Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



ster einige Berg-Arbeiter und Jungen, zu der
Zeit, da sie ihre Schichten zu befahren haben, zu
anderer ihrer Privat-Arbeit nehmen, noch daß
dergleichen sonst iemand andern wiederfahre,
gestatten, vielweniger ihnen einiges Lohn, wenn
sie nicht würcklich arbeiten, es geschehe unter
was vor Praetext, und Vorwand es immer
wolle, verschreiben lassen sollen, und zwar bey
einer nahmhafften Straffe, welche so wohl der-
jenige, der sie brauchet, als auch der, so das
Lohn zu Register bringt, und wissentlich ver-
schreibet, allemahl zu erlegen hat. Daferne
sich aber etwan wieder Vermuthen wegen un-
umgänglicher Bedürffniß solcher Arbeiter ein
sonderlicher Nothfall begeben solte, so ist so dann
bey dem Ober-Berg-Amt dißhalb anzumelden,
auch zur permission schrifftliche Verordnung
auszuwürcken, und solchen nach auf selbige Zeit
am Lohn nicht das geringste ins Register zu
bringen.

§. 20. Es müssen auch die Steiger keines-
weges befugt seyn, ohne Vorwissen und Ein-
willigung der Schichtmeister, auch nach Be-
schaffenheit der Umstände des Berg-Amts Ar-
beiter an und abzulegen. Nicht minder haben
die Beamten, wenn sie mit ein und andern
Auswechselung und Aenderung vorzunehmen
für nöthig befinden, welches doch ohne erhebli-

che



ſter einige Berg-Arbeiter und Jungen, zu der
Zeit, da ſie ihre Schichten zu befahren haben, zu
anderer ihrer Privat-Arbeit nehmen, noch daß
dergleichen ſonſt iemand andern wiederfahre,
geſtatten, vielweniger ihnen einiges Lohn, wenn
ſie nicht wuͤrcklich arbeiten, es geſchehe unter
was vor Prætext, und Vorwand es immer
wolle, verſchreiben laſſen ſollen, und zwar bey
einer nahmhafften Straffe, welche ſo wohl der-
jenige, der ſie brauchet, als auch der, ſo das
Lohn zu Regiſter bringt, und wiſſentlich ver-
ſchreibet, allemahl zu erlegen hat. Daferne
ſich aber etwan wieder Vermuthen wegen un-
umgaͤnglicher Beduͤrffniß ſolcher Arbeiter ein
ſonderlicher Nothfall begeben ſolte, ſo iſt ſo dann
bey dem Ober-Berg-Amt dißhalb anzumelden,
auch zur permiſſion ſchrifftliche Verordnung
auszuwuͤrcken, und ſolchen nach auf ſelbige Zeit
am Lohn nicht das geringſte ins Regiſter zu
bringen.

§. 20. Es muͤſſen auch die Steiger keines-
weges befugt ſeyn, ohne Vorwiſſen und Ein-
willigung der Schichtmeiſter, auch nach Be-
ſchaffenheit der Umſtaͤnde des Berg-Amts Ar-
beiter an und abzulegen. Nicht minder haben
die Beamten, wenn ſie mit ein und andern
Auswechſelung und Aenderung vorzunehmen
fuͤr noͤthig befinden, welches doch ohne erhebli-

che
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f1119" n="1099"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> &#x017F;ter einige Berg-Arbeiter und Jungen, zu der<lb/>
Zeit, da &#x017F;ie ihre Schichten zu befahren haben, zu<lb/>
anderer ihrer <hi rendition="#aq">Privat-</hi>Arbeit nehmen, noch daß<lb/>
dergleichen &#x017F;on&#x017F;t iemand andern wiederfahre,<lb/>
ge&#x017F;tatten, vielweniger ihnen einiges Lohn, wenn<lb/>
&#x017F;ie nicht wu&#x0364;rcklich arbeiten, es ge&#x017F;chehe unter<lb/>
was vor <hi rendition="#aq">Prætext,</hi> und Vorwand es immer<lb/>
wolle, ver&#x017F;chreiben la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ollen, und zwar bey<lb/>
einer nahmhafften Straffe, welche &#x017F;o wohl der-<lb/>
jenige, der &#x017F;ie brauchet, als auch der, &#x017F;o das<lb/>
Lohn zu Regi&#x017F;ter bringt, und wi&#x017F;&#x017F;entlich ver-<lb/>
&#x017F;chreibet, allemahl zu erlegen hat. Daferne<lb/>
&#x017F;ich aber etwan wieder Vermuthen wegen un-<lb/>
umga&#x0364;nglicher Bedu&#x0364;rffniß &#x017F;olcher Arbeiter ein<lb/>
&#x017F;onderlicher Nothfall begeben &#x017F;olte, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;o dann<lb/>
bey dem Ober-Berg-Amt dißhalb anzumelden,<lb/>
auch zur <hi rendition="#aq">permi&#x017F;&#x017F;ion</hi> &#x017F;chrifftliche Verordnung<lb/>
auszuwu&#x0364;rcken, und &#x017F;olchen nach auf &#x017F;elbige Zeit<lb/>
am Lohn nicht das gering&#x017F;te ins Regi&#x017F;ter zu<lb/>
bringen.</p><lb/>
        <p>§. 20. Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch die Steiger keines-<lb/>
weges befugt &#x017F;eyn, ohne Vorwi&#x017F;&#x017F;en und Ein-<lb/>
willigung der Schichtmei&#x017F;ter, auch nach Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheit der Um&#x017F;ta&#x0364;nde des Berg-Amts Ar-<lb/>
beiter an und abzulegen. Nicht minder haben<lb/>
die Beamten, wenn &#x017F;ie mit ein und andern<lb/>
Auswech&#x017F;elung und Aenderung vorzunehmen<lb/>
fu&#x0364;r no&#x0364;thig befinden, welches doch ohne erhebli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1099/1119] ſter einige Berg-Arbeiter und Jungen, zu der Zeit, da ſie ihre Schichten zu befahren haben, zu anderer ihrer Privat-Arbeit nehmen, noch daß dergleichen ſonſt iemand andern wiederfahre, geſtatten, vielweniger ihnen einiges Lohn, wenn ſie nicht wuͤrcklich arbeiten, es geſchehe unter was vor Prætext, und Vorwand es immer wolle, verſchreiben laſſen ſollen, und zwar bey einer nahmhafften Straffe, welche ſo wohl der- jenige, der ſie brauchet, als auch der, ſo das Lohn zu Regiſter bringt, und wiſſentlich ver- ſchreibet, allemahl zu erlegen hat. Daferne ſich aber etwan wieder Vermuthen wegen un- umgaͤnglicher Beduͤrffniß ſolcher Arbeiter ein ſonderlicher Nothfall begeben ſolte, ſo iſt ſo dann bey dem Ober-Berg-Amt dißhalb anzumelden, auch zur permiſſion ſchrifftliche Verordnung auszuwuͤrcken, und ſolchen nach auf ſelbige Zeit am Lohn nicht das geringſte ins Regiſter zu bringen. §. 20. Es muͤſſen auch die Steiger keines- weges befugt ſeyn, ohne Vorwiſſen und Ein- willigung der Schichtmeiſter, auch nach Be- ſchaffenheit der Umſtaͤnde des Berg-Amts Ar- beiter an und abzulegen. Nicht minder haben die Beamten, wenn ſie mit ein und andern Auswechſelung und Aenderung vorzunehmen fuͤr noͤthig befinden, welches doch ohne erhebli- che

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1119
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1099. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1119>, abgerufen am 26.06.2024.