geschiehet es doch bey den meisten, sonderlich wenn alles darbey beobachtet, und die Schnitt- linge etliche Tage zuvor in temperirten oder laulichten Wasser liegen, hernach in die Gru- ben eingesencket, und denen Wein-Reben und Johannisbeer-Schnittlein gleich tractiret wer- den, welche Arbeit sowohl zur Herbst als Früh- lings-Zeit mit guten Nutzen zu verrichten ist. Will man auch gantze Stöcke von Castanien, Eschen, Jlmen, Weiden und Müspeln aushe- ben, solche mit den Wurtzeln in unterschiedne Theile zutheilen, und iedes Stämmlein wieder absonderlich verpflantzen, den Schnittling aus dem abgehenden und abgeschnittenen Holtz und Aestlein verfertigen, und solche, wie ietzt gedacht, einlegen, so kan ein ziemlicher Platz damit be- pflantzet, und zuförderst zu Schlag-Holtz gezo- gen werden.
§. 12. Ferner wäre auch gar dienlich, ob es gleich einigen ungewöhnlich und gar seltzam vorkommen möchte, wenn gewisse Baum-Schu- len von wilder Art Bäumen angeleget würden. Die Holtz-Ordnung, so im Lande von Hessen für langer Zeit eingeführet, bestärcket in nach- folgenden Worten unsere Meynung, worinnen sie auch zu dem gantzen Wercke sehr dienliche feine Anleitung giebt, wenn sie sagt: Unterdes- sen kan bey ieder Gemeine ein Bodenhaffter
Or
geſchiehet es doch bey den meiſten, ſonderlich wenn alles darbey beobachtet, und die Schnitt- linge etliche Tage zuvor in temperirten oder laulichten Waſſer liegen, hernach in die Gru- ben eingeſencket, und denen Wein-Reben und Johannisbeer-Schnittlein gleich tractiret wer- den, welche Arbeit ſowohl zur Herbſt als Fruͤh- lings-Zeit mit guten Nutzen zu verrichten iſt. Will man auch gantze Stoͤcke von Caſtanien, Eſchen, Jlmen, Weiden und Muͤſpeln aushe- ben, ſolche mit den Wurtzeln in unterſchiedne Theile zutheilen, und iedes Staͤmmlein wieder abſonderlich verpflantzen, den Schnittling aus dem abgehenden und abgeſchnittenen Holtz und Aeſtlein verfertigen, und ſolche, wie ietzt gedacht, einlegen, ſo kan ein ziemlicher Platz damit be- pflantzet, und zufoͤrderſt zu Schlag-Holtz gezo- gen werden.
§. 12. Ferner waͤre auch gar dienlich, ob es gleich einigen ungewoͤhnlich und gar ſeltzam vorkom̃en moͤchte, wenn gewiſſe Baum-Schu- len von wilder Art Baͤumen angeleget wuͤrden. Die Holtz-Ordnung, ſo im Lande von Heſſen fuͤr langer Zeit eingefuͤhret, beſtaͤrcket in nach- folgenden Worten unſere Meynung, worinnen ſie auch zu dem gantzen Wercke ſehr dienliche feine Anleitung giebt, wenn ſie ſagt: Unterdeſ- ſen kan bey ieder Gemeine ein Bodenhaffter
Or
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f1155"n="1135"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw> geſchiehet es doch bey den meiſten, ſonderlich<lb/>
wenn alles darbey beobachtet, und die Schnitt-<lb/>
linge etliche Tage zuvor in <hirendition="#aq">temperi</hi>rten oder<lb/>
laulichten Waſſer liegen, hernach in die Gru-<lb/>
ben eingeſencket, und denen Wein-Reben und<lb/>
Johannisbeer-Schnittlein gleich <hirendition="#aq">tracti</hi>ret wer-<lb/>
den, welche Arbeit ſowohl zur Herbſt als Fruͤh-<lb/>
lings-Zeit mit guten Nutzen zu verrichten iſt.<lb/>
Will man auch gantze Stoͤcke von Caſtanien,<lb/>
Eſchen, Jlmen, Weiden und Muͤſpeln aushe-<lb/>
ben, ſolche mit den Wurtzeln in unterſchiedne<lb/>
Theile zutheilen, und iedes Staͤmmlein wieder<lb/>
abſonderlich verpflantzen, den Schnittling aus<lb/>
dem abgehenden und abgeſchnittenen Holtz und<lb/>
Aeſtlein verfertigen, und ſolche, wie ietzt gedacht,<lb/>
einlegen, ſo kan ein ziemlicher Platz damit be-<lb/>
pflantzet, und zufoͤrderſt zu Schlag-Holtz gezo-<lb/>
gen werden.</p><lb/><p>§. 12. Ferner waͤre auch gar dienlich, ob<lb/>
es gleich einigen ungewoͤhnlich und gar ſeltzam<lb/>
vorkom̃en moͤchte, wenn gewiſſe Baum-Schu-<lb/>
len von wilder Art Baͤumen angeleget wuͤrden.<lb/>
Die Holtz-Ordnung, ſo im Lande von Heſſen<lb/>
fuͤr langer Zeit eingefuͤhret, beſtaͤrcket in nach-<lb/>
folgenden Worten unſere Meynung, worinnen<lb/>ſie auch zu dem gantzen Wercke ſehr dienliche<lb/>
feine Anleitung giebt, wenn ſie ſagt: Unterdeſ-<lb/>ſen kan bey ieder Gemeine ein Bodenhaffter<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Or</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[1135/1155]
geſchiehet es doch bey den meiſten, ſonderlich
wenn alles darbey beobachtet, und die Schnitt-
linge etliche Tage zuvor in temperirten oder
laulichten Waſſer liegen, hernach in die Gru-
ben eingeſencket, und denen Wein-Reben und
Johannisbeer-Schnittlein gleich tractiret wer-
den, welche Arbeit ſowohl zur Herbſt als Fruͤh-
lings-Zeit mit guten Nutzen zu verrichten iſt.
Will man auch gantze Stoͤcke von Caſtanien,
Eſchen, Jlmen, Weiden und Muͤſpeln aushe-
ben, ſolche mit den Wurtzeln in unterſchiedne
Theile zutheilen, und iedes Staͤmmlein wieder
abſonderlich verpflantzen, den Schnittling aus
dem abgehenden und abgeſchnittenen Holtz und
Aeſtlein verfertigen, und ſolche, wie ietzt gedacht,
einlegen, ſo kan ein ziemlicher Platz damit be-
pflantzet, und zufoͤrderſt zu Schlag-Holtz gezo-
gen werden.
§. 12. Ferner waͤre auch gar dienlich, ob
es gleich einigen ungewoͤhnlich und gar ſeltzam
vorkom̃en moͤchte, wenn gewiſſe Baum-Schu-
len von wilder Art Baͤumen angeleget wuͤrden.
Die Holtz-Ordnung, ſo im Lande von Heſſen
fuͤr langer Zeit eingefuͤhret, beſtaͤrcket in nach-
folgenden Worten unſere Meynung, worinnen
ſie auch zu dem gantzen Wercke ſehr dienliche
feine Anleitung giebt, wenn ſie ſagt: Unterdeſ-
ſen kan bey ieder Gemeine ein Bodenhaffter
Or
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1155>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.