Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



die Seinigen, etwas zur discretion vor die
Aufnahme zur Arbeit, einem Berg-Beamten,
Schichtmeister, Steiger oder einem andern
gegeben hätte, erfahren wird, in unnachläßliche
Straffe zu ziehen ist, sondern es müssen bloß die
Arbeiter nach ihren Fleiß, Geschicklichkeit und
Erfahrung erkieset und befördert werden.

§. 22. Jmmassen denn auch beysammen
auf einer Grube, und zu einer Arbeit, Vater,
Schwager, Söhne, Brüder und nächsten
Schwäger, wenn zumahl die Anverwandniß
sich mit dem Schichtmeister oder Steiger er-
eignet, zugleich nicht zuzulassen. Sie denn
nicht weniger die Geschwornen niemand zu
Häuern aufzustellen, es haben denn dergleichen
Leute eine gute Zeit auf den Gestein ohne Ge-
dinge gearbeitet, auch ist kein Lehr-Häuer vor
einen Geding-Häuer zu gebrauchen, und keiner
zu einem Acht-Stündner zu machen, er habe
denn zum wenigsten zwey Jahr vor einen
Zwölff Stündner gearbeitet.

§. 23. Es ist zur Conservation der Arbei-
ter anzubefehlen, daß die Häuer in der Gruben,
so vor festen Gestein stehen, so wohl auch die
Scheide-Jungen und wer sonst mehr in den
Scheide-Häusern zu thun hat, die Gesichter
fleißig verbinden, und sich für dem Staube, sol-
chen nicht durch Mund und Nasen an sich zu-

ziehen,



die Seinigen, etwas zur diſcretion vor die
Aufnahme zur Arbeit, einem Berg-Beamten,
Schichtmeiſter, Steiger oder einem andern
gegeben haͤtte, erfahren wird, in unnachlaͤßliche
Straffe zu ziehen iſt, ſondern es muͤſſen bloß die
Arbeiter nach ihren Fleiß, Geſchicklichkeit und
Erfahrung erkieſet und befoͤrdert werden.

§. 22. Jmmaſſen denn auch beyſammen
auf einer Grube, und zu einer Arbeit, Vater,
Schwager, Soͤhne, Bruͤder und naͤchſten
Schwaͤger, wenn zumahl die Anverwandniß
ſich mit dem Schichtmeiſter oder Steiger er-
eignet, zugleich nicht zuzulaſſen. Sie denn
nicht weniger die Geſchwornen niemand zu
Haͤuern aufzuſtellen, es haben denn dergleichen
Leute eine gute Zeit auf den Geſtein ohne Ge-
dinge gearbeitet, auch iſt kein Lehr-Haͤuer vor
einen Geding-Haͤuer zu gebrauchen, und keiner
zu einem Acht-Stuͤndner zu machen, er habe
denn zum wenigſten zwey Jahr vor einen
Zwoͤlff Stuͤndner gearbeitet.

§. 23. Es iſt zur Conſervation der Arbei-
ter anzubefehlen, daß die Haͤuer in der Gruben,
ſo vor feſten Geſtein ſtehen, ſo wohl auch die
Scheide-Jungen und wer ſonſt mehr in den
Scheide-Haͤuſern zu thun hat, die Geſichter
fleißig verbinden, und ſich fuͤr dem Staube, ſol-
chen nicht durch Mund und Naſen an ſich zu-

