Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



Schnee halber ausbringen könten, destoweni-
ger zu entschuldigen haben, sollen die Ubertreter,
so offt einer angetroffen wird, welcher den
Stamm vor den Aesten und den Gipffel-Holtz
wegführet, bestrafft werden.

§. 41. An denjenigen Orten, wo das Holtz
rar, ist zu Erspahrung der Zaun Höltzer dahin
zu sehen, daß von den Unterthanen für ihre Ae-
cker und Wiesen lebendige Hecken gemacht wer-
den, als welche nicht allein viel zierlicher, denn
die aus dürren Reißholtz, oder andern Pfählen
gemacht sind, stehen, sondern auch zur Verwah-
rung der Grund-Stücken vor Menschen und
Vieh weit besser sind, denn die andern.

§. 42. Es ist in den Forst-Ordnungen an-
zubefehlen, daß alles Brenn-Holtz, so zum Ver-
kauffen in den Wäldern gehauen wird, es wer-
de gleich zu Marckte geführet, oder in den Wäl-
dern verkaufft, einer Länge, und die Klaffter
einer Grösse sey. Und ist bey Straffe zu ver-
bieten, daß niemand kein Brenn-Holtz, so in die
Städte und Flecken zu feilen Kauff geführet
wird, ungemessen weder kauffe noch verkauffe.

§. 43. Jn Fällen und Abhauung des Ei-
chen-Holtzes, weil es nicht allein nützlich und
kostbahr, sondern auch lange Zeit erfordert
wird, ehe solches in die Höhe kömmt, ist dahin
zu sehen, daß keine Eiche gefället werde, die noch

Ei-
D d d d 3



Schnee halber ausbringen koͤnten, deſtoweni-
ger zu entſchuldigen haben, ſollen die Ubertreter,
ſo offt einer angetroffen wird, welcher den
Stamm vor den Aeſten und den Gipffel-Holtz
wegfuͤhret, beſtrafft werden.

§. 41. An denjenigen Orten, wo das Holtz
rar, iſt zu Erſpahrung der Zaun Hoͤltzer dahin
zu ſehen, daß von den Unterthanen fuͤr ihre Ae-
cker und Wieſen lebendige Hecken gemacht wer-
den, als welche nicht allein viel zierlicher, denn
die aus duͤrren Reißholtz, oder andern Pfaͤhlen
gemacht ſind, ſtehen, ſondern auch zur Verwah-
rung der Grund-Stuͤcken vor Menſchen und
Vieh weit beſſer ſind, denn die andern.

§. 42. Es iſt in den Forſt-Ordnungen an-
zubefehlen, daß alles Brenn-Holtz, ſo zum Ver-
kauffen in den Waͤldern gehauen wird, es wer-
de gleich zu Marckte gefuͤhret, oder in den Waͤl-
dern verkaufft, einer Laͤnge, und die Klaffter
einer Groͤſſe ſey. Und iſt bey Straffe zu ver-
bieten, daß niemand kein Brenn-Holtz, ſo in die
Staͤdte und Flecken zu feilen Kauff gefuͤhret
wird, ungemeſſen weder kauffe noch verkauffe.

§. 43. Jn Faͤllen und Abhauung des Ei-
chen-Holtzes, weil es nicht allein nuͤtzlich und
koſtbahr, ſondern auch lange Zeit erfordert
wird, ehe ſolches in die Hoͤhe koͤmmt, iſt dahin
zu ſehen, daß keine Eiche gefaͤllet werde, die noch

