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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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geschehe gleich unter welchen Schein sie wolle,
sich unterfangen, sondern ihren Forst-Ordnun-
gen nachgehen, weil es bloß bey den Landes-
Herren stehet, welchen sie Gnade erzeigen wol-
len, oder nicht.

§. 38. Es pflegt sich auch zu begeben, daß,
wenn einer ein Holtz anhauet oder versucht, und
ihm dasselbe nicht anständig ist, es gar nicht ab-
hauet, sondern stehen läst, und an ein anders ge-
het. Da aber solches den Gehöltzern sehr
nachtheilig, so ist derjenige, der von den Förstern
hierüber betreten wird, billig in Straffe zu neh-
men. Jngleichen pflegt dem Gehöltze ein gros-
ser und unwiederbringlicher Schade zu entste-
hen, wenn die Bäume niedergeschlagen werden,
daß man hohe Strümpffe oder Stöcke, welche
lange nicht verfaulen, stehen läst. Es müssen
die Holtz Förster hierauf fleißig Achtung ha-
ben, und den, der den Stock über einen Schuh
hoch stehen läst, alsobald in Straffe nehmen, es
wäre denn des Orts Gelegenheit halber unmög-
lich, dieselben niederzuhauen.

§. 39. Nachdem das junge unerwachsene
Holtz neben dem, so schon vollkommen, an man-
chen Orten ohne Unterscheid geschlagen, und
darinnen keine Bescheidenheit gebrauchet wor-
den, daraus dem Holtz-Gewächse grosse Ver-
hinderung und Ersteigerung entstanden, so ist in

den
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geſchehe gleich unter welchen Schein ſie wolle,
ſich unterfangen, ſondern ihren Forſt-Ordnun-
gen nachgehen, weil es bloß bey den Landes-
Herren ſtehet, welchen ſie Gnade erzeigen wol-
len, oder nicht.

§. 38. Es pflegt ſich auch zu begeben, daß,
wenn einer ein Holtz anhauet oder verſucht, und
ihm daſſelbe nicht anſtaͤndig iſt, es gar nicht ab-
hauet, ſondern ſtehen laͤſt, und an ein anders ge-
het. Da aber ſolches den Gehoͤltzern ſehr
nachtheilig, ſo iſt derjenige, der von den Foͤrſtern
hieruͤber betreten wird, billig in Straffe zu neh-
men. Jngleichen pflegt dem Gehoͤltze ein groſ-
ſer und unwiederbringlicher Schade zu entſte-
hen, wenn die Baͤume niedergeſchlagen werden,
daß man hohe Struͤmpffe oder Stoͤcke, welche
lange nicht verfaulen, ſtehen laͤſt. Es muͤſſen
die Holtz Foͤrſter hierauf fleißig Achtung ha-
ben, und den, der den Stock uͤber einen Schuh
hoch ſtehen laͤſt, alſobald in Straffe nehmen, es
waͤre denn des Orts Gelegenheit halber unmoͤg-
lich, dieſelben niederzuhauen.

§. 39. Nachdem das junge unerwachſene
Holtz neben dem, ſo ſchon vollkommen, an man-
chen Orten ohne Unterſcheid geſchlagen, und
darinnen keine Beſcheidenheit gebrauchet wor-
den, daraus dem Holtz-Gewaͤchſe groſſe Ver-
hinderung und Erſteigerung entſtanden, ſo iſt in

den
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[1155/1175] geſchehe gleich unter welchen Schein ſie wolle, ſich unterfangen, ſondern ihren Forſt-Ordnun- gen nachgehen, weil es bloß bey den Landes- Herren ſtehet, welchen ſie Gnade erzeigen wol- len, oder nicht. §. 38. Es pflegt ſich auch zu begeben, daß, wenn einer ein Holtz anhauet oder verſucht, und ihm daſſelbe nicht anſtaͤndig iſt, es gar nicht ab- hauet, ſondern ſtehen laͤſt, und an ein anders ge- het. Da aber ſolches den Gehoͤltzern ſehr nachtheilig, ſo iſt derjenige, der von den Foͤrſtern hieruͤber betreten wird, billig in Straffe zu neh- men. Jngleichen pflegt dem Gehoͤltze ein groſ- ſer und unwiederbringlicher Schade zu entſte- hen, wenn die Baͤume niedergeſchlagen werden, daß man hohe Struͤmpffe oder Stoͤcke, welche lange nicht verfaulen, ſtehen laͤſt. Es muͤſſen die Holtz Foͤrſter hierauf fleißig Achtung ha- ben, und den, der den Stock uͤber einen Schuh hoch ſtehen laͤſt, alſobald in Straffe nehmen, es waͤre denn des Orts Gelegenheit halber unmoͤg- lich, dieſelben niederzuhauen. §. 39. Nachdem das junge unerwachſene Holtz neben dem, ſo ſchon vollkommen, an man- chen Orten ohne Unterſcheid geſchlagen, und darinnen keine Beſcheidenheit gebrauchet wor- den, daraus dem Holtz-Gewaͤchſe groſſe Ver- hinderung und Erſteigerung entſtanden, ſo iſt in den D d d d 2

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1175>, abgerufen am 23.11.2024.