;etzt, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ol-<lb/>
chen ab&#x017F;chaffen.</p><lb/>
        <p>§. 6. Da &#x017F;ichs auch gleich zutru&#x0364;ge, daß ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hir&#x017F;ch-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1170/1190] durch die Vieh-Trifft zu veroͤden, oder dieſel- ben zur Ungebuͤhr aufſammlen zu laſſen, und wer dieſem Verboth zuwider handelt, muß mit einer ernſten Straffe angeſehen werden. §. 5. Ob wohl den Unterthanen zugelaſ- ſen, ihre Felder, Gaͤrten, Weinberge und Wie- ſen, ſo in und an den Waͤldern gelegen ſind, zu verzaͤunen, zu vergraben und zu verhegen, ſo gut es ihnen, um das Jhrige zu bewahren, und vor dem Wilde zu beſchuͤtzen, moͤglich iſt, ſo muͤſſen ſie doch die Graͤben und Zaͤune ſo machen, daß damit das Wildpret nicht gefangen noch beſchaͤ- diget werde, ſonderlich aber diejenigen, ſo ihre Guͤter mit Zaunſtoͤcken verwahren wollen, die- ſelben zum wenigſten ſechs oder ſieben Schuh hoch, aber nicht ſpitzig machen, oder Luͤcken dar- innen laſſen, oder ſonſt alſo ſetzen, wenn das Wildpret dadurch oder hieruͤber ſpringt, daß es folgends gefangen, geſtochen, oder todt geſchla- gen werden moͤge. Derhalben haben ſich ſol- che bey denen Forſt Bedienten Raths zu erhoh- len, und Beſcheid zu erwarten, wie ſie ſolchen Zaun ſetzen oder machen, den ſie auch hernach beſichtigen muͤſſen, und wenn die Forſt-Be- dienten befinden, daß er des Wildprets halber ſchaͤdlich oder gefaͤhrlich geſetzt, muͤſſen ſie ſol- chen abſchaffen. §. 6. Da ſichs auch gleich zutruͤge, daß ein Hirſch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1190
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1190>, abgerufen am 26.06.2024.