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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Ort umgegraben und zugemacht, und zu einer
Schule und Erziehung junger Bäume ge-
braucht, und mit denen Augstricheln, etc. besäet
werden, woraus die jungen Stämmchen zu
nehmen, etc. und die leeren Plätze besetzet werden
können.

§. 13. Was nun vor ein grosser Nutzen hie-
mit zu schaffen, solte man sich nicht einbilden.
Denn es können die abgetriebenen Blößen, und
andere leere Plätze damit besetzet werden, indem
eine kleine Baum-Schule schon so viel Stäm-
me hergiebet, daß in wenig Jahren eine ziemlich
grosse von Holtz entblößte Gegend damit be-
pflantzet werden mag, und wäre hierbey durch
Landes-Obrigkeitliche Verordnung gar wohl
einzuführen, daß e. g. ein Bräutigam verbun-
den seyn solte, ehe und bevor er heyrathen darff,
6. Stämme zu setzen, und solche aus einer
Baum-Schule zu nehmen, nicht aber in Höl-
tzern auszuheben, und wieder zu versetzen, denn
dadurch geschicht doppelter Schaden, indem die
Höltzer von Stöcken entblöset werden, und die
versetzten insgemein verderben, weil gar selten
iemand das Versetzen wohl verstehet; zu wel-
chem Ende auch ein ieder Hauß-Wirth nach
Proportion seiner Güter eine dergleichen
Baum Schule halten müste, und wäre zugleich
hierbey dieser Vortheil zu haben, daß man die

besten



Ort umgegraben und zugemacht, und zu einer
Schule und Erziehung junger Baͤume ge-
braucht, und mit denen Augſtricheln, ꝛc. beſaͤet
werden, woraus die jungen Staͤmmchen zu
nehmen, ꝛc. und die leeren Plaͤtze beſetzet werden
koͤnnen.

§. 13. Was nun vor ein groſſer Nutzen hie-
mit zu ſchaffen, ſolte man ſich nicht einbilden.
Denn es koͤnnen die abgetriebenen Bloͤßen, und
andere leere Plaͤtze damit beſetzet werden, indem
eine kleine Baum-Schule ſchon ſo viel Staͤm-
me hergiebet, daß in wenig Jahren eine ziemlich
groſſe von Holtz entbloͤßte Gegend damit be-
pflantzet werden mag, und waͤre hierbey durch
Landes-Obrigkeitliche Verordnung gar wohl
einzufuͤhren, daß e. g. ein Braͤutigam verbun-
den ſeyn ſolte, ehe und bevor er heyrathen darff,
6. Staͤmme zu ſetzen, und ſolche aus einer
Baum-Schule zu nehmen, nicht aber in Hoͤl-
tzern auszuheben, und wieder zu verſetzen, denn
dadurch geſchicht doppelter Schaden, indem die
Hoͤltzer von Stoͤcken entbloͤſet werden, und die
verſetzten insgemein verderben, weil gar ſelten
iemand das Verſetzen wohl verſtehet; zu wel-
chem Ende auch ein ieder Hauß-Wirth nach
Proportion ſeiner Guͤter eine dergleichen
Baum Schule halten muͤſte, und waͤre zugleich
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[1136/1156] Ort umgegraben und zugemacht, und zu einer Schule und Erziehung junger Baͤume ge- braucht, und mit denen Augſtricheln, ꝛc. beſaͤet werden, woraus die jungen Staͤmmchen zu nehmen, ꝛc. und die leeren Plaͤtze beſetzet werden koͤnnen. §. 13. Was nun vor ein groſſer Nutzen hie- mit zu ſchaffen, ſolte man ſich nicht einbilden. Denn es koͤnnen die abgetriebenen Bloͤßen, und andere leere Plaͤtze damit beſetzet werden, indem eine kleine Baum-Schule ſchon ſo viel Staͤm- me hergiebet, daß in wenig Jahren eine ziemlich groſſe von Holtz entbloͤßte Gegend damit be- pflantzet werden mag, und waͤre hierbey durch Landes-Obrigkeitliche Verordnung gar wohl einzufuͤhren, daß e. g. ein Braͤutigam verbun- den ſeyn ſolte, ehe und bevor er heyrathen darff, 6. Staͤmme zu ſetzen, und ſolche aus einer Baum-Schule zu nehmen, nicht aber in Hoͤl- tzern auszuheben, und wieder zu verſetzen, denn dadurch geſchicht doppelter Schaden, indem die Hoͤltzer von Stoͤcken entbloͤſet werden, und die verſetzten insgemein verderben, weil gar ſelten iemand das Verſetzen wohl verſtehet; zu wel- chem Ende auch ein ieder Hauß-Wirth nach Proportion ſeiner Guͤter eine dergleichen Baum Schule halten muͤſte, und waͤre zugleich hierbey dieſer Vortheil zu haben, daß man die beſten

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1156>, abgerufen am 26.06.2024.