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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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geschiehet es doch bey den meisten, sonderlich
wenn alles darbey beobachtet, und die Schnitt-
linge etliche Tage zuvor in temperirten oder
laulichten Wasser liegen, hernach in die Gru-
ben eingesencket, und denen Wein-Reben und
Johannisbeer-Schnittlein gleich tractiret wer-
den, welche Arbeit sowohl zur Herbst als Früh-
lings-Zeit mit guten Nutzen zu verrichten ist.
Will man auch gantze Stöcke von Castanien,
Eschen, Jlmen, Weiden und Müspeln aushe-
ben, solche mit den Wurtzeln in unterschiedne
Theile zutheilen, und iedes Stämmlein wieder
absonderlich verpflantzen, den Schnittling aus
dem abgehenden und abgeschnittenen Holtz und
Aestlein verfertigen, und solche, wie ietzt gedacht,
einlegen, so kan ein ziemlicher Platz damit be-
pflantzet, und zuförderst zu Schlag-Holtz gezo-
gen werden.

§. 12. Ferner wäre auch gar dienlich, ob
es gleich einigen ungewöhnlich und gar seltzam
vorkommen möchte, wenn gewisse Baum-Schu-
len von wilder Art Bäumen angeleget würden.
Die Holtz-Ordnung, so im Lande von Hessen
für langer Zeit eingeführet, bestärcket in nach-
folgenden Worten unsere Meynung, worinnen
sie auch zu dem gantzen Wercke sehr dienliche
feine Anleitung giebt, wenn sie sagt: Unterdes-
sen kan bey ieder Gemeine ein Bodenhaffter

Or



geſchiehet es doch bey den meiſten, ſonderlich
wenn alles darbey beobachtet, und die Schnitt-
linge etliche Tage zuvor in temperirten oder
laulichten Waſſer liegen, hernach in die Gru-
ben eingeſencket, und denen Wein-Reben und
Johannisbeer-Schnittlein gleich tractiret wer-
den, welche Arbeit ſowohl zur Herbſt als Fruͤh-
lings-Zeit mit guten Nutzen zu verrichten iſt.
Will man auch gantze Stoͤcke von Caſtanien,
Eſchen, Jlmen, Weiden und Muͤſpeln aushe-
ben, ſolche mit den Wurtzeln in unterſchiedne
Theile zutheilen, und iedes Staͤmmlein wieder
abſonderlich verpflantzen, den Schnittling aus
dem abgehenden und abgeſchnittenen Holtz und
Aeſtlein verfertigen, und ſolche, wie ietzt gedacht,
einlegen, ſo kan ein ziemlicher Platz damit be-
pflantzet, und zufoͤrderſt zu Schlag-Holtz gezo-
gen werden.

§. 12. Ferner waͤre auch gar dienlich, ob
es gleich einigen ungewoͤhnlich und gar ſeltzam
vorkom̃en moͤchte, wenn gewiſſe Baum-Schu-
len von wilder Art Baͤumen angeleget wuͤrden.
Die Holtz-Ordnung, ſo im Lande von Heſſen
fuͤr langer Zeit eingefuͤhret, beſtaͤrcket in nach-
folgenden Worten unſere Meynung, worinnen
ſie auch zu dem gantzen Wercke ſehr dienliche
feine Anleitung giebt, wenn ſie ſagt: Unterdeſ-
ſen kan bey ieder Gemeine ein Bodenhaffter

Or
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[1135/1155] geſchiehet es doch bey den meiſten, ſonderlich wenn alles darbey beobachtet, und die Schnitt- linge etliche Tage zuvor in temperirten oder laulichten Waſſer liegen, hernach in die Gru- ben eingeſencket, und denen Wein-Reben und Johannisbeer-Schnittlein gleich tractiret wer- den, welche Arbeit ſowohl zur Herbſt als Fruͤh- lings-Zeit mit guten Nutzen zu verrichten iſt. Will man auch gantze Stoͤcke von Caſtanien, Eſchen, Jlmen, Weiden und Muͤſpeln aushe- ben, ſolche mit den Wurtzeln in unterſchiedne Theile zutheilen, und iedes Staͤmmlein wieder abſonderlich verpflantzen, den Schnittling aus dem abgehenden und abgeſchnittenen Holtz und Aeſtlein verfertigen, und ſolche, wie ietzt gedacht, einlegen, ſo kan ein ziemlicher Platz damit be- pflantzet, und zufoͤrderſt zu Schlag-Holtz gezo- gen werden. §. 12. Ferner waͤre auch gar dienlich, ob es gleich einigen ungewoͤhnlich und gar ſeltzam vorkom̃en moͤchte, wenn gewiſſe Baum-Schu- len von wilder Art Baͤumen angeleget wuͤrden. Die Holtz-Ordnung, ſo im Lande von Heſſen fuͤr langer Zeit eingefuͤhret, beſtaͤrcket in nach- folgenden Worten unſere Meynung, worinnen ſie auch zu dem gantzen Wercke ſehr dienliche feine Anleitung giebt, wenn ſie ſagt: Unterdeſ- ſen kan bey ieder Gemeine ein Bodenhaffter Or

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1155>, abgerufen am 23.11.2024.