Ei-
D d d d 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1177" n="1157"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> Schnee halber ausbringen ko&#x0364;nten, de&#x017F;toweni-<lb/>
ger zu ent&#x017F;chuldigen haben, &#x017F;ollen die Ubertreter,<lb/>
&#x017F;o offt einer angetroffen wird, welcher den<lb/>
Stamm vor den Ae&#x017F;ten und den Gipffel-Holtz<lb/>
wegfu&#x0364;hret, be&#x017F;trafft werden.</p><lb/>
        <p>§. 41. An denjenigen Orten, wo das Holtz<lb/>
rar, i&#x017F;t zu Er&#x017F;pahrung der Zaun Ho&#x0364;ltzer dahin<lb/>
zu &#x017F;ehen, daß von den Unterthanen fu&#x0364;r ihre Ae-<lb/>
cker und Wie&#x017F;en lebendige Hecken gemacht wer-<lb/>
den, als welche nicht allein viel zierlicher, denn<lb/>
die aus du&#x0364;rren Reißholtz, oder andern Pfa&#x0364;hlen<lb/>
gemacht &#x017F;ind, &#x017F;tehen, &#x017F;ondern auch zur Verwah-<lb/>
rung der Grund-Stu&#x0364;cken vor Men&#x017F;chen und<lb/>
Vieh weit be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ind, denn die andern.</p><lb/>
        <p>§. 42. Es i&#x017F;t in den For&#x017F;t-Ordnungen an-<lb/>
zubefehlen, daß alles Brenn-Holtz, &#x017F;o zum Ver-<lb/>
kauffen in den Wa&#x0364;ldern gehauen wird, es wer-<lb/>
de gleich zu Marckte gefu&#x0364;hret, oder in den Wa&#x0364;l-<lb/>
dern verkaufft, einer La&#x0364;nge, und die Klaffter<lb/>
einer Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ey. Und i&#x017F;t bey Straffe zu ver-<lb/>
bieten, daß niemand kein Brenn-Holtz, &#x017F;o in die<lb/>
Sta&#x0364;dte und Flecken zu feilen Kauff gefu&#x0364;hret<lb/>
wird, ungeme&#x017F;&#x017F;en weder kauffe noch verkauffe.</p><lb/>
        <p>§. 43. Jn Fa&#x0364;llen und Abhauung des Ei-<lb/>
chen-Holtzes, weil es nicht allein nu&#x0364;tzlich und<lb/>
ko&#x017F;tbahr, &#x017F;ondern auch lange Zeit erfordert<lb/>
wird, ehe &#x017F;olches in die Ho&#x0364;he ko&#x0364;mmt, i&#x017F;t dahin<lb/>
zu &#x017F;ehen, daß keine Eiche gefa&#x0364;llet werde, die noch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d d d 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Ei-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1157/1177] Schnee halber ausbringen koͤnten, deſtoweni- ger zu entſchuldigen haben, ſollen die Ubertreter, ſo offt einer angetroffen wird, welcher den Stamm vor den Aeſten und den Gipffel-Holtz wegfuͤhret, beſtrafft werden. §. 41. An denjenigen Orten, wo das Holtz rar, iſt zu Erſpahrung der Zaun Hoͤltzer dahin zu ſehen, daß von den Unterthanen fuͤr ihre Ae- cker und Wieſen lebendige Hecken gemacht wer- den, als welche nicht allein viel zierlicher, denn die aus duͤrren Reißholtz, oder andern Pfaͤhlen gemacht ſind, ſtehen, ſondern auch zur Verwah- rung der Grund-Stuͤcken vor Menſchen und Vieh weit beſſer ſind, denn die andern. §. 42. Es iſt in den Forſt-Ordnungen an- zubefehlen, daß alles Brenn-Holtz, ſo zum Ver- kauffen in den Waͤldern gehauen wird, es wer- de gleich zu Marckte gefuͤhret, oder in den Waͤl- dern verkaufft, einer Laͤnge, und die Klaffter einer Groͤſſe ſey. Und iſt bey Straffe zu ver- bieten, daß niemand kein Brenn-Holtz, ſo in die Staͤdte und Flecken zu feilen Kauff gefuͤhret wird, ungemeſſen weder kauffe noch verkauffe. §. 43. Jn Faͤllen und Abhauung des Ei- chen-Holtzes, weil es nicht allein nuͤtzlich und koſtbahr, ſondern auch lange Zeit erfordert wird, ehe ſolches in die Hoͤhe koͤmmt, iſt dahin zu ſehen, daß keine Eiche gefaͤllet werde, die noch Ei- D d d d 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1177
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1177>, abgerufen am 23.11.2024.