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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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thun haben, enthalten, damit sie mit desto meh-
rern Fleisse ihrem Amte vorstehen, und die
Verbrecher zu gehöriger Straffe bringen kön-
nen. Jedoch dürffen sich auch die Forst-Knech-
te nicht unterstehen, die Leute, die sie über der-
gleichen verbothenen Dingen betreten, zu schla-
gen, oder zu beschädigen, sondern müssen diesel-
bigen pfänden, das Pfand, als etwan eine Axt,
Brodsack, Wagen, Ketten und dergleichen den
Beamten einliefern, und wie und wenn sie es
erlangt, einberichten. Da aber auch ein Ver-
brecher gleich nicht auf der That ertappet und
gepfändet, sondern sonst überweißlich convinci-
ret worden, muß er doch in die Pfand- und
Buß-Register geschrieben, dieselben der Landes-
Fürstlichen Cammer eingeschicket, und von dar-
aus Befehl erwartet werden, wie ein und ande-
rer, nach Unterscheid der Umstände, zu be-
straffen.

§. 45. Solche Straffe muß auff die Wald-
Miethen, oder wie man solche Tage zu nennen
pfleget, da man Wald Gerichte hält, so dann
exequiret werden, da man dann auch zur
Pfändung und Straffe kommen, und in die
Amts-Bücher umständlich verzeichnet werden
muß, wenn Schäfer oder Hirten zur Unge-
bühr über ihre Grentzen hüten, und eine Ge-
rechtigkeit nachmahls auff die Wälder würcken

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D d d d 4



thun haben, enthalten, damit ſie mit deſto meh-
rern Fleiſſe ihrem Amte vorſtehen, und die
Verbrecher zu gehoͤriger Straffe bringen koͤn-
nen. Jedoch duͤrffen ſich auch die Forſt-Knech-
te nicht unterſtehen, die Leute, die ſie uͤber der-
gleichen verbothenen Dingen betreten, zu ſchla-
gen, oder zu beſchaͤdigen, ſondern muͤſſen dieſel-
bigen pfaͤnden, das Pfand, als etwan eine Axt,
Brodſack, Wagen, Ketten und dergleichen den
Beamten einliefern, und wie und wenn ſie es
erlangt, einberichten. Da aber auch ein Ver-
brecher gleich nicht auf der That ertappet und
gepfaͤndet, ſondern ſonſt uͤberweißlich convinci-
ret worden, muß er doch in die Pfand- und
Buß-Regiſter geſchrieben, dieſelben der Landes-
Fuͤrſtlichen Cammer eingeſchicket, und von dar-
aus Befehl erwartet werden, wie ein und ande-
rer, nach Unterſcheid der Umſtaͤnde, zu be-
ſtraffen.

§. 45. Solche Straffe muß auff die Wald-
Miethen, oder wie man ſolche Tage zu nennen
pfleget, da man Wald Gerichte haͤlt, ſo dann
exequiret werden, da man dann auch zur
Pfaͤndung und Straffe kommen, und in die
Amts-Buͤcher umſtaͤndlich verzeichnet werden
muß, wenn Schaͤfer oder Hirten zur Unge-
buͤhr uͤber ihre Grentzen huͤten, und eine Ge-
rechtigkeit nachmahls auff die Waͤlder wuͤrcken

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[1159/1179] thun haben, enthalten, damit ſie mit deſto meh- rern Fleiſſe ihrem Amte vorſtehen, und die Verbrecher zu gehoͤriger Straffe bringen koͤn- nen. Jedoch duͤrffen ſich auch die Forſt-Knech- te nicht unterſtehen, die Leute, die ſie uͤber der- gleichen verbothenen Dingen betreten, zu ſchla- gen, oder zu beſchaͤdigen, ſondern muͤſſen dieſel- bigen pfaͤnden, das Pfand, als etwan eine Axt, Brodſack, Wagen, Ketten und dergleichen den Beamten einliefern, und wie und wenn ſie es erlangt, einberichten. Da aber auch ein Ver- brecher gleich nicht auf der That ertappet und gepfaͤndet, ſondern ſonſt uͤberweißlich convinci- ret worden, muß er doch in die Pfand- und Buß-Regiſter geſchrieben, dieſelben der Landes- Fuͤrſtlichen Cammer eingeſchicket, und von dar- aus Befehl erwartet werden, wie ein und ande- rer, nach Unterſcheid der Umſtaͤnde, zu be- ſtraffen. §. 45. Solche Straffe muß auff die Wald- Miethen, oder wie man ſolche Tage zu nennen pfleget, da man Wald Gerichte haͤlt, ſo dann exequiret werden, da man dann auch zur Pfaͤndung und Straffe kommen, und in die Amts-Buͤcher umſtaͤndlich verzeichnet werden muß, wenn Schaͤfer oder Hirten zur Unge- buͤhr uͤber ihre Grentzen huͤten, und eine Ge- rechtigkeit nachmahls auff die Waͤlder wuͤrcken wol- D d d d 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1179>, abgerufen am 23.11.2024.