ziehen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1121" n="1101"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> die Seinigen, etwas zur <hi rendition="#aq">di&#x017F;cretion</hi> vor die<lb/>
Aufnahme zur Arbeit, einem Berg-Beamten,<lb/>
Schichtmei&#x017F;ter, Steiger oder einem andern<lb/>
gegeben ha&#x0364;tte, erfahren wird, in unnachla&#x0364;ßliche<lb/>
Straffe zu ziehen i&#x017F;t, &#x017F;ondern es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bloß die<lb/>
Arbeiter nach ihren Fleiß, Ge&#x017F;chicklichkeit und<lb/>
Erfahrung erkie&#x017F;et und befo&#x0364;rdert werden.</p><lb/>
        <p>§. 22. Jmma&#x017F;&#x017F;en denn auch bey&#x017F;ammen<lb/>
auf einer Grube, und zu einer Arbeit, Vater,<lb/>
Schwager, So&#x0364;hne, Bru&#x0364;der und na&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Schwa&#x0364;ger, wenn zumahl die Anverwandniß<lb/>
&#x017F;ich mit dem Schichtmei&#x017F;ter oder Steiger er-<lb/>
eignet, zugleich nicht zuzula&#x017F;&#x017F;en. Sie denn<lb/>
nicht weniger die Ge&#x017F;chwornen niemand zu<lb/>
Ha&#x0364;uern aufzu&#x017F;tellen, es haben denn dergleichen<lb/>
Leute eine gute Zeit auf den Ge&#x017F;tein ohne Ge-<lb/>
dinge gearbeitet, auch i&#x017F;t kein Lehr-Ha&#x0364;uer vor<lb/>
einen Geding-Ha&#x0364;uer zu gebrauchen, und keiner<lb/>
zu einem Acht-Stu&#x0364;ndner zu machen, er habe<lb/>
denn zum wenig&#x017F;ten zwey Jahr vor einen<lb/>
Zwo&#x0364;lff Stu&#x0364;ndner gearbeitet.</p><lb/>
        <p>§. 23. Es i&#x017F;t zur <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ervation</hi> der Arbei-<lb/>
ter anzubefehlen, daß die Ha&#x0364;uer in der Gruben,<lb/>
&#x017F;o vor fe&#x017F;ten Ge&#x017F;tein &#x017F;tehen, &#x017F;o wohl auch die<lb/>
Scheide-Jungen und wer &#x017F;on&#x017F;t mehr in den<lb/>
Scheide-Ha&#x0364;u&#x017F;ern zu thun hat, die Ge&#x017F;ichter<lb/>
fleißig verbinden, und &#x017F;ich fu&#x0364;r dem Staube, &#x017F;ol-<lb/>
chen nicht durch Mund und Na&#x017F;en an &#x017F;ich zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ziehen,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1101/1121] die Seinigen, etwas zur diſcretion vor die Aufnahme zur Arbeit, einem Berg-Beamten, Schichtmeiſter, Steiger oder einem andern gegeben haͤtte, erfahren wird, in unnachlaͤßliche Straffe zu ziehen iſt, ſondern es muͤſſen bloß die Arbeiter nach ihren Fleiß, Geſchicklichkeit und Erfahrung erkieſet und befoͤrdert werden. §. 22. Jmmaſſen denn auch beyſammen auf einer Grube, und zu einer Arbeit, Vater, Schwager, Soͤhne, Bruͤder und naͤchſten Schwaͤger, wenn zumahl die Anverwandniß ſich mit dem Schichtmeiſter oder Steiger er- eignet, zugleich nicht zuzulaſſen. Sie denn nicht weniger die Geſchwornen niemand zu Haͤuern aufzuſtellen, es haben denn dergleichen Leute eine gute Zeit auf den Geſtein ohne Ge- dinge gearbeitet, auch iſt kein Lehr-Haͤuer vor einen Geding-Haͤuer zu gebrauchen, und keiner zu einem Acht-Stuͤndner zu machen, er habe denn zum wenigſten zwey Jahr vor einen Zwoͤlff Stuͤndner gearbeitet. §. 23. Es iſt zur Conſervation der Arbei- ter anzubefehlen, daß die Haͤuer in der Gruben, ſo vor feſten Geſtein ſtehen, ſo wohl auch die Scheide-Jungen und wer ſonſt mehr in den Scheide-Haͤuſern zu thun hat, die Geſichter fleißig verbinden, und ſich fuͤr dem Staube, ſol- chen nicht durch Mund und Naſen an ſich zu- ziehen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1121
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1121>, abgerufen am 26.06.2024.